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279.tirol

Ausgabe 1, August 2020

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tirol.bunt und vielfältig<br />

53<br />

MIT WENIG VIEL ERLEBEN –<br />

EIN NACHMITTAG IN EINER<br />

TIROLER PFLICHTSCHULE<br />

„Fantasie ist wichtiger<br />

als Wissen, denn Wissen<br />

ist begrenzt.“<br />

Das hat Albert Einstein einmal gesagt.<br />

Dieses Zitat erwartet man vermutlich<br />

am wenigsten in Verbindung mit einer<br />

Tiroler Pflichtschule, obwohl dort jeden<br />

Tag gezaubert wird.<br />

Wer – so wie ich – in der Nachmittagsbetreuung<br />

arbeitet, weiß, dass ein Blatt<br />

Papier schon lange nicht nur ein Blatt<br />

Papier ist. Das ist so viel mehr. Es kann<br />

in Sekunden zu einem Hut, einem Schiff,<br />

in ein Spiel oder ein Geschenk verwandelt<br />

werden. Stoffreste werden zu Jongliertüchern,<br />

Stofftieren oder Gespenstern.<br />

Und sogar ganz ohne Material kannst du<br />

die Kinder auf Abenteuerreisen mitnehmen<br />

– egal ob auf Monsterjagd, nach<br />

Ägypten oder in ein romantisches Schloss.<br />

Das alles geht allein mit der Fantasie.<br />

Dieses Verzaubern verlangt natürlich<br />

sehr viel von den Mitarbeitererinnen und<br />

Mitarbeitern, aber es gibt ihnen auch<br />

viel Freiheit. Freiheit, den Tag selbst zu<br />

gestalten. Fast jedes noch so kleine Hobby<br />

kann schnell im Rahmen eines interessanten<br />

Nachmittagsprogramms umgesetzt<br />

werden. Zum Beispiel kann Schach,<br />

Kartenspiel, Zauberei oder Erste Hilfe<br />

als Zusatz zur Hausübungsbetreuung<br />

oder als Workshop angeboten werden.<br />

Aber auch Themen wie Gartenarbeit,<br />

Brotbacken und Müllsortieren können<br />

mit Leichtigkeit für alle Altersklassen<br />

umgesetzt werden.<br />

Mit so viel Spannung und Abwechslung<br />

genießen die Kinder die Ruhe während<br />

des Mittagsessens noch mehr. So bleibt<br />

auch Zeit für Gespräche mit einzelnen<br />

Kindern. Diese Zeit ist vermutlich die<br />

wertvollste des ganzen Tages, weil<br />

man hier zwischen Tellergeklapper<br />

und Besteckschieben mehr über<br />

jedes einzelne Kind erfährt als<br />

den restlichen Tag über.<br />

Kein Tag gleicht dem vorherigen,<br />

und so bringt auch<br />

jeder Tag neue Abenteuer<br />

mit sich. Gestern als Held<br />

der Wikinger, heute als helfender<br />

Samariter, und wer<br />

weiß, wo es morgen hingeht<br />

...<br />

ZUM AUTOR<br />

DIPL.SOZ.PÄD. MARTIN<br />

NYENSTAD<br />

Arbeitet im Tagesheim Volksschule<br />

Dreiheiligen und ist Teambetreuer<br />

an der NMS Gabelsbergerstraße,<br />

NMS Pembauerstraße, VS Dreiheiligen,<br />

VS Innere Stadt, VS Saggen<br />

Siebererschule und an der<br />

Daniel-Sailer-Schule<br />

Kontakt: m.nyenstad@gemnova.at<br />

Interview<br />

MIT EINEM TAGES-<br />

HEIMKIND<br />

Wie heißt du? Nadja.<br />

Wie ist es für dich, ins Tagesheim zu<br />

gehen? Es ist nicht immer schön, aber<br />

es gibt immer etwas Cooles zu tun.<br />

Besonders gut ist, dass man immer<br />

Unterstützung beim Lernen und für das<br />

Hausübungmachen bekommt.<br />

Wie sieht dein Nachmittag aus?<br />

Nach der Schule gehe ich ins Tagesheim.<br />

Da machen wir Hausübung und<br />

lernen. Dann gehen wir essen, und<br />

danach können wir spielen.<br />

Was war dein tollstes Erlebnis im<br />

Tagesheim? Als wir letztes Jahr eine<br />

Zirkusaufführung für die gesamte<br />

Schule und die Eltern gemacht haben.<br />

Ich war ein Zauberer. Das war besonders<br />

toll.<br />

Was könnte besser sein?<br />

Das Essen.

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