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Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

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Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

auch, dass sich die Strukturen von<br />

Arbeit dynamisieren: Beispielsweise<br />

wird räumliche Flexibilität immer notwendiger.<br />

Damit verändern sich auch<br />

die Anforderungen an das Wohnen<br />

<strong>und</strong> die Lage, Größe <strong>und</strong> Ausstattung<br />

der Wohnungen. Schon 2020 wird<br />

nur noch die Hälfte der Angestellten<br />

in Deutschland vorwiegend im Büro<br />

sitzen.<br />

Foto: Halfpoint / stock.adobe.com<br />

Wie das Wohnen die Stadt verändert<br />

Angesichts der Individualisierung bekommt<br />

die Wohnfunktion in der Stadt<br />

eine neue Bedeutung als Reurbanisierung.<br />

War lange Zeit die Suburbanisierung der bestimmende<br />

Trend des Wohnens, wird heute wieder das Wohnen<br />

in den Städten zum bevorzugten Ziel verschiedenster <strong>und</strong><br />

disparater „Nutzergruppen“. Über die tatsächliche Renaissance<br />

der Stadt wird in der Fachwelt zwar heftig gestritten,<br />

unübersehbar aber sind die Veränderungen in innerstädtischen<br />

Wohngebieten: Wohnstandorte, die früher – pauschal<br />

gesprochen – hauptsächlich von sozial Schwachen,<br />

verschiedene Ethnien mit Migrationshintergr<strong>und</strong> eingeschlossen,<br />

bewohnt wurden, prägen heute junge Familien,<br />

Edelurbaniten, Baugemeinschaften, Studierende <strong>und</strong> Jungakademiker<br />

sowie Senioren- <strong>und</strong> andere Residenzen innerstädtische<br />

Wohnmilieus. Die Struktur der Stadtbewohner<br />

wird älter <strong>und</strong> sichtlich bunter: Veränderte Lebensstile bedingen<br />

Wohnformen jenseits der klassischen abgeschlossenen<br />

Kleinwohnung mit Wohn-, Schlaf- <strong>und</strong> Kinderzimmer.<br />

Darüber hinaus wird Multilokalität für immer mehr Menschen<br />

zur sozialen Praxis, insbesondere für Berufstätige.<br />

Mobilität ist ein Schlüsselerfordernis gegenwärtiger<br />

gesellschaftlicher Verhältnisse, fast zwangsläufig eine<br />

Gr<strong>und</strong>bedingung der Erwerbsarbeit. Eine spezifische Form<br />

des Mobilseins, die sich auch als Spannungsfeld zwischen<br />

Mobilität <strong>und</strong> Sesshaftigkeit konstituiert, ist das multilokale<br />

Wohnen, also die Organisation des Lebensalltags über<br />

zwei oder mehr Wohnstandorte hinweg. Multilokalität<br />

hat inzwischen einen solchen Umfang <strong>und</strong> solche Spezifik<br />

erlangt, dass in der sozialräumlichen Forschung diese<br />

soziale Praxis der Lebensführung „gleichberechtigt neben<br />

Migration <strong>und</strong> Zirkulation“ gestellt wird. Wohnen kann<br />

sich sogar auf „Übernachten“, auf die reine Behälterfunktion,<br />

reduzieren: Soziale Einbindung, gar nachbarschaftliches<br />

Engagement oder kulturelle Inwertsetzung werden<br />

nicht am – zeitlich gesehen – „Meistwohnort“ realisiert,<br />

sondern nur am Ort des zeitlich weniger genutzten Hauptwohnsitzes.<br />

Zwar bleibt die Angewiesenheit auf die Containerfunktion<br />

der Wohnung als gr<strong>und</strong>legende Existenzform des Menschen<br />

konstant, aber ihr jeweiliger lokaler Stellenwert<br />

verschiebt sich, wird hybrider: Temporäre Wohnformen<br />

jeder Art werden ubiquitärer. Gerade mit den Mitteln von<br />

modernen Kommunikationstechnologien kann das Heimischsein<br />

zu Orten hergestellt, erhalten, aber auch konstituiert<br />

werden, die nicht auf den aktuellen Wohnsitz bezogen<br />

sind. f<br />

Gekürzte Fassung des Essays<br />

„Zum Wandel des Wohnens“, im<br />

Original erschienen in der APuZ<br />

„Wohnen“ von 2014.<br />

Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de<br />

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