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Stadt Land Kooperation - INTERVIEW<br />
URBANIST ALLROUNDER LOKALER ANKER LOKALER HELD<br />
HEILENDE WERKBANK GLOKALE GRENZGÄNGER<br />
Abb.2 Raumtypen der Region Ostwestfalen-Lippe. (Urban Catalyst/Tilmann Teske)<br />
Die lokalen Anker sind klassische Unterzentren im<br />
ländlichen Raum und Bereiche, die eine starke Halte-<br />
Funktion darstellen.<br />
Der Typ Werkbank stellt eine Art Querschnittstyp<br />
dar – mit dem konnten sich fast alle identifizieren.<br />
Das sind Kommunen, die sich insbesondere durch<br />
starke Unternehmensansiedlungen auszeichnen und<br />
eine große Wirtschaftskraft besitzen. Das sind nicht<br />
nur Bielefeld, Paderborn, Gütersloh, Herford sondern<br />
durchaus auch kleinere Gemeinden, die bekannte Familienbetriebe<br />
oder sogar Weltmarktführer vorweisen<br />
können und damit eine besondere Kraft in der regionalen<br />
Entwicklung darstellen. Der Typ der Werkbänke<br />
ist in der gesamten Region verteilt. Natürlich in höherer<br />
Konzentration entlang der Autobahn, aber auch im<br />
Südosten der Region gibt es Werkbänke.<br />
Die Glokalen sind ein sehr spezieller Typ. Das sind kleine<br />
Gemeinden, die durch die Ansiedlung eines Weltmarktführers,<br />
wie zum Beispiel Harsewinkel mit Claas, mit<br />
einer sehr engen Bindung zwischen einem Unternehmen<br />
und einer Kommune auftreten. Das birgt natürlich<br />
eine enorme Kraft für die Entwicklung der Kommune,<br />
aber ist durchaus auch mit Risiken verbunden, wenn wir<br />
an disruptive Szenarien bei so einem Weltmarktführer<br />
denken.<br />
Julia Krick: Sind diese Typen schon feststehende und<br />
verbindliche Begriffe oder werden diese während des<br />
Prozesses noch angepasst?<br />
Andreas Brüning: Wir haben gemerkt, dass diese<br />
Begriffe erstmal Emotionen auslösen. Einige Kommunen<br />
konnten sich sofort eindeutig identifizieren<br />
und andere haben sich gleich mehrere Hüte aufgesetzt.<br />
Aber das ist auch gar nicht schlimm, wenn<br />
man verschiedene Hüte auf hat. Aus unserer Sicht<br />
ist es erstmal wichtig, dass man über diese Typen<br />
miteinander ins Gespräch kommt. Die können sich<br />
natürlich noch verändern und werden auch ihren informellen<br />
Charakter, gegenüber der Raumkategorien<br />
des Regionalplans, behalten. Diese informelle Ebene<br />
kann aber sehr viel zum eigenen Verständnis und der<br />
eigenen Rolle beitragen.<br />
Julia Krick: Die Akteure auf dem Workshop hatten die<br />
Möglichkeit, ihre Haltung zu den Themenfeldern und<br />
Ortstypen an großen Stehtischen aufzuschreiben. Wie<br />
gehen Sie mit den ersten Ergebnissen und gesammelten<br />
Informationen um? Wie werden diese weiterverarbeitet?<br />
Prof. Klaus Overmeyer: Der Auftakttermin war zunächst<br />
so eine Art Helicopterflug durch alle vier Themenschwerpunkte.<br />
Da ging es auch darum, die gesetzten<br />
Themen aus der Bewerbung nochmal zu schärfen.<br />
Wir haben eine ganze Menge an Informationen und<br />
Anregungen bekommen, die jetzt in die anderen themenspezifischen<br />
Workshops miteinfließen. Bei den<br />
Workshops gehen wir in drei Schritten vor.<br />
Der erste Schritt ist die Schärfung des Themas über die<br />
Bewerbung hinaus. Wir werden erstmal die Ergebnisse<br />
aus dem Auftakt spiegeln und Schwerpunkte definieren.<br />
Der zweite Schritt betrifft den Raum, wo gemeinsam erarbeitet<br />
wird, wie sich das Thema auf gesamträumlicher,<br />
regionaler Ebene in OWL widerspiegelt. Hier wird man