Prof. Oliver Hall, Marcel Cardinali 16 Stadt Land Wachstum - IDEEN Wachstum in Kooperation Internationaler eingeladener studentischer Ideenwettbewerb Mit dem Studierendenwettbewerb waren die Teilnehmer dazu eingeladen Visionen, Bilder, Lösungsansätze und mögliche Szenarien zu entwickeln, die eine ergebnisoffene Fachdebatte ermöglichen zu dem immer drängender werdenden Problem der Wohnraumversorgung, das nicht nur in den Großstädten gelöst werden kann. Für die NRW.BANK, das <strong>urbanLab</strong> der Hochschule OWL und das Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft der Universität Leipzig hat die Durchführung und Auswertung des Studierendenwettbewerbs vielfältige Lösungsansätze für neue Wohnangebote im Umland zu Tage gefördert, die in der Lage sind Impulse für die Diskussion um zukünftige Flächenausweisungen – nicht nur in den bearbeiteten Plangebieten - zu unterstützen.
Anlass Die Zeichen stehen in einigen Regionen Nordrhein-Westfalens ganz klar wieder auf Wachstum. Durch Binnenwanderung, Zuwanderung von Arbeitskräften sowie den Zuzug von Geflüchteten entsteht eine Wohnungsnachfrage, die in vielen Fällen nicht allein durch Nachverdichtung gedeckt werden kann. Für alle Regionen, die stellvertretend an diesem studentischen Wettbewerb teilnehmen, kommt eine Modellrechnung des ehemaligen Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW (MBWSV) und der NRW.BANK zu dem Ergebnis, dass eine Steigerung des jährlichen Netto-Neubauniveaus um ein Vielfaches des bisher Realisierten zwingend erforderlich ist. In unserer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft konzentriert sich der Nachfragedruck auf den Wohnungsmärkten dabei nach wie vor auf die regionalen Zentren, weil sie Arbeit, Kultur, Freizeit und Bildung in erreichbarer Nähe vorhalten, allerdings mit zunehmenden und auch spürbaren Auswirkungen in der jeweiligen Region. Die erhebliche Nachfrage nach neuem Wohnraum kann nicht von den regionalen Zentren alleine getragen werden. Ihre Flächenreserven sind begrenzt. Die Nachverdichtung bestehender Quartiere oder die Nutzung vorhandener Baulandreserven reichen bei Weitem nicht mehr aus, so dass sich der Blick inzwischen deutlich auf die Nachbarkommunen der Kernstädte in den Regionen richtet. Der enorme Druck auf die Wohnungsmärkte macht es erforderlich, Stadt- und Siedlungserweiterungen wieder als Lösungsbausteine in Betracht zu ziehen, obwohl sie in Zeiten der Schrumpfung, aber auch der Nachhaltigkeit und dem Leitbild der Stadt der kurzen Wege oft als nicht zeitgemäß und konsensfähig galten. Gleichzeitig steht der Neuentwicklung von Bauland das Flächenziel der Bundesregierung entgegen, die Neuversiegelung auf 30 Hektar am Tag zu begrenzen. Insbesondere Siedlungserweiterungen werden jedoch meist mit einem hohen Versiegelungsgrad, der Inanspruchnahme von Naturräumen und einem starken Individualverkehr in Verbindung gebracht. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind so vielerorts monofunktionale Einfamilienhausgebiete in den Regionen entstanden, die kaum einen Bezug zu ihren Kernstädten haben, auch wenn die Anziehungskraft dieser Räume in der Regel der Grund ist, warum sie entstanden sind. Zukünftige Quartiersentwicklungen stehen demzufolge vor der Herausforderung, die täglichen Bedürfnisse der Bewohner auch abseits der regionalen Zentren glaubhaft abzubilden und die Abhängigkeit dieser Gebiete vom motorisierten Individualverkehr zu verringern. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass das Wohnen in den klassischen Stadterweiterungen ansonsten nur für wenige Milieus und Lebensstile in Frage kommt und so die Ausdifferenzierung der Gesellschaft auch im regionalen Maßstab immer weiter fördert. Nicht zuletzt gilt es, eine angemessene Urbanität und Durchmischung zu erzeugen, die einhergehen mit einer hohen Wohnqualität, schonendem Umgang mit Grund und Boden sowie minimaler Flächenversiegelung. Die aktuell erforderlichen Wohnungsbauaktivitäten dürfen sich deswegen nicht auf sich selbst und den Ort beschränken, sondern müssen die Vernetzung mit ihrer Region und der ihr innewohnenden Qualitäten mitdenken und fördern. Nur so kann die gesamte Region dauerhaft von den aktuellen Entwicklungen profitieren und der Nachfragedruck innerhalb der Region verteilt werden. Gleichzeitig besteht so die Möglichkeit, regionaler Segregation entgegenzuwirken und die hohen Miet- und Kaufpreise der Zentren abzufedern. Für die Nachbarkommunen der Kernstädte in den Regionen bietet sich zudem die Chance, ihre Wohnungsangebote zu heterogenisieren und dabei Verdichtungspotentiale innerhalb ihrer Stadt- und Siedlungskerne zu nutzen. Wettbewerbsaufgabe Zu dem studentischen Ideenwettbewerb waren über 300 Studierende der Fachrichtungen Stadtplanung, Raumplanung, Architektur und Landschaftsarchitektur aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden eingeladen. Sie waren aufgefordert für eines der ausgelobten Plangebiete eine Lösung zu entwerfen, die die Potentiale und Ressourcen des Entwurfsgebiets, seiner Umgebung und der Region zu einer nachhaltigen Gesamtlösung führt. Es sollte eine Strategie entwickelt werden, die das Quartier mit der Region und der Umgebung sinnvoll verknüpft und ein resilientes und innovatives Konzept für zukünftige Flächenausweisungen aufzeigt. Im Kern ging es dabei um folgende Fragen: • Wie sehen attraktive Quartiere in den Umlandgemeinden von Kernstädten aus, die in der Lage sind die Anforderungen Wohnungssuchender zu erfüllen, die eigentlich urban wohnen wollen? • Welche Wohnraumangebote müssen solche Quartiere im Unterschied zum klassischen, vermeintlich marktkonformen Einfamilienhaus bereithalten? • Wie kann eine Vernetzung dieser Quartiere mit Kommune und Kernstadt sichergestellt werden, die die Abhängigkeit vom Auto verringert? Erwartet wurde ein sensibler Umgang mit den Anforderungen verschiedenster Nutzer und ihrer Wohnbedürfnisse sowie den Anforderungen und Angeboten von Stadt und Region. Gleichzeitig sollten sich die Studierenden mit der Thematik der Wachstumsprozesse und einer an den konkreten Standort angepassten Dichte auseinandersetzen. Dabei sollten die Vorzüge der Region mit denen der Kernstadt nachvollziehbar miteinander verknüpft werden und so eine differenzierte und nachfragegerechte Wohnraumversorgung verschiedenster Milieus über kommunale Grenzen hinweg sicherstellen. Gefordert wurde ein Entwurf an der Schnittstelle von Stadt, Freiraum und Architektur, der zeigt, wie die unterschiedlichen Anforderungen an Wohnraum von Kernstadt und Nachbarkommunen in Beziehung gesetzt werden können und wie sowohl die regionalen Zentren als auch die unmittelbar angrenzenden Kommunen davon profitieren 17 Stadt Land Wachstum - IDEEN
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