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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

weiter transportiert werden. Dieser Vorgang dauert allerdings<br />

Jahrtausende <strong>und</strong> der aktuelle Verbrauch ist größer<br />

als das, was die Natur herstellen kann. Dabei hat der<br />

Sandabbau zum Teil gravierende Folgen, die ganze Ökosysteme<br />

verändern.<br />

Stammt der Rohstoff beispielsweise aus Meeresvorkommen,<br />

haben zuvor Saugbaggerschiffe den Boden metertief<br />

abgetragen; mit allen dort lebenden Tieren <strong>und</strong> Pflanzen.<br />

In Küstenregionen verstärkt der Rohstoffgewinn die Erosion,<br />

weil u.a. ganze Strände abgebaut werden. Der Rohstoffgewinn<br />

in Flussbetten führt wiederum dazu, dass weniger<br />

Material an die Küsten gespült wird <strong>und</strong> die Landschaft<br />

sich nicht regenerieren kann.<br />

Dass der Sandabbau nicht nur ökologischen Schaden anrichtet,<br />

sondern auch politische Konsequenzen nach sich<br />

zieht, zeigt sich in Asien am Beispiel Singapur. Das kleine<br />

Land hat UNEP zufolge mit 5,4 Tonnen pro Jahr weltweit<br />

den größten Sandverbrauch pro Kopf. Der Gr<strong>und</strong>: In Singapur<br />

hat sich die Bevölkerung innerhalb von wenigen Jahrzehnten<br />

derart vervielfacht, dass die Regierung 130 Quadratkilometer<br />

Land aufgeschüttet hat, um den notwendigen<br />

Platz für die Menschen zu schaffen. Der Sand dafür stammte<br />

hauptsächlich aus Indonesien, wo durch den Rohstoffabbau<br />

mehrere Inseln verschwanden. Das wiederum führte<br />

zu Streitigkeiten über die Abgrenzung von Hoheitsgewässern,<br />

wie der Tagesspeigel berichtet.<br />

Situation in Deutschland<br />

In Deutschland ist der Sandabbau mit ganz eigenen Problemen<br />

verb<strong>und</strong>en: „Aufgr<strong>und</strong> seiner Entstehung gibt es<br />

in Deutschland eine fast unendlich große Menge an Sand,<br />

sodass ihre Tonnage nicht genau berechnet werden kann.<br />

Nur in ganz wenigen Regionen wie in den Großräumen<br />

München oder Stuttgart besteht eine geologische Knappheit.<br />

Allerdings hat die geologische Verfügbarkeit von Sand<br />

nur zu einem geringen Teil mit der tatsächlichen Situation<br />

zu tun“, sagt der Geologe Dr. Harald Elsner von der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Geowissenschaften <strong>und</strong> Rohstoffe (BGR).<br />

Denn hierzulande stehen viele Sandvorkommen gar nicht<br />

zur Verfügung. Das hat mehrere Gründe: So liegen sie entweder<br />

in Naturschutzgebieten oder unter überbauten Flächen.<br />

In Baden-Württemberg zum Beispiel sind 85 Prozent<br />

der Landesfläche durch diese vorrangigen Nutzungen bereits<br />

verplant.<br />

Foto: Marion Lenzen<br />

Auch die aktuelle Entwicklung auf dem Gr<strong>und</strong>stücksmarkt<br />

behindert die ausreichende Versorgung mit Baurohstoffen,<br />

weiß man bei der BGR. So geben immer weniger Landwirte<br />

ihre Flächen für einen Rohstoffabbau frei. In Zeiten niedriger<br />

Zinsen <strong>und</strong> gleichzeitig steigender Preise für Ackerland<br />

lohne es sich für sie nicht, ihre Flächen zu verkaufen<br />

oder zu verpachten.<br />

Außerdem erschweren langwierige Genehmigungsverfahren<br />

für neue Gewinnungsvorhaben <strong>und</strong> nicht ausreichende<br />

Verarbeitungskapazitäten der Baustoffindustrie die<br />

Versorgungssituation mit Baurohstoffen. Als Folge davon<br />

traten im Jahr 2017 erstmals im Ruhrgebiet Versorgungsengpässe<br />

mit Baurohstoffen für den Straßenbau auf. Für<br />

2018 rechnen die Industrieverbände mit weiteren Lieferengpässen,<br />

die auch andere Regionen Deutschlands betreffen<br />

könnten.<br />

Holz kann jetzt auch hoch<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mit der drohenden<br />

Sandknappheit umzugehen <strong>und</strong> die bestehenden Rohstoffvorkommen<br />

zu schonen. Dazu gehört das Recycling von Beton,<br />

um das Material erneut zu verwenden. Dem Umweltb<strong>und</strong>esamt<br />

zufolge ließen sich bis zum Jahr 2050 mehr als<br />

ein Drittel der Sand- <strong>und</strong> Kiesmengen durch aufbereitete<br />

Abbruchmaterialien ersetzen. Bis dahin ist es aber noch<br />

38 Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de

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