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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

licher Veränderungen <strong>und</strong> Instabilität<br />

ist unter anderem darauf<br />

zurückzuführen, dass alles nicht<br />

Greifbare immer mehr für Unbehagen<br />

sorgt. Selbstbestimmung ist zu einem<br />

der prägendsten Begriffe der Gegenwart<br />

geworden, denn es geht darum,<br />

die Kontrolle über alltägliche Dinge<br />

in einer Zeit der Technisierung <strong>und</strong><br />

Kommerzialisierung aller Lebensbereiche<br />

zurückzuholen.<br />

Motive<br />

Je härter die Realität, desto ausgeprägter<br />

ist die Sehnsucht nach Leichtigkeit,<br />

nach dem Schwebenden, das<br />

man festhalten möchte, aber doch<br />

nicht wirklich fassen kann. So tauchen<br />

seit einigen Jahren vor allem<br />

Wolkenmotive auf Textilien, Handyhüllen,<br />

Schneidbrettern <strong>und</strong> Sitzmöbeln<br />

auf. Wo Wolken sind, ist auch die<br />

Engelkunst nicht weit, die bereits in<br />

den 1990er Jahren eine Renaissance<br />

erlebte.<br />

Polster<br />

In den vergangenen Jahren präsentierte<br />

die Möbel- <strong>und</strong> Einrichtungsbranche<br />

ein Wolkenmeer aus Stoffen<br />

<strong>und</strong> Drapeterien, aber auch ausladende<br />

watteweiche Sitzlandschaften.<br />

Die „gepolsterten“ Errungenschaften<br />

stammen bereits aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

zuvor gab es Felle <strong>und</strong> Stroh.<br />

Die Polstergarnitur ist eine Erfindung<br />

aus dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, bestehend<br />

aus einem Sofa <strong>und</strong> zwei Armlehnstühlen.<br />

Auch sie erlebt gerade eine<br />

Renaissance.<br />

Schlafbereich<br />

Schlafen <strong>und</strong> Matratzen gehören derzeit<br />

zu den größten Lifestyle-<strong>Themen</strong>.<br />

Die niederländische Trendforscherin<br />

Lidewij „Li“ Edelkoort sagte bereits<br />

vor einigen Jahren voraus, dass wir<br />

künftig mehr in Schlafbereichen leben<br />

werden, weil die Grenzen von Arbeit<br />

<strong>und</strong> Muße in unserer beunruhigten<br />

westlichen Kultur immer fließender<br />

werden. Schlafzimmer werden als<br />

Orte des Träumens künftig immer<br />

wichtiger, weil wir im Schlafen lernen,<br />

körperlich stillzuhalten <strong>und</strong> der Geist<br />

vom rationalen Denken befreit wird.<br />

Sie sind heute immer auch Rettungsräume,<br />

die uns helfen, unser Leben<br />

zusammenzuhalten <strong>und</strong> „schlafwandlerische<br />

Sicherheit“ (Paul Valéry) zu<br />

lernen, die uns hilft, der inneren <strong>und</strong><br />

äußeren Unruhe vorbehaltlos zu begegnen.<br />

Schlafbereiche sind aber auch deshalb<br />

so bedeutsam, weil das Bett zu<br />

den wichtigsten Möbelstücken im Leben<br />

eines Menschen gehört, der darin<br />

etwa ein Drittel seiner Lebenszeit<br />

verbringt. Die Matratze ist ein Gr<strong>und</strong>element<br />

des Wohnens <strong>und</strong> der Inbegriff<br />

von Intimität <strong>und</strong> Körperlichkeit.<br />

Schlaf ist elementar in einer Welt, in<br />

Foto: lulu / stock.adobe.com<br />

der Menschen täglich Stress ausgesetzt<br />

sind. Eine nachhaltige Gesellschaft<br />

sollte dafür Sorge tragen, dass<br />

Schlaf eine leistungsfreie Zone bleibt<br />

– ein Ruhebereich, der sich selbst genügt.<br />

Teppiche<br />

Der Teppich feierte in den vergangenen<br />

Jahren ein grandioses Comeback,<br />

nachdem jahrelang vor allem Parkett,<br />

Linoleum oder Estrich in Wohn- <strong>und</strong><br />

Arbeitsräumen verlegt wurden. Er ist<br />

so etwas wie ein „mentaler Rückzugsraum“<br />

in Zeiten der Globalisierung<br />

<strong>und</strong> Digitalisierung. Der Vintage-Look<br />

vieler Teppiche (aus entfärbten Versatzstücken<br />

alter Teppiche werden<br />

neue kombiniert) steht für die Sehnsucht<br />

nach Verwurzelung, Einzigartigkeit,<br />

Authentizität <strong>und</strong> Handwerkskunst.<br />

Wohntextilien<br />

Anbieter von nachhaltigen Heim- <strong>und</strong><br />

Wohntextilien werben heute verstärkt<br />

mit der „Gemütlichkeit in den eigenen<br />

vier Wänden“ (memolife). Da Wohntextilien<br />

direkten Hautkontakt haben,<br />

achten immer mehr Menschen darauf,<br />

dass sie frei von Schadstoffen sind.<br />

Urban Jungle<br />

Als Urban Jungle wird innen fortgesetzt,<br />

was als Urban Gardening im<br />

Außenbereich begann: Zuerst ließen<br />

die Stadtbewohner Salat <strong>und</strong> Blumen<br />

auf Dächern, zwischen Pflastersteinen,<br />

Hinterhöfen <strong>und</strong> Hauswänden<br />

sprießen – nun sind es Zierpflanzen<br />

in der Wohnung, die Wände, Regale<br />

<strong>und</strong> Fensterbänke bedecken. „Urban<br />

Jungle” steht für einen grünen Rückzugsort<br />

zwischen Asphalt <strong>und</strong> Beton.<br />

Gern gekauft werden grüne Lifestyleprodukte<br />

wie Plant-Hanger oder<br />

„Boob-Pot” (die ganz nebenbei an einen<br />

weiblichen Oberkörper erinnern).<br />

Zimmerpflanzen gehören ebenfalls zu<br />

den neuen Statussymbolen.<br />

<strong>Nachhaltig</strong>keit ist die neue Heimat. f<br />

Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de<br />

Foto: virtua73 / stock.adobe.com<br />

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