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SCHRIFTENREIHE SCHIFFBAU Festschrift anlässlich des 100 ...

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Trefferwahrscheinlichkeit <strong>des</strong> vorderen Compartments (nach Vorschrift, d. h. einschließlich<br />

obiger fehlerhafter Betrachtung der Schiffsenden) 0.1261+ 0.7076 = 0.1967. Von diesen<br />

Beschädigungen durchschlagen dann 37% das bei B/5 gelegene Längsschott. Die jeweils<br />

folgenden Zahlenpaare stellen die Simulationsergebnisse für den Fall nach Vorschrift dar, d.<br />

h. die Berechnung der Eindringtiefen-wahrscheinlichkeit erfolgt unter Zugrundelegen von<br />

J=0.2 für die Einabteilungsfälle bzw. von J=Jmax=0.24 für die Zweiabteilungsfälle. Man<br />

erkennt deutlich, dass Simulation und manuelle Auswertung praktisch gleiche Ergebnisse<br />

liefern. Lediglich für das bei L/2 gelegene Compartment differieren die Ergebnisse leicht, was<br />

aber damit erklärt werden kann, dass die sogenannte „Mid-Point-Regel“ bei der Berechnung<br />

der Wahrscheinlichkeit nach Vorschrift in unserem Testprogramm nicht implementiert wurde<br />

(bei l=0.5 geht die linear veränderliche Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion in eine Konstante<br />

über, weshalb nach Vorschrift die Basis-Wahrscheinlichkeit reduziert werden soll).<br />

Interessant ist jetzt der Vergleich mit der Simulation einer echten Abhängigkeit der<br />

Eindringtiefe von der Lecklänge: In der Simulation ist das nämlich sehr einfach zu erreichen,<br />

wenn nach jeder Ziehung einer Lecklänge diese auch bei der Berechnung der zugehörigen<br />

Eindringtiefe <strong>des</strong> Quaders beachtet wird. Diese Ergebnisse sind nun jeweils in der dritten<br />

Zeile dargestellt. Der Vergleich mit der Vorschrift zeigt, dass die Doppelhülle in Wahrheit bei<br />

den Einabteilungsfällen fast 60% wirksamer ist als nach der Modellierung der Vorschrift.<br />

Dies liegt daran, dass gerade die Einabteilungsfälle eben auch von deutlich kürzeren Lecks<br />

mit dann auch erheblich geringeren Eindringtiefen geöffnet werden als nach Vorschrift<br />

angesetzt. Auch bei den Zwei- Abteilungsfällen ist die Doppelhülle noch merklich sicherer als<br />

nach Vorschrift, allerdings ist der Unterschied zu den Zweiabteilungsfällen geringer, weil die<br />

mittlere Lecklänge für einen Zweiabteilungsfall natürlich größer ist.<br />

Das Beispiel verdeutlicht aber auch, weshalb die nicht korrekte Behandlung der Eindringtiefe<br />

in der Vorschrift zu falschen Basis- Wahrscheinlichkeiten bei den Mehrabteilungsfällen<br />

führen muss: Während die Einabteilungsfälle ihren (1-r)-Wert auf der Basis von J=0.2 bilden,<br />

gilt für die Mehrabteilungsfälle der (1-r)-Wert für J=0.24. Ermittelt man nun die<br />

Wahrscheinlichkeit für den jeweiligen Mehrabteilungsfall nach Vorschrift, dann muss man<br />

von der entsprechenden Mehrabteilungsfallwahrscheinlichkeit die beiden<br />

Einabteilungsfallwahrschein-lichkeiten abziehen. Dies tut man aber nicht auf der Basis <strong>des</strong><br />

gleichen (1-r)- oder r-Wertes. Noch problematischer wird das Verfahren, wenn<br />

unterschiedliche Längswandpositionen (wie bei echten Unterteilungen) vorliegen. Alle bei der<br />

praktischen Anwendung der Vorschriften aufgetretenen Probleme wie negative<br />

Teilwahrscheinlichkeitsbeiträge oder an eins fehlende Beiträge haben ihre Ursache letztlich<br />

in der fehlerhaften Beschreibung der Eindringtiefe als abhängiger Wahrscheinlichkeit. Dies<br />

ist auch der Grund dafür, warum es für den Anwender oft attraktiv ist, eine Beschädigung in<br />

mehrere kurze Beschädigungen zu unterteilen und dann mit virtuellen Mehrabteilungsfällen<br />

zu jonglieren.<br />

Bei der Simulation der Beschädigungen müssen offensichtlich beide Möglichkeiten<br />

vorgehalten werden: Zum einen muss es möglich sein, mathematisch korrekte<br />

Beschädigungen erzeugen zu können. Das ist unproblematisch, weil einfach für jede<br />

gezogene Leckausdehnung die davon abhängige Eindringtiefenwahrscheinlichkeitsverteilung<br />

ermittelt werden kann, die dann bei der Ziehung verwendet<br />

wird. Die vorschriftenkonforme, aber fehlerhafte Ermittlung der Eindringtiefe ist erheblich<br />

schwieriger zu simulieren: Man muss dazu zunächst aufgrund der gezogenen Leckgröße die<br />

nächstgelegenen Compartmentgrenzen aus der gegebenen Raumaufteilung ermitteln.<br />

Diese kann man dann als Eingangswert für die Lecklänge verwenden und zieht dann daraus<br />

die Eindringtiefe. Besonderer Behandlung hierbei bedürfen Compartments mit extrem<br />

großen Längen wie z. B. RoRo-Laderäume.<br />

Der Vergleich mit praktisch nach den jeweiligen Vorschriften berechneten Indices zeigt aber,<br />

dass das Verfahren brauchbar funktioniert. Es ist aber konservativ, weil man dann nicht die<br />

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