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urbanLab Magazin 03/2018 - Regionale Netzwerke

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<strong>Regionale</strong> <strong>Netzwerke</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

mit dem Zuzug von einer Million Geflüchteten im Jahr 2015 haben sich die Maßstäbe, Nöte und Notwendigkeiten<br />

im Bereich des Wohnungsbaus und der Stadtentwicklung erheblich verändert. Es vergeht kaum ein Tag, an dem<br />

nicht in der Presse über fehlenden Wohnraum und überhitzte Wohnungsmärkte in unseren Metropolen berichtet<br />

wird. Kooperationen auf regionaler Ebene sind ein Ansatz, um sich diesen Herausforderungen zu stellen. Dabei<br />

werden die Umlandgemeinden nicht mehr nur als Überlaufbecken der Großstädte, sondern vielmehr als notwendige<br />

Partner begriffen. In der Diskussion sind dabei Lösungen aller Art - von engmaschigeren multimodalen Mobilitätsnetzen<br />

bis hin zur Urbanisierung von Dörfern. Mittlerweile richtet sich der Blick immer weiter aufs Land, bis<br />

hinein in Dörfer und Gemeinden, die lange still und vergessen waren und an Bevölkerung verloren haben.<br />

Aus dieser Notwendigkeit einer Kooperation von Großstadt und Umlandgemeinden heraus besteht nun die Chance<br />

regionale <strong>Netzwerke</strong> zu etablieren, die den Mangel an Wohnungen auf der einen und den Überfluss an Wohnraum<br />

und Baulandreserven auf der anderen Seite dazu nutzen, den Urbanitätsbegriff neu zu definieren, damit<br />

Stadt und Land zu verbinden und ein Stück Urbanität in den ländlichen Raum zu tragen. Urbanität als ein Lebensgefühl<br />

zu begreifen, als einen Raum mit ausreichend hohen Nutzungs- und Ereignisdichte - statt einer rein<br />

baulichen Dichte - eröffnet die Möglichkeit, zukünftige Quartiersentwicklungen und bestehende Schlafsiedlungen<br />

neu zu denken. Nicht zuletzt die weiter voranschreitende Digitalisierung macht dies möglich. Wenn der ländliche<br />

Raum wieder den Anforderungen und Bedürfnissen der Wohnungssuchenden gerecht wird und Teilräume in der<br />

Region an Profil gewinnen, profitiert die Region als Ganzes. Dazu gehört auch, dass sich die Teilräume der Region<br />

ihrer eigenen Begabungen bewusst werden und die Begabungen des jeweils anderen anerkennen. Aus der Not<br />

des Wohnungsmarktes heraus bietet sich die Chance für ein robustes regionales Netzwerk, das gleichermaßen<br />

urbanes und ländliches Leben überall in der Region ermöglicht.<br />

Mit der <strong>Regionale</strong> 2022 "Das Neue UrbanLand" hat sich die Region Ostwestfalen-Lippe das Ziel gesetzt, dieser<br />

neuen Verbindung von Stadt und Land ein großes Stück näher zu kommen. Seit dem positiven Bescheid zur Bewerbung<br />

von Ostwestfalen-Lippe ist eine gespannte Vorfreude und Tatendrang in der ganzen Region spürbar. Im<br />

Laufe der nächsten Jahre wird sich zeigen, wie gut Ostwestfalen-Lippe zusammenarbeiten wird und wie mutig,<br />

innovativ und nachhaltig die Projekte von der Region für die Region sein werden. Allein der Begriff "Das Neue UrbanLand"<br />

weckt Erwartungen, die erfüllt werden wollen. Darüber hinaus ist Ostwestfalen-Lippe die erste Region,<br />

die zum zweiten Mal eine <strong>Regionale</strong> ausrichtet, was die Erwartungshaltung sicher nicht mindert, gleichwohl aber<br />

auch ein gutes Fundament besitzt, auf dem aufgebaut werden kann.<br />

In diesem Sinne laden wir Sie herzlich ein, mit diesem <strong>Magazin</strong> die Möglichkeiten regionaler Kooperationen nachzuvollziehen.<br />

Unter dem Leitthema "Stadt Land Wachstum" beschäftigen wir uns mit der Frage des urbanen Wohnens<br />

außerhalb der Kernstadt. Wir freuen uns Ihnen das NRW.Symposium der NRW.BANK sowie die Ergebnisse des<br />

internationalen studentischen Ideenwettbewerbs "Wachstum in Kooperation" zu präsentieren, den das <strong>urbanLab</strong><br />

im Auftrag der NRW.BANK gemeinsam mit dem Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft der Uni Leipzig<br />

durchgeführt hat. Das Thema "Stadt Land Kooperation" blickt auf Ostwestfalen-Lippe und die <strong>Regionale</strong> 2022.<br />

Wir ermöglichen Ihnen eine aktuelle Übersicht über den Stand des Verfahrens durch Interviews mit den Prozessgestaltern<br />

von der OstWestfalenLippe GmbH und Urban Catalyst. Schließlich gehen einige Autoren in "Stadt Land<br />

Transformation" der Frage nach, wie sich bestehende Strukturen an die heutigen Herausforderungen anpassen<br />

können.<br />

Zum Abschluss geben wir Ihnen in der Rubrik "In eigener Sache" einen Überblick über ausgewählte Forschungsprojekte<br />

des <strong>urbanLab</strong>. Wir berichten über das mit Landesmitteln geförderte Projekt Heimatwerker in Nieheim<br />

und über das BMU Leitprojekt im Klimaschutz HueBro (Haushebung in Überschwemmungsgebieten am Beispiel<br />

Brockwitz). Besonders stolz sind wir über den Zuschlag für das Projekt URBiNAT (Urban Innovative and Inclusive<br />

Nature) im Rahmenprogramm Horizon2020 der EU. Das <strong>urbanLab</strong> ist dabei Partner in einem internationalen<br />

Konsortium mit 29 Mitgliedern.<br />

Wir hoffen, Sie haben Freude an dieser interdisziplinären und umfangreichen Lektüre, die nicht zuletzt aufgrund<br />

der hervorragenden Zusammenarbeit mit der NRW.BANK, namentlich Herrn Suhlrie, Frau Kloth und Frau Austermann,<br />

sowie den Vorsitzenden der Jury Herrn Prof. Ringel und Herrn Dr. Günther, aber auch der fortwährenden Kooperation<br />

mit der Wohnungswirtschaft OWL entstanden ist. Hierfür möchten wir uns ganz herzlich bedanken! Darüber hinaus<br />

geht natürlich auch ein Dank an alle Vortragenden und Schreibenden, ohne die dieses <strong>Magazin</strong> nicht möglich<br />

gewesen wäre!<br />

Prof. Oliver Hall Sprecher <strong>urbanLab</strong><br />

Marcel Cardinali Koordination <strong>urbanLab</strong>

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