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Ausgabe 1, August 2020

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GemNova inside<br />

7<br />

nicht. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht einmal<br />

eine Ahnung, was Gemeinden eigentlich sind<br />

und wie sie ticken. Dennoch ergriffen wir die<br />

Chancen und setzten sie um. Das ist wohl der<br />

Schlüssel zum Erfolg“, sagt Rathgeb rückblickend.<br />

Es wurde relativ rasch klar: Es bleibt nicht bei<br />

der Beschaffung. Ende 2013/Anfang 2014 kam<br />

eine Gemeinde auf die GemNova zu und bat um<br />

Unterstützung bei der Sanierung ihrer Volksschule.<br />

Gemeinsam gelang die Umsetzung des<br />

Projektes. Wie man jedoch eine Verbindung von<br />

„Beschaffung“ zu „Sanierung“ herstellen kann, ist<br />

für Rathgeb bis heute ein Rätsel. Fest steht, dass<br />

die GemNova mit den Jahren nicht nur ein immer<br />

noch wachsendes Aufgabengebiet, sondern auch<br />

mehr Erfahrung und Know-how erlangte, komplizierte<br />

Situationen gemeinsam mit den Kommunen<br />

zu meistern.<br />

Der nächste große Schritt ließ nicht lange auf<br />

sich warten. 2015 wurde Österreich und auch<br />

Tirol von einer Flüchtlingswelle erfasst. Weil<br />

Sprache die zentrale Rolle bei der Integration<br />

spielt, entschlossen sich die Tiroler Sozialen<br />

Dienste GmbH (TSD), Sprachkurse für Migrantinnen<br />

und Migranten anzubieten, und ließen ein<br />

entsprechendes Programm zu deren Durchführung<br />

ausschreiben. Alois Rathgeb erkannte die<br />

Sensibilität und Dringlichkeit dieses Themas. Mit<br />

der Motivation, einen Beitrag zur Lösung dieser<br />

Herausforderung zu leisten, rechnete er sich<br />

das Projekt durch und bewarb sich mit einem<br />

Vorschlag. Am 19. Dezember 2015 bekam die<br />

GemNova dann prompt den Zuschlag, das Programm<br />

auf ihre Weise durchzuführen. Der Projektstart<br />

war am 11. Jänner 2016. „In kürzester<br />

Zeit suchte ich mir Unterstützung, denn es galt,<br />

über die Weihnachtszeit qualifizierte Fachkräfte<br />

für die Durchführung der Sprachkurse zu finden.<br />

Über 100 Bewerbungsgespräche wurden<br />

geführt. Schließlich stellten wir 85 Leute ein.<br />

Natürlich gab es laute Kritik, ob und wenn ja wie<br />

die GemNova so eine Aufgabe bewerkstelligen<br />

könnte. Doch wir überzeugten, und bereits nach<br />

zwei Monaten bekamen wir Lob für die Qualität<br />

und den Erfolg unserer Arbeit“, erinnert sich der<br />

GemNova-Geschäftsführer.<br />

Neue Wege trotz Kritik<br />

Rathgeb führt den positiven Verlauf der Sprachkurse<br />

auf die grundlegende praktische Einstellung<br />

der GemNova zurück, ein Problem<br />

anzugehen: Wie kann man welche Qualität<br />

gewährleisten, was wird dafür benötigt und was<br />

muss getan werden, damit ein Projekt gelingt?<br />

Der Fokus auf einen möglichen monetären<br />

Gewinn spielt bei dieser Herangehensweise<br />

keine Rolle. Das erfolgreiche Gelingen ist das<br />

Ziel. Das war damals so und hat sich bis heute<br />

nicht geändert. „Es sind Geschichten wie die<br />

der Sprachkurse, die uns alle bei der GemNova<br />

mit Stolz erfüllen. Zu Beginn eines Projektes<br />

hagelt es oft Kritik. Doch dann überzeugen wir<br />

mit unserem Know-how und unserer Arbeit, und<br />

aus Kritik wird Lob. Das motiviert und spornt an,<br />

neue Chancen zu nutzen“, betont Rathgeb.<br />

Werte wie<br />

Verantwortung, Wertschätzung,<br />

Vertrauen,<br />

Authentizität und Vielfalt<br />

sind keine Worthülsen.<br />

Sie werden gelebt.<br />

Keine Lippenbekenntnisse, sondern gelebte<br />

Werte<br />

Generell ist das Handeln der GemNova durch das<br />

Verständnis geprägt, einen gesellschaftlichen<br />

Beitrag zu leisten. Zur Philosophie des Unternehmens<br />

gehört auch, dass der Sinn einer Aufgabe<br />

im Fokus steht und nicht der Zweck. Statt<br />

auf Hierarchien und strikte Führung setzt die<br />

GemNova auf Eigenverantwortung und Selbstorganisation.<br />

Daher spricht Geschäftsführer Alois<br />

Rathgeb auch von Kolleginnen und Kollegen<br />

und nicht von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Werte wie Verantwortung, Wertschätzung,<br />

Vertrauen, Authentizität und Vielfalt sind keine<br />

Worthülsen. Sie werden gelebt. Das zeigte sich<br />

gerade während des Shutdowns zu Beginn der<br />

Corona-Krise. Auch die GemNova wurde davon<br />

überrascht. Nach einer kurzen Schockstarre, wie<br />

Alois Rathgeb es beschreibt, analysierte man die<br />

Situation. Es war sofort klar: Keiner wird entlassen.<br />

Ferner beschloss man keine Kürzungen<br />

beim Gehalt. Die Unternehmensführung wollte<br />

damit die Unternehmenswerte unterstreichen<br />

und sie für jeden erlebbar machen. Betriebswirtschaftlich<br />

schuf man dann die Voraussetzungen<br />

dafür, u. a. durch neue Produkte, die in dieser Zeit<br />

entwickelt wurden.<br />

DIE<br />

LETZTEN<br />

JAHRE<br />

IN<br />

ZAHLEN<br />

ENTWICKLUNG<br />

BESCHÄFTIGTE<br />

2011<br />

7<br />

2014<br />

130<br />

2020<br />

ÜBER 450<br />

KOLLEGINNEN<br />

UND KOLLEGEN<br />

Davon sind rund 350<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

in der Freizeitbetreuung<br />

und Schulassistenz<br />

beschäftigt.<br />

Die GemNova gehört<br />

heute von der Anzahl<br />

der Beschäftigten zu<br />

den 50 größten Tiroler<br />

Unternehmen.<br />

UMSATZ-<br />

ENTWICKLUNG<br />

2011<br />

450.000 EURO<br />

2014<br />

700.000 EURO<br />

2015<br />

900.000 EURO<br />

2017<br />

7,5 MIO. EURO<br />

2019<br />

16 MIO. EURO

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