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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

serfilter in den Sanitäranlagen. Selbst<br />

Exkremente könnten so nach den Vorstellungen<br />

der Designer als Nähr- <strong>und</strong><br />

Rohstoff für die Bakterien dienen.<br />

Gezüchtete Häuser aus<br />

genmanipulierten Bäumen<br />

Eine ähnliche, aber noch radikalere<br />

Idee verfolgt Mitchell Joachim. Der<br />

promovierte Architekt forscht seit Jahren<br />

an nachhaltiger Architektur <strong>und</strong><br />

entwickelte die Vision des „Fab Tree<br />

Hab“: Aus gentechnisch veränderten<br />

Bäumen sollen „gezüchtete“ Häuser<br />

entstehen, die in einer symbiotischen<br />

Beziehung zu ihrer Umwelt stehen.<br />

Dabei produziert ein Fab Tree Hab<br />

während seines gesamten Lebenszyklus<br />

Nahrung für seine Bewohner.<br />

Auch hier entsteht kein Abfall oder<br />

Abwasser im klassischen Sinne, alles<br />

findet im geschlossenen Kreislauf<br />

Simulationen: Mitchell Joachim, Terreform ONE<br />

Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de<br />

Foto: Courtesy of Phil Ross & Workshop Residence<br />

zwischen Ökosystem <strong>und</strong> Haus seine<br />

(Wieder-)Verwendung.<br />

Das klingt stark nach Science-Fiction.<br />

Joachim selbst scheut diesen<br />

Vergleich aber nicht. Gegenüber dem<br />

Zukunftsinstitut sagte er: „Die Ideen,<br />

die wir vorbringen, basieren auf bereits<br />

serienmäßig existierenden Technologien.<br />

Wir ändern nur die Lösungsgr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>und</strong> tun Dinge, die nicht<br />

immer offensichtlich sind. Wir haben<br />

kein Problem damit, über Science-Fiction<br />

nachzudenken – wir begrüßen es<br />

sogar.“ Noch sind allerdings nicht alle<br />

für das Projekt benötigten Technologien<br />

ausgereift. Beispielsweise fehlen<br />

organische Fenster. Deshalb wird es<br />

wohl noch eine Weile dauern, bis der<br />

visionäre Architekt dem ersten Fab<br />

Tree Hab den Lebensfunken einhauchen<br />

kann.<br />

Kreativ mit Pilzen<br />

Bodenständiger geht es in den Werkräumen<br />

des Künstlers Philipp Ross<br />

zu. Der ehemalige Küchenchef hat<br />

während seiner Arbeit am Herd die<br />

Liebe zu Speisepilzen entdeckt <strong>und</strong><br />

nutzt sie jetzt als Rohstoff für Möbelstücke<br />

<strong>und</strong> Skulpturen. Der Vorteil:<br />

Im Gegensatz zu Baumaterialien wie<br />

Beton bleiben Pilze über einen längeren<br />

Zeitraum formbar, sind hitze- <strong>und</strong><br />

lichtempfindlich.<br />

Die jahrelange Arbeit mit dem exotischen<br />

Material hat allerdings auch den<br />

gebürtigen New Yorker zu visionärem<br />

Denken beflügelt: In seinem Projekt<br />

„Mycotecture“ soll ein komplettes Gebäude<br />

aus Speisepilzen gezüchtet <strong>und</strong><br />

errichtet werden. „Wir können jetzt<br />

schon in zwei Wochen eine Menge an<br />

Lederersatzstoff aus Pilzen züchten,<br />

für die man in der Massentierhaltung<br />

zwei Jahre bräuchte. Und dabei benötigen<br />

Pilze nur Abfall als Nährstoff.<br />

Sie sind der Rohstoff der Zukunft“,<br />

Oben: Die Vision des „Fab Tree Hab“<br />

Unten: Aus Speisepilzen gezüchteter<br />

Stuhl<br />

Foto: Susana Cámara Leret<br />

Die „Latro Algen Lampe“<br />

sagt Ross in einem Video auf seiner<br />

Internetseite.<br />

Das Algen-Kraftwerk<br />

Geht es nach den Vorstellungen des<br />

Designers Mike Thompson, werden<br />

Algen zukünftig als Energiequelle dienen.<br />

Der Engländer entwickelte das<br />

Konzept der „Latro Algen Lampe“: In<br />

einer Hängelampe befindliche Algen<br />

betreiben Fotosynthese <strong>und</strong> produzieren<br />

Strom, der in einer Batterie<br />

gespeichert wird. Das benötigte CO 2<br />

stammt dabei aus der Atemluft, die<br />

über ein M<strong>und</strong>stück zugeführt wird.<br />

Vorerst bleibt das Algen-Kraftwerk<br />

aber ebenfalls noch Zukunftsmusik.<br />

Das schreckt die Pioniere des organischen<br />

Designs aber nicht davor ab,<br />

ihre futuristischen Ideen zu verfolgen.<br />

Schließlich hat Hermann Hesse einmal<br />

bemerkt: „Man muss das Unmögliche<br />

versuchen, um das Mögliche zu<br />

erreichen.“ f<br />

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