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Stadt Land Wachstum - NRW.Symposium 2017<br />
gesellschaften im Umland eine sehr einseitig belegte<br />
Großsiedlung mit hohem Sozialwohnungsanteil gebaut,<br />
die jahrelang abschreckend gewirkt hat auf interkommunale<br />
Wohnungsbauansätze. Bei der jetzt laufenden<br />
Sanierung ist die Nachbarkommune jedoch mittlerweile<br />
bei der Wohnungsbaugesellschaft miteingestiegen und<br />
eine entsprechende Mitbestimmung ist damit ermöglicht,<br />
so dass beide Kommunen wirklich im Boot sind.<br />
Wir würden heute gerne mit noch besseren stadtplanerischen<br />
Konzepten und weiteren Kommunen kooperieren<br />
bzw. uns freuen, wenn andere Kommunen auch<br />
miteinander kooperieren.<br />
Moderatorin Petra Voßebürger: Aber was sind die<br />
stadtplanerischen Qualitäten, die Sie heute auch realisiert<br />
wissen wollen?<br />
Karla Schilde: Damals war sicherlich die einseitige<br />
Belegung ein Fehler. Die Arbeiten der Studierenden<br />
haben heute gut gezeigt, dass eine Nutzungsmischung<br />
und eine gewisse Kleinteiligkeit, gepaart<br />
mit einer Aufwärts-Kompatibilität und mitgedachten<br />
weiteren Entwicklungsstufen, wichtige Erfolgskriterien,<br />
wie auch bei unserem Baukulturpreis, für „gutes<br />
Karla Schilde, Landeshauptstadt München:<br />
)) Die Arbeiten der Studierenden<br />
haben heute gut gezeigt, dass<br />
eine Nutzungsmischung und eine<br />
gewisse Kleinteiligkeit, gepaart<br />
mit einer Aufwärts-Kompatibilität<br />
und mitgedachten weiteren Entwicklungsstufen,<br />
eigentlich die<br />
Kriterien des Baukulturpreises<br />
für „gutes Zusammenleben“<br />
abbilden. Orte der Begegnung,<br />
sei es öffentlicher Freiraum oder<br />
offene Räume im Quartier, werden<br />
immer wichtiger. ((<br />
Zusammenleben“ sind: Orte der Begegnung, sei es<br />
öffentlicher Freiraum oder offene Räume im Quartier,<br />
werden immer wichtiger. Insbesondere, weil in<br />
München und dem Umland Räume für Vereine und<br />
Soziales immer knapper werden. Aber sowas ist sicherlich<br />
dann im Quartiersumfeld auch in privater<br />
Regie denkbar.<br />
Moderatorin Petra Voßebürger: Das ist ja auch eine<br />
große Sorge der Umland-Gemeinden, dass das dort<br />
gelebte Dorfleben, dass Vereinsleben wohlmöglich<br />
nicht mehr so gut stattfinden kann. Da zuckte gerade<br />
Herr Dr. Bölting beim Thema Qualität und welche<br />
Nachfrage es gibt.<br />
Dr. Torsten Bölting: Es zuckte deshalb, weil ich mich<br />
natürlich frage, was Urbanität konkret ist. Wir definieren<br />
das häufig mit Dichte. Und natürlich müssen die<br />
infrastrukturell ausgestatteten Kernbereiche im Umland<br />
eine gewisse Dichte aufnehmen können. Die Einfamiliensiedlungen<br />
der 50er, 60er, 70er Jahre haben<br />
wir hier zu hunderttausenden in Nordrhein-Westfalen.<br />
Wir werden uns diese in den nächsten 10, 20, 30 Jahren<br />
alle anschauen müssen, weil die Bewohnerschaften<br />
dort weg sind. Die sind nämlich dann nicht dicht<br />
genug und lassen sich manchmal gar nicht oder nur<br />
sehr umständlich verdichten. Dichte, ok, aber für mich<br />
ist Urbanität mehr als nur Dichte. Da müssen wir Unterschiede<br />
auch zulassen oder sie ermöglichen. Ich bin<br />
ja auch Raumplaner und da malt man anfangs seine<br />
Kästchen und setzt da einen Supermarkt hin und an<br />
anderer Stelle heißt es „hier siedeln wir etwas an“. So<br />
ist es aber ja in der Realität nicht. Da kommt ja niemand<br />
von oben und streut Eisdielen und Supermärkte<br />
irgendwohin. Das ist ja nicht Sim City, was wir da<br />
machen. Wir müssen Möglichkeiten schaffen. Und wir<br />
müssen einen Weg finden, wie die Kommune das jeweils<br />
machen kann. Was Urbanität ist, müssen wir mit<br />
den Menschen in den Kommunen diskutieren können.<br />
Moderatorin Petra Voßebürger: Herr Dr. Hopfe,<br />
man braucht ja nicht nur den Sinn für Bauqualität<br />
und Baukultur, sondern auch das nötige Geld. Was<br />
können Förderbanken wie die NRW.BANK dafür tun<br />
damit Qualität entsteht?<br />
Dr. Jörg Hopfe: Als NRW.BANK sind wir zusammen<br />
mit dem Land sehr aktiv im Bereich der Wohnraumförderung<br />
und interdisziplinär in der Fördernehmer-Beratung<br />
und Hausbanken-Beratung. Dabei<br />
geht es auch darum die Infrastruktur durch verschiedene<br />
Programme, die wir selber aufgelegt haben und<br />
subventionieren, zu fördern und für eine Verzahnung<br />
mit den Unternehmen zu sorgen. In den ganzen regionalen<br />
Aufstellungen, Quartiersentwicklung und so<br />
weiter, wird natürlich die Frage sein, wie sich die digitale<br />
Wirtschaft auch auf Wohnsituationen und Räume<br />
bezieht. Daher finde ich es gut, dass junge Menschen<br />
sich hier mit diesen Entwicklungsprojekten beschäftigt<br />
haben, denn das schlimmste sind ja alte Männer,<br />
die auf einem Podium sitzen und ihren Kindern er-