279.tirol
Ausgabe 1, August 2020
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14 GemNova inside<br />
Gerade Covid19 hat noch stärker gezeigt, wie wichtig Zusammenarbeit<br />
und Digitalisierung sind, und hat viel dazu beigetragen, dass<br />
sich immer mehr Gemeinden noch intensiver damit auseinandersetzen.<br />
In einer vom Tiroler Gemeindeverband und von GemNova<br />
durchgeführten Befragung im Juni dieses Jahres (abzurufen auf<br />
www.gemnova.at) haben fast zwei Drittel der Befragten angegeben,<br />
dass sie sich vorstellen können, Aufgaben auszulagern, und<br />
bis zu 60 Prozent gaben an, dass noch viele kommunale Angebote<br />
online nicht verfügbar sind bzw. diese verfügbar sein sollten.<br />
Speziell Gemeinden bis 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />
sehen in beiden Bereichen eine sehr hohe Notwendigkeit von<br />
Änderungen und Weiterentwicklungen für die Zukunft.<br />
In der Zusammenschau dieser Online-Befragung, aber auch<br />
der von uns im Vorfeld mit über 150 Bürgermeisterinnen und<br />
Bürgermeistern durchgeführten telefonischen Umfrage und<br />
aus unserer täglichen Arbeit ergibt sich folgendes Herausforderungs-<br />
und Lösungsbild für die Zukunft der Tiroler Gemeinden:<br />
Herausforderungen:<br />
Infrastruktur, Recht,<br />
Personal, Finanzen<br />
Zukunft<br />
Gemeinde =<br />
KOOPERATIONEN<br />
mittels Regionale<br />
Gemeinde ServiceCenter<br />
REGISTERBASIERTE<br />
DIGITALISIERUNG<br />
„Der Bund überträgt immer mehr Aufgaben an die Gemeinden,<br />
er vergisst nur meist, das Geld mitzuschicken“, so Gemeindeverbandspräsident<br />
Ernst Schöpf. Und daraus ergeben sich zwangsläufig<br />
große Herausforderungen für die Gemeinden. Die VRV<br />
2015 stellt Gemeinden ebenso vor Herausforderungen, und eine<br />
zukunftssichere, ausgewogene Budgetierung und Finanzplanung<br />
sind Eckpfeiler eines stabilen Haushaltes. Dazu bedarf es viel<br />
Know-how und Erfahrung.<br />
Entsprechendes Personal für diese und andere Themen zu finden<br />
und zu halten, wird zusehends schwieriger, die Schere in der<br />
Bezahlung zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung<br />
wird nicht kleiner, eher größer. Es braucht dazu unbedingt neue,<br />
kreative Wege des Personalmarketings, der Personalsuche bis hin<br />
zur Auslagerung von Tätigkeiten.<br />
Da stellt sich für<br />
Gemeinden die Frage,<br />
wie die Zukunft aussehen<br />
soll und kann.<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen, Bürgerinnen und Bürger, die<br />
zur Bauverhandlung mit Anwalt anrücken, Haftungsthemen für<br />
die Bürgermeisterin und den Bürgermeister. Es wird für kleinere<br />
Gemeinden immer schwieriger. Sich ohne teure Spezialisten<br />
sicher durch den Gesetzesdschungel zu bewegen. Speziell dieses<br />
Thema scheuen auch viele Menschen, und das führt wiederum<br />
dazu, dass sich immer weniger bereit erklären, politische<br />
Ämter zu bekleiden. Und schlussendlich ist es für Gemeinden<br />
eine Monsteraufgabe, Infrastruktur zu schaffen und diese auch<br />
zu erhalten. Wir haben in Tirol ein Kanalnetz, das meist schon<br />
50 Jahre und älter ist, wir haben einen extrem hohen Sanierungsbedarf<br />
im Straßennetz. Rechtliche Anforderungen zwingen<br />
Gemeinden laufend dazu, Schulgebäude, Pflegeheime und anderes<br />
zu sanieren, zu erneuern oder zu erweitern. Infrastruktur ist<br />
funktional und qualitativ hoch komplex, rechtlich herausfordernd<br />
und sehr kostenintensiv. Anpacken und Bauen ging früher, diese<br />
Zeiten sind schon längst vorbei.<br />
Da stellt sich für Gemeinden die Frage, wie die Zukunft aussehen<br />
soll und kann. Was müssen und können wir realisieren? Wie<br />
gestalten wir künftig unsere Verwaltung? Wollen wir uns auf<br />
bestimmte Themen konzentrieren? Was erwartet sich die Bürgerin<br />
und der Bürger von ihrer bzw. seiner Gemeinde? Diese und<br />
viele andere Fragen werden immer wichtiger und entscheidender,<br />
um richtige und wegweisende Entscheidungen treffen zu können.<br />
Für all diese Herausforderungen haben wir in Zusammenarbeit<br />
mit Tirols Gemeinden zahlreiche Lösungen entwickelt und mit<br />
vielen auch schon realisiert. Seit Jahren arbeiten wir daran, für<br />
diese Themen entsprechendes Fachwissen bei uns zu sammeln<br />
und gebündelt den Gemeinden zur Verfügung zu stellen. Der<br />
Erfolg gibt uns Recht, wir haben zwischenzeitlich eigentlich mit<br />
jeder Tiroler Gemeinde Projekte umgesetzt. Nun gilt es, gemeinsam<br />
den nächsten Schritt in die Zukunft zu tun. Verwaltungsgemeinschaften?<br />
Gemeindeverbände? Ist das der richtige Weg?<br />
Weitere Einheiten zu schaffen, die mit Gremien ausgestattet<br />
werden müssen u. v. m., sehen wir als sehr komplex und schwierig<br />
an. Bei manchen Themen kann das eine Lösung sein, bei manchen<br />
wird es nur so gehen.