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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

Mieteinnahmen rentieren. Für Hanno Rauterberg von der<br />

ZEIT ist dieses Argument zu kurz gegriffen: „In München<br />

hat sich der Preis für Gr<strong>und</strong>stücke verdreifacht – in nur<br />

zehn Jahren. Und so sind es nicht bloß teure Handwerksrechnungen<br />

oder aufwendige Dämmstoffe, nicht allein Arbeit<br />

<strong>und</strong> Material <strong>und</strong> der deutsche Vorschriftswahn, die<br />

eine Wohnung zum Luxusgut machen“, so Rauterberg. „Es<br />

ist vor allem der Boden. Er lässt die Baupreise so weit steigen,<br />

dass bei einem neuen Haus bis zu 70 Prozent des Budgets<br />

allein für das Gr<strong>und</strong>stück draufgehen.“ Daher erweise<br />

sich die Wohnkrise als großer Treiber der aktuellen sozialen<br />

Ungerechtigkeit: „Wäre die Gesellschaft nicht gespalten<br />

– in Gr<strong>und</strong>besitzer <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lose – würde die Kluft<br />

zwischen Arm <strong>und</strong> Reich nicht so weit aufspringen.“<br />

Wohnen ist kein<br />

Wirtschafts-, sondern<br />

ein Sozialgut.„<br />

Politik ist in der Pflicht<br />

Die aktuelle Sorge über zunehmende Verdrängungseffekte<br />

<strong>und</strong> mangelnde Teilhabe breiter gesellschaftlicher Schichten<br />

am städtischen Wohnungsmarkt ist keineswegs neu. So<br />

sprach beispielsweise Björn Egner von der TU Darmstadt<br />

bereits vor einigen Jahren in diesem Zusammenhang von<br />

Marktversagen, da die Wohnungsraumnachfrage zwar zu<br />

höheren Preisen, aber nicht der Logik entsprechend zu<br />

mehr Angebot geführt habe: „Dies wird dadurch deutlich,<br />

dass Wohnungsmärkte ohne politische Steuerung Ergebnisse<br />

produzieren, die sozial nicht erwünscht sind. Die<br />

Einsicht macht sich wieder verstärkt geltend, dass Wohnen<br />

kein Wirtschafts-, sondern ein Sozialgut ist <strong>und</strong> deshalb politische<br />

Eingriffe notwendig sind.“<br />

Und die Politik hat nun versprochen zu liefern. Im aktuellen<br />

Koalitionsvertrag hat die Regierung ein Milliardenpaket<br />

vereinbart, das den Wohnungsbau ankurbeln <strong>und</strong><br />

sozialverträglicher machen soll. Insgesamt sollen so durch<br />

verschiedene Maßnahmen über 1,5 Millionen Wohnungen<br />

<strong>und</strong> Eigenheime privat finanziert <strong>und</strong> durch öffentliche<br />

Förderung entstehen. Zu diesen Maßnahmen gehört die<br />

Einführung eines Baukindergeldes, die Bereitstellung von<br />

zwei Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau oder<br />

die Einführung einer Gr<strong>und</strong>steuer C für Brachflächen, die<br />

Eigentümer dazu drängen soll, die Gr<strong>und</strong>stücke zu be<strong>bauen</strong><br />

oder zu verkaufen, anstelle auf höhere Preise zu spekulieren.<br />

Die bis dato gescheiterte Mietpreisbremse plant die<br />

Regierung zu verschärfen.<br />

Wohnungsfrage: Masse, Polarisierung <strong>und</strong> Qualität<br />

Die Wohnungsfrage in der Stadt hat weitreichende Folgen<br />

für unsere Gesellschaft. Alleinerziehende, Studenten, alte<br />

<strong>und</strong> einkommensschwache Menschen überfordern sich<br />

finanziell oder ziehen in billige Randlagen mit schlechter<br />

Infrastruktur; bleiben können nur diejenigen mit reichen<br />

Eltern oder einem sehr hohen Gehalt. Verstärkt wird dieser<br />

Effekt noch durch den Trend der Gentrifizierung attraktiver<br />

Stadtteile, der zum Austausch ganzer Bevölkerungsgruppen<br />

durch zahlungskräftige Eigentümer <strong>und</strong> Mieter führt.<br />

Auf diese Weise kommt es zu einer sozialräumlichen Polarisierung<br />

innerhalb der Städte: „Immer mehr Menschen<br />

erfahren, dass sie nahezu chancenlos auf dem Wohnungsmarkt<br />

sind“, sagt etwa Caritas-Präsident Peter Neher. Der<br />

Sozialverband hat Anfang des Jahres eine Kampagne >><br />

Grafik: shutterstock.com<br />

Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de<br />

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