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SCHRIFTENREIHE SCHIFFBAU Festschrift anlässlich des 100 ...

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leider zuerst im Ausland. Sein Gespür für Künftiges bewies er zur gleichen Zeit auch,<br />

indem er die intensive Nutzung der gerade aufgekommenen Elektronenrechner für<br />

schiffbauliche Berechnungen voranbrachte und auch in die Lehre einführte.<br />

Ganz entscheidend hat er die Entwicklung der Schiffssicherheit und deren Vorschriften<br />

beeinflußt. Als Konsequenz aus mehreren Gutachten über Schiffsunfälle ("Pamir",<br />

"Lohengrin", "Melanie Schulte") hat er zur Beurteilung der Intaktstabilität die<br />

"Stabilitätsbilanz" eingeführt, in der alle krängenden Momente dem aufrichtenden<br />

Moment gegenübergestellt werden. Zur Kontrolle der metazentrischen Höhe im<br />

Bordbetrieb hat er ein "Stabilitätsmeßgerät" und später für die Stabilitätskontrolle einen<br />

Bordrechner entwickeln lassen.<br />

Epochemachend war seine Idee, die Lecksicherheit mit Methoden der<br />

Wahrscheinlichkeitsrechnung zu bewerten, heute eine Selbstverständlichkeit. Auch die<br />

Anregung zur Berücksichtigung der Längsunterteilung bei der Bewertung der<br />

Lecksicherheit stammt von ihm.<br />

Dem Mangel an jeglicher Fachinformation nach dem Zusammenbruch hat er dadurch<br />

abgeholfen, daß er 1948 die Verleger der Schiffahrtszeitschrift HANSA überzeugte, das<br />

Fachorgan durch eine Rubrik "Schiffbau und Schiffsmaschinenbau" zu erweitern, deren<br />

Schriftleitung er übernahm. Ab 1950 gab er alle zwei Jahre das "Handbuch der<br />

Werften" heraus, in dem die neuesten Kenntnisse und Entwicklungen in für die Anwendung<br />

brauchbarer Form dargeboten wurden. Im Jahr 2002 erschien der 26. Band. Für<br />

die Dokumentation der Ergebnisse schiffstechnischer Forschung gründete er 1952 die<br />

Zeitschrift SCHIFFSTECHNIK, ein trotz der deutschen Sprache international<br />

angesehenes Fachorgan, das heute als „Ship Technology“ in Englisch erscheint. Für<br />

den direkten Technologietransfer in die Praxis und für die Gewinnung von Erfahrungen<br />

aus der Praxis gründete er 1955 zusammen mit seinem ersten Assistenten das<br />

Ingenieurbüro SCHIFFKO.<br />

Auch in der Schiffbautechnischen Gesellschaft hat Prof. Wendel gestaltend gewirkt: Als<br />

Leiter <strong>des</strong> Fachausschusses "Schiffsentwurf und Schiffssicherheit" über 26 erfolgreiche<br />

Jahre, als langjähriges Mitglied <strong>des</strong> Vorstandsrates und als Vorsitzender <strong>des</strong><br />

Satzungsausschusses. Die Gesellschaft dankte ihm durch alle ihr zur Verfügung<br />

stehenden Ehrungen: 1970 Silberne Denkmünze, 1988 Ehrenmitgliedschaft, 1993<br />

Goldene Denkmünze.<br />

Prof. Wendel war nicht jedem Gegenüber ein bequemer Partner. Seine oft<br />

unkonventionellen Ideen, seine Konsequenz und seine Beharrlichkeit ließen ihn<br />

manchmal eigenwillig erscheinen.<br />

Für viele - und besonders seine Mitarbeiter und die Studenten - war etwas anderes<br />

wichtiger: Prof. Wendel war bei allen wissenschaftlichen Leistungen und Erfolgen<br />

Mensch geblieben, der mit beiden Beinen auf der Erde stand. Ob es die Lattenspritze,<br />

das Ordensfest, das Faschingsfest, andere studentische Feste oder von ihm selbst<br />

veranstaltete Betriebsausflüge oder Neujahrsempfänge waren, Prof. Wendel war immer<br />

voll in Aktion.

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