279.tirol
Ausgabe 1, August 2020
Ausgabe 1, August 2020
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GemNova inside<br />
11<br />
Das war am Anfang so, das passiert freilich<br />
auch heute noch. Wobei es da nicht<br />
immer um die GemNova, sondern vielmehr<br />
um mich ging. Wie heißt’s so treffend:<br />
Man schlägt den Sack und meint<br />
den Esel. Ich halte das schon aus, aber<br />
für ein junges Unternehmen, welches<br />
gerade erst flügge wird, waren diese<br />
Querschüsse schon ungut, unangenehm,<br />
lästig und ärgerlich. Mittlerweile steigt<br />
die GemNova leichtfüßig über diese Prügel<br />
hinweg.<br />
Stichwort Wachstum: Umsatz und<br />
Beschäftigte sind dann ja förmlich<br />
explodiert. War dies eigentlich beabsichtigt?<br />
Nein, nicht in dieser Geschwindigkeit.<br />
Allerdings haben dann viele Bürgermeisterinnen<br />
und Bürgermeister immer öfter<br />
gefragt, ob wir für die ein oder andere<br />
kommunale Herausforderung Beistand<br />
leisten könnten. Die Komplexität der<br />
Aufgaben in den Gemeinden ist massiv<br />
gestiegen, da waren natürlich viele froh,<br />
professionelle Unterstützung zu bekommen.<br />
Sei es bei den Vergabeverfahren,<br />
beim Baumanagement, bei Ausschreibungen,<br />
dem Fuhrpark, beim Personal, den<br />
Finanzen oder etwa der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Und Sie sind dabei nicht auf die Bremse<br />
gestiegen?<br />
Also es galt schon aufzupassen, dass wir<br />
uns nicht übernehmen. Das kann nämlich<br />
leicht passieren. Ein Katalysator dieses<br />
Wachstums waren dann sicher die<br />
Deutschkurse ab 2015, die aufgrund der<br />
Flüchtlingskrise plötzlich massiv nachgefragt<br />
wurden. Gerade in dieser Zeit hat die<br />
GemNova Außerordentliches geleistet, vor<br />
allem auch in und für die Gemeinden. Eine<br />
gemeinsame Sprache, über die man sich<br />
verständigen kann, verbindet, ist die Voraussetzung<br />
für geglückte Integration. Tirol,<br />
und damit die GemNova, wurde damals<br />
von SOS Mitmensch als österreichweit<br />
bester Anbieter für Deutschkurse ausdrücklich<br />
gelobt.<br />
Sprache und Bildung ...<br />
... ist die Voraussetzung für Chancengleichheit.<br />
Darum nimmt der Bildungspool,<br />
nimmt die Akademie innerhalb der<br />
GemNova einen so wichtigen Stellenwert<br />
ein. Sprachförderung, Inklusion, Aus- und<br />
Weiterbildung, Schulungen, Nachmittagsund<br />
Freizeitbetreuung. Auch in diesen<br />
Bereichen sind die Gemeinden froh, professionelle<br />
Unterstützung samt entsprechendem<br />
Personal zu erhalten.<br />
Und Sie halten der GemNova bei alledem<br />
den Rücken frei?<br />
Meine Aufgabe ist es vor allem, politische<br />
Querschüsse abzufedern. Diese tauchen<br />
oft plötzlich aus dem Nichts auf und sind<br />
nicht so leicht zuordenbar. Da ist es dann<br />
schon hilfreich, einen starken Schutzschild<br />
zu haben. Außerdem dürfen Sie<br />
die Eitelkeiten in der Politik nicht unterschätzen,<br />
da wird manchmal gar nicht<br />
der eigentlichen Sache wegen etwas torpediert.<br />
Und nein, um Ihre nächste Frage<br />
gleich zu beantworten, ich nenne jetzt<br />
keine konkreten Beispiele.<br />
DIE GEMNOVA IST NICHT<br />
NUR DAS UNTERNEHMEN<br />
DER TIROLER GEMEIN-<br />
DEN, SONDERN AUCH DER<br />
GRÖSSTE KOMMUNALE<br />
DIENSTLEISTER ÖSTER-<br />
REICHS. DAS BLEIBT<br />
NATÜRLICH NICHT IM<br />
VERBORGENEN.<br />
Schade, das hätte nicht nur mich sehr<br />
interessiert. Die Zusammenarbeit mit<br />
dem Land ...<br />
... funktioniert grundsätzlich gut. Wenn<br />
es ab und zu mal eiert, dann gehört das<br />
einfach dazu. Auch in den Gemeinden ist<br />
die Meinungsfindung nicht immer friktionsfrei,<br />
ich weiß recht gut, wovon ich<br />
da spreche. Nach zehn Jahren steht die<br />
GemNova heute besser als je zuvor da,<br />
die Gemeinden wissen, worin die Vorteile<br />
einer Zusammenarbeit liegen. Das ist der<br />
Schlüssel zum Erfolg.<br />
Soll die GemNova auch in anderen Bundesländern,<br />
in Südtirol, tätig werden?<br />
Lassen Sie es mich so formulieren: Die<br />
Neugierde aus anderen Bundesländern ist<br />
vorhanden, Salzburg schaut gern über die<br />
Grenze, der österreichische Gemeindebund<br />
beobachtet auch sehr genau. Die GemNova<br />
ist ja nicht nur das Unternehmen der Tiroler<br />
Gemeinden, sondern auch der größte<br />
und erfolgreichste kommunale Dienstleister<br />
Österreichs. Das bleibt natürlich nicht im<br />
Verborgenen.<br />
Letzte Frage, wohl eher rhetorisch. Wie<br />
ist Ihr Verhältnis zu Alois Rathgeb?<br />
Ausgezeichnet, von gegenseitigem Vertrauen<br />
geprägt. Und ich stärke ihm politisch<br />
den Rücken. Er ist ja prima vista eher<br />
unscheinbar, kommt nicht im Nadelstreif<br />
oder mit gegeltem Haar daher. Gleichzeitig<br />
weiß er sehr genau, wovon er redet. Und,<br />
ganz wichtig, er ist sehr gut vernetzt, auf<br />
den verschiedensten Ebenen. Außerdem<br />
hat er eine gute Nase, um mit den richtigen<br />
Leuten zu kooperieren, die besten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu finden.<br />
Es ist also kein Zufall, dass er vom ersten<br />
Tag an die GemNova verantwortet.<br />
ZUM AUTOR<br />
MAG. REINHOLD OBLAK<br />
Aufgewachsen in Kärnten, studierte er<br />
an den Universitäten Wien und Perugia,<br />
Italien. Er war viele Jahre Journalist,<br />
Konzernsprecher, Vorstand und Aufsichtsrat.<br />
Seit 2018 ist er bei der GemNova für die<br />
Unternehmenskommunikation zuständig.<br />
Kontakt: r.oblak@gemnova.at