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urbanLab Magazin 03/2018 - Regionale Netzwerke

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Prof. Oliver Hall<br />

144<br />

Heimatwerker: Wer baut der bleibt!<br />

Über das Reallabor in Nieheim<br />

In eigener Sache - FORSCHUNGSAKTIVITÄTEN<br />

Mit Heimatwerker startete im September 2016 ein ungewöhnliches Modellprojekt<br />

in der Stadt Nieheim (Kreis Höxter). Ein altes, von Leerstand bedrohtes<br />

Ackerbürgerhaus im historischen Stadtkern wird mit vereinten Kräften von<br />

Geflüchteten, Studierenden der Hochschule OWL und Anwohnern saniert.<br />

Während des Umbaus der Immobilie (April 2017 - Ende <strong>2018</strong>) erwerben die<br />

Projektteilnehmer auf der Baustelle und in begleitenden Kursen handwerkliche<br />

Kenntnissen, die später etwa im Baugewerbe nützlich sind. Bei der Planung<br />

und der Sanierung werden die Heimatwerker fachkundig durch Architekten<br />

und Bauleiter mit sozialer Kompetenz angeleitet.<br />

Abb. 1: Auf ihrer Heimat-Tour quer durch Nordrhein-Westfalen besuchte die neue Ministerin Ina Scharrenbach am 10. August 2017 die Heimatwerker in<br />

Nieheim. “Dieses Projekt schafft Identität, stiftet Zusammenhalt und ist Brücke für eine neue Heimat”, so die Ministerin. Foto: Sebastian Becker, 2017<br />

Nach Fertigstellung des Umbaus kann die Werkstatt von allen<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt Nieheim für<br />

handwerkliche und kreative Tätigkeiten sowie für andere<br />

gemeinschaftliche Zwecke genutzt werden. Dieses Konzept<br />

wurde in einer gemeinsamen Projektwoche entwickelt, an<br />

der rund 50 Personen – Geflüchtete, Studierende, Schüler,<br />

ehrenamtlich aktive Nieheimer – mitwirkten.<br />

Von dem Modellprojekt Heimatwerker sollen alle Beteiligten<br />

profitieren: Die Asylsuchenden können sich beruflich<br />

qualifizieren, ihre Sprachkenntnisse verbessern und<br />

erhalten die Möglichkeit, sich aktiv zu integrieren; die Gewerbetreibenden<br />

aus der lokalen Baubranche generieren<br />

beruflichen Nachwuchs; die Studierenden sammeln<br />

fachliche und soziale Erfahrungen; die Stadt Nieheim erhält<br />

historische Bausubstanz durch eine neue Gemeinbedarfsnutzung<br />

und schafft Bleibeperspektiven für die<br />

Asylsuchenden; den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

von Nieheim werden Räume für handwerkliche und kreative<br />

Tätigkeiten zur Verfügung gestellt und insgesamt<br />

entsteht ein Begegnungsort der Kulturen.<br />

Die Sanierung des Hauses wird finanziert durch das Städtebau-Sonderförderprogramm<br />

des Ministerium für Heimat,<br />

Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

und einen Eigenanteil der Stadt Nieheim.<br />

Weitere Kosten für Organisation, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Veranstaltungen und Dokumentation trägt StadtBauKultur<br />

NRW. Darüber hinaus werden für den Umbau und die<br />

langfristige Nutzung des Gebäudes weitere Fördergeber,<br />

Sponsoren und Spenden gewonnen, hierfür wurde eigens<br />

der Förderverein Heimatwerker e.V. gegründet.<br />

Heimatwerker ist dabei ein Pilotprojekt zur Integration<br />

von Geflüchteten auf dem Land, aber auch zur<br />

Bekämpfung des teilweise stadtbildprägenden Leerstands<br />

in historischen Ortskernen. Die Strategie zur<br />

Schaffung von Bleibeperspektiven für Geflohene sind<br />

praktische Qualifizierungsmaßnahmen vor Ort und das<br />

„Selber machen lassen“. Dies beinhaltet von Beginn an<br />

einen praktischen Anteil der Studierenden, die sich z.B.<br />

in Lehrmodulen zu „Konstruktion und Ausbau“ einbringen.

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