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urbanLab Magazin 03/2018 - Regionale Netzwerke

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Vorteil des Wohnens auf dem Land weitestgehend<br />

erhalten, während zukünftige Bewohner – im Gegensatz<br />

zur klassischen Einfamilienhaussiedlung<br />

– auf ein attraktives Wohnumfeld mit diversen Angeboten<br />

in fußläufiger Erreichbarkeit hoffen können.<br />

Um die Vorzüge umliegender Landschaften zu<br />

nutzen greifen nahezu alle Arbeiten in Telgte und<br />

einige aus Meerbusch auf das Hofprinzip zurück.<br />

Diese Anordnungsform entpuppt sich nicht nur als<br />

vorteilhaft um Begegnungen zu erzeugen, sondern<br />

auch eine gefühlte Dichte zu suggerieren, die es<br />

erlaubt Urbanität zu erzeugen. Mit der städtebaulichen<br />

Form des Hofs ist der Ansatz Nachbarschaften<br />

und Gemeinschaften zu fördern wie mit keiner<br />

anderen Anordnungsform möglich (siehe „Telgte+“,<br />

S. 34). In der Folge entsteht eine punktuelle<br />

Dichte von Menschen und Nutzungen im öffentlichen<br />

Raum und den angrenzenden Einrichtungen<br />

des täglichen Bedarfs, nicht aber durch das Volumen<br />

etwaiger Geschosswohnungsbauten.<br />

Dies zeigt sich auch an den Nutzungsmöglichkeiten<br />

des Freiraums. Denn Landschaft und insbesondere<br />

Landwirtschaft kann zwar den oft herbeigesehnten<br />

Ausblick in die Natur bieten, aber nicht<br />

die vielfältigen Angebote eines Parks mit Spiel,<br />

Sport und Erholungsangeboten ersetzen (siehe<br />

„Rural U“, S. 40). Das vermeintliche Überangebot<br />

an Freiraum in ländlicheren Regionen ist in seiner<br />

Nutzung oft monofunktional. Auch im Freiraum<br />

bedarf es einer Nutzungsdichte um urbanes Wohnen<br />

zu ermöglichen. Der Wunsch urban zu wohnen<br />

ist deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Wunsch<br />

(groß-)städtisch zu wohnen.<br />

geht, nicht so sehr um bauliche Dichte. Gleichwohl<br />

bedingt eine Dichte an Nutzungen eine gewisse<br />

bauliche Dichte, um genug Nachfrage zu erzeugen,<br />

die die Rentabilität solcher Angebote sicherstellt.<br />

Hier gilt es die richtige Balance zu finden, die in<br />

der Regel zwar dazu führt, dass eine höhere bauliche<br />

Dichte als im Umfeld entsteht, aber ohne ein<br />

Stück Stadt in die Landschaft zu übertragen.<br />

Eine möglichst gute Vernetzung zwischen Kernstadt<br />

und Wettbewerbsgebiet war bereits ein<br />

entscheidendes Kriterium bei der Auswahl der<br />

Plangebiete, so dass alle sechs potentielle Entwicklungsflächen<br />

eine Distanz zum Oberzentrum<br />

von deutlich unter 30 Minuten aufweisen. Die<br />

Einheit für die Distanz zwischen Ort A und B wird<br />

damit in Zeit und nicht in Kilometern angegeben.<br />

In der Folge ist es zur Optimierung notwendig die<br />

Mobilitätskette vom ersten bis zum letzten Kilometer<br />

zu denken (siehe „Der Stiftberg Herford –<br />

Alte Orte neu entdecken“, S. 50). Hier helfen die<br />

Sharingprinzipien aus den entwickelten Gemeinschaften<br />

ebenso, wie moderne Mobilitätshubs, die<br />

es erlauben die gefühlte Entfernung zur Kernstadt<br />

auf ein Minimum zu reduzieren (siehe „Bahnhofsquartier<br />

am Lokschuppen“, S. 36). Mit ihren Arbeiten<br />

geben die Studierenden Hinweise, wie eine<br />

effiziente störungsresistente Mobilitätskette für<br />

derartige Quartiere aussehen kann, die den Komfort<br />

des eigenen PKWs in Kosten, Zeit und Störanfälligkeit<br />

überlegen sein kann.<br />

13<br />

Stadt Land Wachstum - NRW.Symposium 2017<br />

)) 3. Sharing ist ein wesentlicher<br />

Aspekt zukünftiger Nachbarschaften ((<br />

)) 2. Die Mobilitätskette reicht vom<br />

ersten bis zum letzten Kilometer ((<br />

Die studentischen Entwürfe zeigen, dass es notwendig<br />

ist zwischen Dichte und Nutzungsdichte zu<br />

unterscheiden, dass auch Angebote des öffentlichen<br />

Raums eine Nutzungsdichte aufweisen können<br />

und dass es bei einer angemessenen Urbanität<br />

um Nutzungen und Begegnungsmöglichkeiten<br />

Viele Arbeiten demonstrieren mit ihren Sharingmodellen,<br />

wie der Flächen- und Ressourcenanspruch<br />

neuer städtebaulichen Entwicklungen minimiert<br />

werden kann. Durch Car-Sharing werden beispielsweise<br />

Parkplätze eingespart, die mehr Grünanlagen<br />

ermöglichen. Einige der Arbeiten nutzen die<br />

Typologie des Hofs, die durch ihre städtebauliche<br />

Anordnung schon Erschließungsflächen teilt, andere<br />

die Form des Blocks, um Gemeinschaftsgärten<br />

im Inneren zu integrieren. Dies sind nur einige<br />

Aspekte der zukünftigen Quartiersentwicklungen,<br />

die durch das Prinzip des Teilens Ressourcen einsparen<br />

und weniger Fläche in Anspruch nehmen

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