26.06.2020 Aufrufe

urbanLab Magazin 03/2018 - Regionale Netzwerke

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Christine Korus, Stefan Krapp<br />

88<br />

Stadt Land Wachstum - STATEMENT<br />

Stadt in der zweiten Reihe?<br />

Die Großstädte in Nordrhein-Westfalen müssen in regionalen Wohnungsmärkten<br />

denken, um prognostizierte Wohnungsbedarfe noch abbilden zu<br />

können. Dadurch ist der „städtische“ Entwicklungsdruck bereits „in der<br />

zweiten Reihe“, also auf den Gemeindegebieten im Umland, angekommen.<br />

Hier stehen die Umlandgemeinden vor der Herausforderung, wie sich<br />

höhere Dichten, soziale und funktionale Mischung – Urbanität – realisieren<br />

lassen, ohne die Identität der Orte aufzugeben.<br />

Abbildung 1: Luftbild Ortslage Roetgen, farbliche Hervorhebung grüner Binnenbereiche (ISL, 2015)<br />

Urbanität als Entwicklungsperspektive im Umland<br />

der Großstädte<br />

Die „zweite Reihe“ muss keine „zweite Wahl“ sein,<br />

sondern kann eine attraktive Alternative zum Leben<br />

in der Großstadt bieten. Das setzt voraus, dass der<br />

Arbeitsplatz und Schulen gut erreichbar bleiben, die<br />

neuen Wohnraumangebote in bestehende Nachbarschaften<br />

integriert sind und das Wohnumfeld darüber<br />

hinaus eine funktionale Mischung bietet. Die<br />

Herausforderung und zugleich Chance, die „Überschwappeffekte“<br />

aus den Großstädten aufzunehmen,<br />

beschränkt sich also nicht nur auf die Erhöhung<br />

des Angebots an vielfältigen Wohnraumangeboten,<br />

sondern umfasst insbesondere auch zukunftsfähige<br />

Konzepte für ein räumliches Nebeneinander von<br />

Wohnen und Arbeiten, für individuelle Mobilität und<br />

intelligenten Gütertransport, vielfältige Bildungseinrichtungen<br />

und soziale Infrastruktur. Wer in der<br />

Großstadt keinen Wohnraum mehr findet, sucht im<br />

Umland Alternativen, die zugleich Alternativen zu<br />

dörflichen Bau- und Nutzungsstrukturen sind.<br />

Das Umland soll aber auch kein Teil der Großstadt<br />

werden. Das expansive Flächenwachstum der Großstädte<br />

an ihren Rändern ist Ende des 20. Jahrhunderts<br />

zunächst ein Phänomen der Industrialisierung<br />

und rund 50 Jahre später der planerischen Idee von<br />

Entlastungsstädten geschuldet. Am Anfang des 21.<br />

Jahrhunderts besteht der Anspruch aus beiden Entwicklungen<br />

die richtigen Schlüsse zu ziehen.<br />

Ein Ansatz ist, die „Überschwappeffekte“ nicht als<br />

Klon der Großstadt rein quantitativ im Umland abzubilden,<br />

sondern umgekehrt aus der Perspektive der<br />

jeweiligen Orte Position zu beziehen, welche Vorteile<br />

durch den urbanen Wachstumsdruck im Vergleich zu<br />

einer Entwicklung aus endogenen Ressourcen und<br />

Potentialen jeweils entstehen können. Die Alleinstellungsmerkmale<br />

der Umlandgemeinden sind als eigene<br />

Qualität gegenüber dem Leben in der Großstadt<br />

und dem Leben auf dem Land herauszuarbeiten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!