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urbanLab Magazin 03/2018 - Regionale Netzwerke

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Stadt Land Wachstum - NRW.Symposium 2017<br />

gesellschaften im Umland eine sehr einseitig belegte<br />

Großsiedlung mit hohem Sozialwohnungsanteil gebaut,<br />

die jahrelang abschreckend gewirkt hat auf interkommunale<br />

Wohnungsbauansätze. Bei der jetzt laufenden<br />

Sanierung ist die Nachbarkommune jedoch mittlerweile<br />

bei der Wohnungsbaugesellschaft miteingestiegen und<br />

eine entsprechende Mitbestimmung ist damit ermöglicht,<br />

so dass beide Kommunen wirklich im Boot sind.<br />

Wir würden heute gerne mit noch besseren stadtplanerischen<br />

Konzepten und weiteren Kommunen kooperieren<br />

bzw. uns freuen, wenn andere Kommunen auch<br />

miteinander kooperieren.<br />

Moderatorin Petra Voßebürger: Aber was sind die<br />

stadtplanerischen Qualitäten, die Sie heute auch realisiert<br />

wissen wollen?<br />

Karla Schilde: Damals war sicherlich die einseitige<br />

Belegung ein Fehler. Die Arbeiten der Studierenden<br />

haben heute gut gezeigt, dass eine Nutzungsmischung<br />

und eine gewisse Kleinteiligkeit, gepaart<br />

mit einer Aufwärts-Kompatibilität und mitgedachten<br />

weiteren Entwicklungsstufen, wichtige Erfolgskriterien,<br />

wie auch bei unserem Baukulturpreis, für „gutes<br />

Karla Schilde, Landeshauptstadt München:<br />

)) Die Arbeiten der Studierenden<br />

haben heute gut gezeigt, dass<br />

eine Nutzungsmischung und eine<br />

gewisse Kleinteiligkeit, gepaart<br />

mit einer Aufwärts-Kompatibilität<br />

und mitgedachten weiteren Entwicklungsstufen,<br />

eigentlich die<br />

Kriterien des Baukulturpreises<br />

für „gutes Zusammenleben“<br />

abbilden. Orte der Begegnung,<br />

sei es öffentlicher Freiraum oder<br />

offene Räume im Quartier, werden<br />

immer wichtiger. ((<br />

Zusammenleben“ sind: Orte der Begegnung, sei es<br />

öffentlicher Freiraum oder offene Räume im Quartier,<br />

werden immer wichtiger. Insbesondere, weil in<br />

München und dem Umland Räume für Vereine und<br />

Soziales immer knapper werden. Aber sowas ist sicherlich<br />

dann im Quartiersumfeld auch in privater<br />

Regie denkbar.<br />

Moderatorin Petra Voßebürger: Das ist ja auch eine<br />

große Sorge der Umland-Gemeinden, dass das dort<br />

gelebte Dorfleben, dass Vereinsleben wohlmöglich<br />

nicht mehr so gut stattfinden kann. Da zuckte gerade<br />

Herr Dr. Bölting beim Thema Qualität und welche<br />

Nachfrage es gibt.<br />

Dr. Torsten Bölting: Es zuckte deshalb, weil ich mich<br />

natürlich frage, was Urbanität konkret ist. Wir definieren<br />

das häufig mit Dichte. Und natürlich müssen die<br />

infrastrukturell ausgestatteten Kernbereiche im Umland<br />

eine gewisse Dichte aufnehmen können. Die Einfamiliensiedlungen<br />

der 50er, 60er, 70er Jahre haben<br />

wir hier zu hunderttausenden in Nordrhein-Westfalen.<br />

Wir werden uns diese in den nächsten 10, 20, 30 Jahren<br />

alle anschauen müssen, weil die Bewohnerschaften<br />

dort weg sind. Die sind nämlich dann nicht dicht<br />

genug und lassen sich manchmal gar nicht oder nur<br />

sehr umständlich verdichten. Dichte, ok, aber für mich<br />

ist Urbanität mehr als nur Dichte. Da müssen wir Unterschiede<br />

auch zulassen oder sie ermöglichen. Ich bin<br />

ja auch Raumplaner und da malt man anfangs seine<br />

Kästchen und setzt da einen Supermarkt hin und an<br />

anderer Stelle heißt es „hier siedeln wir etwas an“. So<br />

ist es aber ja in der Realität nicht. Da kommt ja niemand<br />

von oben und streut Eisdielen und Supermärkte<br />

irgendwohin. Das ist ja nicht Sim City, was wir da<br />

machen. Wir müssen Möglichkeiten schaffen. Und wir<br />

müssen einen Weg finden, wie die Kommune das jeweils<br />

machen kann. Was Urbanität ist, müssen wir mit<br />

den Menschen in den Kommunen diskutieren können.<br />

Moderatorin Petra Voßebürger: Herr Dr. Hopfe,<br />

man braucht ja nicht nur den Sinn für Bauqualität<br />

und Baukultur, sondern auch das nötige Geld. Was<br />

können Förderbanken wie die NRW.BANK dafür tun<br />

damit Qualität entsteht?<br />

Dr. Jörg Hopfe: Als NRW.BANK sind wir zusammen<br />

mit dem Land sehr aktiv im Bereich der Wohnraumförderung<br />

und interdisziplinär in der Fördernehmer-Beratung<br />

und Hausbanken-Beratung. Dabei<br />

geht es auch darum die Infrastruktur durch verschiedene<br />

Programme, die wir selber aufgelegt haben und<br />

subventionieren, zu fördern und für eine Verzahnung<br />

mit den Unternehmen zu sorgen. In den ganzen regionalen<br />

Aufstellungen, Quartiersentwicklung und so<br />

weiter, wird natürlich die Frage sein, wie sich die digitale<br />

Wirtschaft auch auf Wohnsituationen und Räume<br />

bezieht. Daher finde ich es gut, dass junge Menschen<br />

sich hier mit diesen Entwicklungsprojekten beschäftigt<br />

haben, denn das schlimmste sind ja alte Männer,<br />

die auf einem Podium sitzen und ihren Kindern er-

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