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Stadt Land Kooperation - BERICHT<br />
)) In welchen Regionen, Städten<br />
und Nachbarschaften finden wir<br />
ideale Voraussetzungen für die<br />
Umsetzung und Erprobung digitaler<br />
Geschäftsmodelle und<br />
technologischer Innovationen? ((<br />
Unterschiedliche Räume und Akteure haben differenzierte<br />
digitale „Bedürfnisse“ bzw. sind unterschiedlich<br />
„talentiert“ für den digitalen Wandel. Diese Räume galt<br />
es zu identifizieren, um Erprobungsräume für digitale<br />
Transformationen zu finden und digitale Barrieren in<br />
weniger talentierten Räumen abzubauen. Ein Ergebnis<br />
der Konferenz ist, dass digitale Transformationen nicht<br />
ursächlich große Metropolräume zur erfolgreichen Realisierung<br />
benötigen. Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite<br />
vom Fraunhofer IOSB-INA, wies in seinem Keynote-Vortrag<br />
beispielsweise darauf hin, dass sich viele<br />
Innovationsprozesse gerade in den überschaubaren<br />
Akteurshierarchien von kleineren Mittelstädten, wie<br />
beispielsweise Lemgo, deutlich besser initiieren lassen.<br />
)) Wie können wir technische Lösungen<br />
individualisieren und wie<br />
kann dabei der genuine Charakter<br />
eines Ortes erhalten bleiben? ((<br />
Unsere räumliche Umwelt ist geprägt durch die permanente<br />
Interaktion von Menschen. Die damit verbundenen,<br />
stetigen Aushandlungsprozesse definieren unser<br />
gemeinsames Nutzungsverhalten im Raum. Eine zu<br />
bedenkende Begleiterscheinung des digitalen Wandels<br />
besteht darin, dass durch Anbieter digitaler Infrastrukturen<br />
und ihrer damit einhergehenden, oft monopol-orientierten<br />
Einflussnahme auf urbane Räume,<br />
lokale Individualitäten verloren gehen können. Falls es<br />
im Rahmen der digitalen Automatisierung und Technologisierung<br />
zu einer flächendeckend gleichartigen<br />
Steuerung Thema Anbindung und Reglementierung und Nahversorger der in Raumnutzung<br />
OWL<br />
kommt, ist die genuine Funktionsweise und der historisch<br />
gewachsene Charakter bestimmter Räume unter<br />
Umständen nicht aufrechtzuerhalten. Folglich gilt es<br />
zu diskutieren, wie diese Individualität trotz technologischer<br />
Innovation erhalten bleiben<br />
gut vernetzte Gebiete<br />
geringe Vernetzung<br />
neue Liefermöglichkeiten<br />
kann.<br />
)) Wie können Akteure der Stadt- und<br />
Infrastrukturentwicklung digitale<br />
Instrumente nutzen, entwickeln<br />
und ihre Verbreitung unterstützen? ((<br />
Neue digitale Instrumente verbessern die Handlungskapazitäten<br />
der Stadt- und Infrastrukturentwicklung,<br />
sowohl für Anwender als auch für Anbieter<br />
digitaler Dienste. Um handlungsfähig zu bleiben und<br />
die eigenen Ziele erfüllen zu können, sollten diese<br />
Akteure intensiv an der Entwicklung, Nutzung und<br />
Verbreitung der Technologien teilhaben.<br />
)) Welche räumlichen Strukturen<br />
fördern kollaborative, digitale<br />
Innovationen und Arbeitsweisen? ((<br />
Verkehrsnetz<br />
Nahversorger<br />
ÖPNV Haltepunkte<br />
Maßstab 1:400000<br />
N<br />
Quellen: open street map , IT-NRW URL: https://www.it.nrw.de/kommunalprofil/index.html [31.01.18]<br />
nextCities Laura-Kim Birkner, Jana Bulich<br />
Abbildung 6: Anbindung und Nahversorger in OWL. Laura-Kim Birkner, Jana Bulich<br />
Eine wichtige Komponente bei der Gestaltung der digitalen<br />
Transformation ist es, räumlich geeignete Planungs-<br />
und Umsetzungskonzepte zu identifizieren. Der<br />
Kontakt zwischen Hochschulen und Gründern, einschließlich<br />
daran angeschlossener Formate wie Innovationslabore,<br />
FabLabs oder Co-Working-Spaces spielen<br />
hierbei eine entscheidende Rolle. Gleiches gilt für<br />
regionale Innovationsnetzwerke, die ein weiteres Beispiel<br />
für die räumliche Artikulation einer neuen und auf<br />
Kollaboration und Werkzeuge abgestimmten digitalen<br />
Entwicklung darstellen.<br />
Die nextPlace-Konferenz konnte somit einen wichtigen<br />
Beitrag zur Frage der räumlichen Dimension<br />
des digitalen Wandels leisten. Im Rahmen der drei<br />
Keynote-Vorträge, der drei Bar-Camp-Workshops in<br />
den Themenfeldern „Technologie & Infrastrukturen“,<br />
„Standort & Geschäftsmodelle“ und „Akteure, Kreative<br />
& Gesellschaft“ (in Kooperation mit CREATIVE.<br />
NRW) und einer abschließenden, interdisziplinär besetzten,<br />
Podiumsdiskussion konnten hierfür erste<br />
Lösungsansätze skizziert werden.