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<strong>Regionale</strong> <strong>Netzwerke</strong><br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
mit dem Zuzug von einer Million Geflüchteten im Jahr 2015 haben sich die Maßstäbe, Nöte und Notwendigkeiten<br />
im Bereich des Wohnungsbaus und der Stadtentwicklung erheblich verändert. Es vergeht kaum ein Tag, an dem<br />
nicht in der Presse über fehlenden Wohnraum und überhitzte Wohnungsmärkte in unseren Metropolen berichtet<br />
wird. Kooperationen auf regionaler Ebene sind ein Ansatz, um sich diesen Herausforderungen zu stellen. Dabei<br />
werden die Umlandgemeinden nicht mehr nur als Überlaufbecken der Großstädte, sondern vielmehr als notwendige<br />
Partner begriffen. In der Diskussion sind dabei Lösungen aller Art - von engmaschigeren multimodalen Mobilitätsnetzen<br />
bis hin zur Urbanisierung von Dörfern. Mittlerweile richtet sich der Blick immer weiter aufs Land, bis<br />
hinein in Dörfer und Gemeinden, die lange still und vergessen waren und an Bevölkerung verloren haben.<br />
Aus dieser Notwendigkeit einer Kooperation von Großstadt und Umlandgemeinden heraus besteht nun die Chance<br />
regionale <strong>Netzwerke</strong> zu etablieren, die den Mangel an Wohnungen auf der einen und den Überfluss an Wohnraum<br />
und Baulandreserven auf der anderen Seite dazu nutzen, den Urbanitätsbegriff neu zu definieren, damit<br />
Stadt und Land zu verbinden und ein Stück Urbanität in den ländlichen Raum zu tragen. Urbanität als ein Lebensgefühl<br />
zu begreifen, als einen Raum mit ausreichend hohen Nutzungs- und Ereignisdichte - statt einer rein<br />
baulichen Dichte - eröffnet die Möglichkeit, zukünftige Quartiersentwicklungen und bestehende Schlafsiedlungen<br />
neu zu denken. Nicht zuletzt die weiter voranschreitende Digitalisierung macht dies möglich. Wenn der ländliche<br />
Raum wieder den Anforderungen und Bedürfnissen der Wohnungssuchenden gerecht wird und Teilräume in der<br />
Region an Profil gewinnen, profitiert die Region als Ganzes. Dazu gehört auch, dass sich die Teilräume der Region<br />
ihrer eigenen Begabungen bewusst werden und die Begabungen des jeweils anderen anerkennen. Aus der Not<br />
des Wohnungsmarktes heraus bietet sich die Chance für ein robustes regionales Netzwerk, das gleichermaßen<br />
urbanes und ländliches Leben überall in der Region ermöglicht.<br />
Mit der <strong>Regionale</strong> 2022 "Das Neue UrbanLand" hat sich die Region Ostwestfalen-Lippe das Ziel gesetzt, dieser<br />
neuen Verbindung von Stadt und Land ein großes Stück näher zu kommen. Seit dem positiven Bescheid zur Bewerbung<br />
von Ostwestfalen-Lippe ist eine gespannte Vorfreude und Tatendrang in der ganzen Region spürbar. Im<br />
Laufe der nächsten Jahre wird sich zeigen, wie gut Ostwestfalen-Lippe zusammenarbeiten wird und wie mutig,<br />
innovativ und nachhaltig die Projekte von der Region für die Region sein werden. Allein der Begriff "Das Neue UrbanLand"<br />
weckt Erwartungen, die erfüllt werden wollen. Darüber hinaus ist Ostwestfalen-Lippe die erste Region,<br />
die zum zweiten Mal eine <strong>Regionale</strong> ausrichtet, was die Erwartungshaltung sicher nicht mindert, gleichwohl aber<br />
auch ein gutes Fundament besitzt, auf dem aufgebaut werden kann.<br />
In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein, mit diesem <strong>Magazin</strong> die Möglichkeiten regionaler Kooperationen nachzuvollziehen.<br />
Unter dem Leitthema "Stadt Land Wachstum" beschäftigen wir uns mit der Frage des urbanen Wohnens<br />
außerhalb der Kernstadt. Wir freuen uns Ihnen das NRW.Symposium der NRW.BANK sowie die Ergebnisse des<br />
internationalen studentischen Ideenwettbewerbs "Wachstum in Kooperation" zu präsentieren, den das <strong>urbanLab</strong><br />
im Auftrag der NRW.BANK gemeinsam mit dem Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft der Uni Leipzig<br />
durchgeführt hat. Das Thema "Stadt Land Kooperation" blickt auf Ostwestfalen-Lippe und die <strong>Regionale</strong> 2022.<br />
Wir ermöglichen Ihnen eine aktuelle Übersicht über den Stand des Verfahrens durch Interviews mit den Prozessgestaltern<br />
von der OstWestfalenLippe GmbH und Urban Catalyst. Schließlich gehen einige Autoren in "Stadt Land<br />
Transformation" der Frage nach, wie sich bestehende Strukturen an die heutigen Herausforderungen anpassen<br />
können.<br />
Zum Abschluss geben wir Ihnen in der Rubrik "In eigener Sache" einen Überblick über ausgewählte Forschungsprojekte<br />
des <strong>urbanLab</strong>. Wir berichten über das mit Landesmitteln geförderte Projekt Heimatwerker in Nieheim<br />
und über das BMU Leitprojekt im Klimaschutz HueBro (Haushebung in Überschwemmungsgebieten am Beispiel<br />
Brockwitz). Besonders stolz sind wir über den Zuschlag für das Projekt URBiNAT (Urban Innovative and Inclusive<br />
Nature) im Rahmenprogramm Horizon2020 der EU. Das <strong>urbanLab</strong> ist dabei Partner in einem internationalen<br />
Konsortium mit 29 Mitgliedern.<br />
Wir hoffen, Sie haben Freude an dieser interdisziplinären und umfangreichen Lektüre, die nicht zuletzt aufgrund<br />
der hervorragenden Zusammenarbeit mit der NRW.BANK, namentlich Herrn Suhlrie, Frau Kloth und Frau Austermann,<br />
sowie den Vorsitzenden der Jury Herrn Prof. Ringel und Herrn Dr. Günther, aber auch der fortwährenden Kooperation<br />
mit der Wohnungswirtschaft OWL entstanden ist. Hierfür möchten wir uns ganz herzlich bedanken! Darüber hinaus<br />
geht natürlich auch ein Dank an alle Vortragenden und Schreibenden, ohne die dieses <strong>Magazin</strong> nicht möglich<br />
gewesen wäre!<br />
Prof. Oliver Hall Sprecher <strong>urbanLab</strong><br />
Marcel Cardinali Koordination <strong>urbanLab</strong>