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Katrin Schade, Marcus Hübscher<br />
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Stadt Land Transformation - STATEMENT<br />
Handelslagen der Zukunft: urban, vernetzt, digital?<br />
Ein Plädoyer für belebte Innenstädte in Zeiten der Digitalisierung<br />
Städte müssen sich mit Defiziten urbaner Handelslagen auseinandersetzen,<br />
die sich in der Zunahme von Gewerbeleerständen und einem Rückgang<br />
der Besucherfrequenz äußern. Mit dem drohenden Funktionsverlust des<br />
stationären Handels ist die Multifunktionalität der Zentren gefährdet. Doch<br />
gerade der vielseitige Zentrumscharakter ist identitätsstiftend für unsere<br />
Städte. Die Gründe für den Funktionsverlust sind mehrschichtig. Um sich<br />
der Problematik zu stellen, bedarf es einer integrierten Betrachtungsweise.<br />
Mit SURTRADE startete 2017 ein interdisziplinäres Forschungsprojekt,<br />
welches zukunftsfähige Konzepte für den stationären Handel in Zeiten von<br />
Globalisierung und Digitalisierung untersucht.<br />
Abbildung 1: Leerstand auf der Leipziger Petersstraße. Foto: Marcus Hübscher, <strong>2018</strong><br />
Frequenzrückgänge in den Handelslagen – ein<br />
Schreckgespenst für Stadt und Handel<br />
Die Defizite urbaner Handelslagen äußern sich maßgeblich<br />
in Form von räumlichen und betriebsformbezogenen<br />
Disparitäten. Räumliche Disparitäten urbaner<br />
Handelslagen lassen sich vor allem zwischen<br />
kleineren Städten und Gemeinden und Großstädten<br />
ausmachen. Leerstände im Einzelhandel werden in<br />
kleineren Städten und Gemeinden seit Jahren von<br />
einem Rückgang der Besucherfrequenz begleitet.<br />
Nicht selten kommt es zu einem Funktionsverlust<br />
des Handels und entsprechend zu einem Funktionswandel<br />
in den Zentren. Handelsflächen werden unter<br />
anderem zu Wohnungen oder Gastronomiebetrieben<br />
umgenutzt (Sperle 2011: 276ff.). Viele Gemeinden<br />
sehen sich mit der Thematik Daseinsvorsorge im<br />
Zusammenhang mit einer Sicherung von Nahversorgung<br />
konfrontiert (Naumann/Reichert-Schick<br />
2015: 1-3). Belebte Einkaufsstraßen sind jedoch<br />
auch in Großstädten keine Selbstverständlichkeit<br />
mehr. Selbst in Leipzig, der Metropole, die deutschlandweit<br />
Bestnoten bei der Besucherzufriedenheit<br />
in Innenstädten erzielt hat (IFH Köln 2017), machen<br />
sich zunehmend Leerflächen in unterschiedlichen<br />
Lagen bemerkbar (siehe Abb.1). Betroffen ist längst<br />
nicht nur das Leipziger Passagensystem als innerstädtische<br />
Nebenlage. Auch Shopping Center, egal