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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

Wie die Bewohner die sozialen <strong>und</strong> ambulanten Dienste<br />

in den Wohnquartieren nutzen, analysieren zurzeit Pflegewissenschaftler<br />

der Universität Bielefeld, wie die Neue<br />

Westfälische berichtet. Dafür begleiten <strong>und</strong> befragen die<br />

Experten über zwei Jahre 50 Mieter <strong>und</strong> interviewen darüber<br />

hinaus Mitarbeiter <strong>und</strong> Dienstleister. Ziel ist es, die<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Bielefelder Modells zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> Erkenntnisse zu sammeln, inwiefern der Ansatz<br />

weiter auf andere Städte übertragbar ist. f<br />

„Bullerbü“ für Senioren<br />

Bosau ist eine 700-Seelen-Gemeinde am Plöner See,<br />

unweit der Ostseeinsel Fehmarn. Auf einer Fläche von<br />

rd. 50.000 Quadratmetern entsteht derzeit das Seniorendorf<br />

„Uhlenbusch“. Die kleine Ökosiedlung wird<br />

aus 30 Wohnhäusern <strong>und</strong> mehreren Gemeinschaftsgebäuden<br />

bestehen. Außerdem wird es in dem Dorf<br />

einen kleinen Laden geben, ein Wasch- <strong>und</strong> Badehaus<br />

<strong>und</strong> Werkstätten für Holz- <strong>und</strong> Metallarbeiten.<br />

Zusätzlich bewirtschaftet die Dorfgemeinschaft eine<br />

große Gartenfläche <strong>und</strong> hält auf einer Weide Hühner<br />

<strong>und</strong> Schafe.<br />

Bielefeld zeigt, wie es geht<br />

Und dieses spielt sich künftig auch für alte Menschen<br />

hauptsächlich in der Stadt ab. Deswegen ist es umso wichtiger,<br />

dass eine moderne Quartiersgestaltung diese Ansätze<br />

aufgreift. Vorbildcharakter hat hier die Stadt Bielefeld mit<br />

dem „Bielefelder Modell“, das b<strong>und</strong>esweit kopiert wird. Das<br />

Besondere: In fast allen Stadtteilen können Menschen barrierefreie<br />

Wohnungen in Wohnanlagen mieten, in denen<br />

ein sozialer Dienstleister 24 St<strong>und</strong>en am Tag erreichbar<br />

ist. Die Hilfs- <strong>und</strong> Betreuungsangebote können alle Mieter<br />

nutzen; bezahlt wird nur das, was wirklich in Anspruch genommen<br />

wird, so die Bielefelder Gesellschaft für Wohnen<br />

<strong>und</strong> Immobiliendienstleistungen (BGW), die das Modell initiiert<br />

hat.<br />

Integriert in die bestehende Wohnumgebung <strong>und</strong> mit guter<br />

infrastruktureller Anbindung, sollen hier nicht nur alte,<br />

sondern auch Menschen mit Behinderungen Raum finden.<br />

„Aber nicht nur für diese Personengruppen, sondern<br />

übergreifend für alle, haben Wohnsituationen <strong>und</strong> Nachbarschaft<br />

einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität<br />

im Alltag“, sagt die BGW. „Die Anforderungen an<br />

die Quartiersentwicklung sind damit hoch. Wohnquartiere<br />

müssen mehr <strong>und</strong> mehr generationengerecht, kultursensibel<br />

<strong>und</strong> inklusiv sein.“<br />

Die Vision der Initiatoren Caroline <strong>und</strong> Ulrich Reimann:<br />

aktiv <strong>und</strong> selbstbestimmt alt werden, gemeinsam<br />

mit anderen. „Der Uhlenbusch ist ein Konzept<br />

– an diesem Ort werden vorwiegend Menschen wohnen,<br />

die ihre Lebensarbeitszeit hinter sich haben. Sie<br />

werden hier ein selbstbestimmtes Leben führen – mit<br />

gegenseitiger Hilfe <strong>und</strong> vielen, ganz unterschiedlichen<br />

Aktivitäten. Naturnah, ökologisch, umweltfre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> weitgehend energieautark“, liest man auf der<br />

Homepage des Seniorendorfes. Anfang September<br />

2017 standen bereits 15 der 30 Wohneinheiten. Mitte<br />

2018 soll die Siedlung fertiggestellt werden. Dann<br />

stehen auf dem Gr<strong>und</strong>stück 60 bis 70 Quadratmeter<br />

große Reihenhäuser sowie 90 Quadratmeter große<br />

freistehende Gebäude <strong>und</strong> Doppelhäuser.<br />

Die Häuser im Uhlenbusch wurden barrierefrei gebaut<br />

<strong>und</strong> besonders nachhaltig konzipiert. Sie kommen<br />

weitestgehend ohne Baustoffe mit chemischen<br />

Zusätzen aus. Ihre Beheizungs- <strong>und</strong> Haushaltsstromversorgung<br />

beziehen sie hauptsächlich durch<br />

eigens produzierten Strom aus Fotovoltaikanlagen.<br />

Die Nutzung von Erdöl ist in der Siedlung tabu. „Der<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Wandel in unserer Zeit<br />

macht es erforderlich, unseren bisherigen Lebensstil<br />

zu hinterfragen. Aufgr<strong>und</strong> knapper Ressourcen in<br />

so gut wie jedem Bereich müssen neue Formen <strong>und</strong><br />

Konzepte des Zusammenlebens gef<strong>und</strong>en werden –<br />

insbesondere für das Alter“.<br />

Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de<br />

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