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Stadt Land Kooperation - INTERVIEW<br />
Der nächste Schritt wird sein, dass die Themen auf eine<br />
ganzregionale Perspektive gehoben werden. Aus meiner<br />
Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass es in der Vergangenheit<br />
gelungen ist, an entscheidenden Punkten Kräfte<br />
zu bündeln. Ein Beispiel ist das Spitzencluster „it´s OWL“.<br />
Da finden sie kein Kirchturmdenken, sondern Strukturen<br />
und am Ende auch Ergebnisse, die durch Vernetzung und<br />
Kooperation erreicht wurden und mit unterschiedlichen<br />
Akteuren zustande gekommen sind.<br />
Marcel Cardinali: Der Spitzencluster „it´s OWL“ ist eines<br />
der Projekte, das damals im Rahmen der <strong>Regionale</strong> seinen<br />
Anfang genommen hat und zu einem starken Netzwerk<br />
geworden ist. Gibt es Erwartungen oder vielleicht<br />
auch schon Ansätze, wie in anderen Themenfeldern<br />
ähnliche Netzwerkstrukturen in dieser <strong>Regionale</strong> entstehen<br />
könnten?<br />
Herbert Weber: Also zwischen der ersten <strong>Regionale</strong> und<br />
dem Spitzencluster lag doch eine Zeit – ein Weg. Ein ganz<br />
wesentlicher Effekt der ersten <strong>Regionale</strong> war, dass es uns<br />
gelungen ist, in Ostwestfalen-Lippe stärker zu vernetzten<br />
Strukturen zu kommen. Dass der Spitzencluster dann<br />
möglich wurde, war eine logische Weiterentwicklung. Das<br />
hängt aus meiner Sicht ein stückweit davon ab, dass bestimmte<br />
Themen so vertieft werden und daraus neue <strong>Netzwerke</strong><br />
entstehen. Wenn ich an das Thema Mobilität denke,<br />
bekommen wir das gar nicht anders hin, als in <strong>Netzwerke</strong>n<br />
zu denken. Wir müssen über Verwaltungsgrenzen hinweg<br />
denken und eine hohe Flexibilität an den Tag legen.<br />
Annette Nothnagel: Der andere Bereich ist ganz eindeutig<br />
„Kommunen ohne Grenzen“. Das ist darauf angelegt,<br />
dass Kommunen in Zusammenarbeit gemeinsame<br />
Strukturen schaffen, um effizienter arbeiten zu können.<br />
Das sind keine Strohfeuer. Hier werden <strong>Netzwerke</strong> und<br />
Zusammenarbeit begründet, die weitergeführt werden.<br />
Das gilt für die anderen Bereiche und Teilräume genauso.<br />
Herbert Weber: Denken Sie beim Thema „Stadt-Land-<br />
Quartier“ allein an die Herausforderungen vor denen<br />
Kommunen bei Konversionsflächen stehen. Da bietet es<br />
sich doch sehr an, dass man sich zusammentut und gemeinsam<br />
an Konzepten arbeitet und diese auch zusammen<br />
weiterentwickelt. Ich sehe da großes Potenzial. Ob da<br />
am Ende ein Netzwerk wie „it´s OWL“ entsteht, muss man<br />
abwarten. Es wäre toll. Ich würde es den Ostwestfalen-Lippern<br />
zutrauen.<br />
Annette Nothnagel: Sicherlich so angelegt ist auch das<br />
„Bündnis für Wohnen im ländlichen Raum“ und bietet am<br />
Ende eine ähnliche Netzwerkstruktur. Im ersten Workshop<br />
kam auch der Gedanke, dass man sich als Wohnstandort<br />
gemeinsam vermarkten könne. Unterschiedliche<br />
Bedürfnisse können so gemeinsam angegangen werden.<br />
Das kann man dann wiederum mit Mobilitätsangeboten<br />
verknüpfen und weiterdenken. Das macht doch Sinn.<br />
Herbert Weber, OstWestfalenLippe GmbH:<br />
)) Es liegt erstmal in der Natur der<br />
Sache, dass bei einem solchen<br />
Programm jeder bei sich selber<br />
anfängt. Ich glaube allerdings wir<br />
werden hinbekommen, dass die<br />
absenderbezogene Perspektive<br />
mehr und mehr aufgelöst wird.<br />
Wir haben da schon eine ganze<br />
Menge erreicht. ((<br />
Marcel Cardinali: Jetzt haben Sie eben die „Kommunen<br />
ohne Grenzen“ angesprochen. Die Workshops<br />
sind mitunter stark durch Politik, Verwaltung und Institutionen<br />
geprägt. Auf städtischer Ebene kommt heutzutage<br />
kein Entwicklungskonzept mehr ohne Beteiligungsmöglichkeiten<br />
für die Bürger aus. Wird es bei<br />
der <strong>Regionale</strong> die Möglichkeit für Bürger geben, sich<br />
zu engagieren oder vielleicht sogar Projektideen einzureichen?<br />
Herbert Weber: Da ist die Frage, wo man ansetzt.<br />
Die Projekte machen nicht wir, sondern sie entstehen<br />
in den Kommunen, also auf kommunaler Ebene. Ich<br />
gehe davon aus, dass da, wo es sinnvoll und für den<br />
Prozess sogar notwendig ist, die Bürger selbstverständlich<br />
einbezogen werden. Wir selber haben natürlich<br />
auch Ideen, wie Bürger einbezogen werden sollen.<br />
Annette Nothnagel: Es gibt den Ansatz „100 Projekte<br />
für bürgerschaftliches Engagement“. Das ist ein<br />
klassischer Ansatz, um über einen Projektaufruf die<br />
Bürgerschaft, die Stadtgesellschaft, die Zivilgesellschaft<br />
sowie die ehrenamtlich Aktiven, die Vereine<br />
und Verbände anzusprechen. Diese ganz konkret in<br />
die <strong>Regionale</strong> einzubeziehen, ist noch mehr als Beteiligung.<br />
Da geht es um die Trägerschaft von Ideen.<br />
Über solche projektbezogenen Ansätze hinaus, ist die<br />
<strong>Regionale</strong> zum Kommunizieren da. Wir arbeiten auf<br />
2022 hin und werden Formate, die das neue „Urban-<br />
Land“ erlebbar machen und jeden ansprechen sollen,<br />
weiter unterstützen.