Mehrdimensionale Diskriminierung – Begriffe, Theorien und ...
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Mit dem Zwischenfazit soll gezeigt werden, welche Bedeutung die verschiedenen bislang<br />
wissenschaftlich diskutierten Konzepte für das Antidiskriminierungsrecht haben. Daraus<br />
ergeben sich erste Vorschläge zur Begriffsverwendung. Da die Expertise im Auftrag der<br />
Antidiskriminierungsstelle des B<strong>und</strong>es entsteht, konzentrieren wir uns auf die Kontexte<br />
der Rechtspraxis <strong>und</strong> der Informations-, Öffentlichkeits- <strong>und</strong> Lobbyarbeit sowie auf die<br />
Forschung. Für die Beratungsarbeit, die wir in dieser Expertise nur streifen, können mit<br />
guten Gründen andere <strong>und</strong> auch je unterschiedliche <strong>Begriffe</strong> sinnvoll Verwendung finden.<br />
Im zweiten Teil wenden wir uns dann der juristischen Ebene zu. Zunächst lässt sich zeigen,<br />
wie auf der Ebene der Normtexte, also seitens der Rechtsetzung <strong>und</strong> der sie interpretierenden<br />
Literatur, mit mehrdimensionaler <strong>Diskriminierung</strong> umgegangen wird. Sodann haben<br />
wir die wenigen gerichtlichen Entscheidungen genauer untersucht, die sich mit mehrdimensionaler<br />
<strong>Diskriminierung</strong> befassen. Am Ende der Expertise stehen Handlungsempfehlungen<br />
für Forschung, Öffentlichkeitsarbeit, Rechtsetzung <strong>und</strong> Rechtsdurchsetzung.<br />
Gr<strong>und</strong>lage unserer Ausführungen ist die einschlägige Forschung aus den Gender Studies<br />
<strong>und</strong> der feministischen Soziologie, Politik- <strong>und</strong> Rechtswissenschaft sowie der Critical Race<br />
Theory. 10 Dazu kommt die Recherche zur Rechtspraxis in den öffentlichen Datenbanken<br />
<strong>und</strong> der Urteilsdatenbank, die an der Humboldt-Universität zu Berlin für die LADS Berlin<br />
bearbeitet wird, 11 die Sichtung der juristischen Kommentarliteratur <strong>und</strong> einschlägiger<br />
dogmatischer Arbeiten zum AGG. Zudem flossen in diese Expertise maßgeblich Diskussionen<br />
mit Expertinnen <strong>und</strong> Experten aus Wissenschaft, Verwaltung <strong>und</strong> Antidiskriminierungsberatung<br />
ein, die sich im Rahmen eines Workshops mit unseren Zwischenergebnissen<br />
kritisch <strong>und</strong> aus unterschiedlichen Perspektiven befassten. 12<br />
10 Eine spezialisierte Sammlung ist über die Literaturdatenbank des Lehrstuhls zugänglich, unter<br />
http://baer.rewi.hu-berlin.de. Profitiert haben wir zudem von dem europäischen Forschungsprojekt QUING<br />
von Susanne Baer <strong>und</strong> Lucy Nowottnick Chebout (www.quing.eu) <strong>und</strong> den Werkstattgesprächen zu<br />
„Intersektionalität in Beratung, Trainings, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung“ (http://baer.rewi.hu-berlin.de/aktuell/<br />
Veranstaltungen/flyer_intersek_ws.pdf) als Teil einer Veranstaltungsreihe, die Sabine Hark, Hannah<br />
Meissner, Ina Kerner, Susanne Baer <strong>und</strong> Lucy Nowottnick Chebout in Berlin organisieren.<br />
11 Mehr zur Recherche zur Judikatur unter 4.1. Die LADS (Landesstelle für Gleichbehandlung <strong>–</strong> gegen <strong>Diskriminierung</strong><br />
Berlin) stellt eine Datenbank zu Entscheidungen zum AGG zur Verfügung, die in Kooperation mit<br />
Susanne Baer <strong>und</strong> Maria Ketteler erstellt wird (http://www.berlin.de/lb/ads/agg/urlteile/index.html). Dort<br />
entstehen auch Facheinschätzungen zu konkreten Problemlagen aus der Arbeit der<br />
Berliner Beratungseinrichtungen (http://www.berlin.de/lb/ads/agg/expertisen/index.html).<br />
12 Wir möchten allen Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern des Workshops ganz herzlich für ihre hilfreichen<br />
Fragen, Anmerkungen <strong>und</strong> Vorschläge danken. Vgl. die Dokumentation des Workshops im Anhang.<br />
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