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urbanLab Magazin 03/2018 - Regionale Netzwerke

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Uli Hellweg<br />

76<br />

Stadt Land Wachstum - STATEMENT<br />

Kann man lebenswerte Quartiere planen?<br />

Liest man die gelegentlich erscheinenden Städte-Rankings, so stellt man,<br />

bei allen Vorbehalten, die man gegen diese Benchmark-Methoden haben<br />

kann und muss, doch fest, dass es immer wieder dieselben Städte sind,<br />

die bei der Bewertung der Lebensqualität und Attraktivität ganz vorne auftauchen.<br />

Entweder sind es europäische Städte wie Wien, Zürich, München,<br />

Berlin, Amsterdam, Rotterdam, Kopenhagen oder aber wohlhabende Metropolen<br />

in klimatisch bevorzugten Regionen der Welt, mit hohem Freizeitwert wie<br />

Vancouver, Sydney oder Auckland, die die vordersten Plätze belegen.<br />

Uli Hellweg beim NRW.Symposium 2017, Foto: NRW.BANK/Schmidt-Dominé<br />

Die DNA der europäischen Stadt<br />

Fragt man sich, was die sozialen und städtebaulichen Merkmale<br />

sind, die die Städte in Europa – trotz gewisser klimatischer<br />

Einschränkungen - so lebenswert machen, so stellt<br />

man eine Reihe weitgehend übereinstimmender Merkmale<br />

fest, wie z.B.:<br />

• vergleichsweise geringe soziale Gegensätze und ein<br />

ausgeprägter Mittelstand,<br />

• demokratische und/oder zivilgesellschaftliche Traditionen<br />

(zum Beispiel als Bürger- oder Hafenstadt, Kaufmannsmetropole<br />

oder politisch-kulturelles Zentrum),<br />

• vergleichsweise geringe Umweltverschmutzung und ein<br />

allgemein überdurchschnittlich guter Gesundheitszustand<br />

der Stadtbevölkerung,<br />

• ein hoher Anteil an junger, gut ausgebildeter und kreativer<br />

Bevölkerung, gute Bildungseinrichtungen und ein<br />

allgemein hohes Bildungsniveau.<br />

Was sind die besonderen städtebaulichen Merkmale, die<br />

attraktive Städte auszeichnen?<br />

• Sichere und gut nutzbare öffentliche Räume, davon getrennte<br />

geschützte private Sphären, die sich jedoch nicht<br />

aggressiv gegen den öffentlichen Raum abkapseln<br />

(keine „Gated Areas“),<br />

• eine kompakte Baustruktur (GFZ > 1,5) mit dominierenden<br />

Blockstrukturen, die zum öffentlichen Raum, den<br />

Straßen und Plätzen, orientiert sind,<br />

• gut proportionierte Straßenräume und Plätze mit einer<br />

klar lesbaren städtebaulichen Hierarchie,<br />

• hochwertige Grünflächen und Parks,<br />

• öffentlich nutzbare Erdgeschoßzonen an den Hauptstraßen<br />

(Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Gastronomie)<br />

sowie Nutzungsmischungen im Quartier,<br />

• eine unverwechselbare städtebauliche Atmosphäre mit<br />

Identifikationspunkten, wie zum Beispiel historische Monumente,<br />

Plätze, architektonische Highlights oder einer<br />

Lage am Wasser,<br />

• eine mehr oder weniger hierarchische Struktur von Zentrum<br />

und Peripherie mit dezentralen Stadtteilzentren.

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