Interventionshandbuch zum Pilotprojekt

Themenbereich: Ankleiden
Je älter Kinder werden, desto mehr Aufgaben lernen sie selbst zu erledigen – vom T-
Shirt ausziehen bis zum Brot streichen am Morgen. Mehrlagige Shirts, Strickjacken mit
unendlich vielen Druckknöpfen oder Jeans mit schwergängigem Knopf machen es
den Kindern oft nicht leicht, sich selbstständig anzuziehen. Jedoch ist die zunehmende
Selbstständigkeit der Kinder ein wichtiger Schritt für die persönliche und soziale
Entwicklung, für sich selbst Sorge zu tragen.
Mit Hilfe des PEO-Modells wird dargestellt, wie ErgotherapeutInnen die einflussnehmenden
Faktoren für das Gelingen von Schulbetätigungen analysieren bzw.
bewerten.
- Betätigung: Zur erfolgreichen Teilhabe am Schulalltag bzw. Durchführung
alltäglicher Schulbetätigungen, wie beispielsweise dem Umkleiden im
Turnunterricht, ist selbständiges An- und Auskleiden unvermeidlich. Dazu bedarf es
Fertigkeiten, wie dem Schleife binden, Hemd zuknöpfen, Haare flechten,
Reißverschlüsse auf- und zumachen u.v.m. Nur wenn das Kind den Hosenknopf und
Reißverschluss ohne fremde Hilfe öffnen und schließen kann, wird beispielsweise der
Toilettengang selbständig möglich.
- Person: Wenn das Kind lernt, sich selbstständig an- und auszuziehen, unterstützt
dies die Selbstständigkeit des Kindes sowie die Entwicklung eines guten und
gesunden Selbstwertgefühls. Beim An- und Ausziehen werden grob- und
feinmotorische Fertigkeiten, adäquate visuell-räumliche Wahrnehmungsleistungen,
Körperwahrnehmung, ein gutes Gleichgewicht uvm. benötigt.
- Umweltfaktoren: Die Begleitung der Kinder bei den Versuchen, so viel wie möglich
selbst zu schaffen, unterstützt Kinder auf ihrem Weg zur Selbständigkeit.
Bezugspersonen sollen ihr Kind immer wieder ermutigen, den Versuch zu wagen,
sich alleine anzuziehen. Durch übersichtliches Bereitlegen von Kleidungsstücken
oder die Begleitung jedes Schrittes in Worten oder Bildern kann dem Kind
Unterstützung geboten werden.
Positive Auswirkungen auf den Schulalltag: Durch das Erlernen des selbständigen Anund
Auskleidens, egal ob am Morgen, im Turnunterricht oder nach der Schule, wird
die Selbständigkeit der Kinder erweitert. Die Fähigkeit sich mit einer angemessenen
Auswahl von Objekten/Kleidung zu befassen, diese zu organisieren und zu
gebrauchen unterstützt die prozesshaften Fertigkeiten der Kinder. Die erworbenen
Fähigkeiten können als Transferleistungen beim Einpacken von Geschenken oder
beim Haare flechten von Nutzen sein.
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