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Gutachten zum Thema Baukosten und Kostenfaktoren im Wohnungsbau SH

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

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1. Quartals 2000 bei 165 Indexpunkten <strong>und</strong> befindet sich somit um 20 Punkte<br />

über dem Baupreisindex. Der Abstand <strong>zum</strong> Index für die Lebenshaltungskosten<br />

liegt mit 33 Punkten noch deutlich höher. Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang<br />

auch die vorhandene Differenz des Lebenshaltungskostenindex <strong>zum</strong><br />

Baupreisindex. Seit den Jahren 2010/2011 entwickeln sich die Baupreise in einer<br />

höheren Intensität als die allgemeine Teuerung – seit 2015 mit einer <strong>im</strong>mer stärkeren<br />

(beschleunigten) Ausprägung.<br />

Dass <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum auch Anforderungs- <strong>und</strong> Qualitätsveränderungen<br />

durchgeführt wurden, wird insbesondere an einigen größeren Kostensprüngen <strong>im</strong><br />

Bauwerkskostenindex ersichtlich: Beispielsweise in den Jahren 2002, 2009 <strong>und</strong><br />

vor allem <strong>im</strong> Jahr 2016 sind Sprünge festzustellen, die nur bei der Kosten- <strong>und</strong><br />

nicht bei der Preisentwicklung auftreten. Diese sprunghaften Anstiege können<br />

weitestgehend auf die jeweiligen Einführungen beziehungsweise Novellierungen<br />

der Energieeinsparverordnung (EnEV 2002, EnEV 2009, EnEV 2014 in ihrer Anforderungsstufe<br />

ab 01.01.2016) sowie des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes<br />

(EEWärmeG ab 2009) <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen nachgesetzlichen Inbezugnahme<br />

entsprechender Normen zurückgeführt werden. Insgesamt können die<br />

Auswirkungen der veränderten Anforderungen <strong>im</strong> Bereich der Energieeffizienz<br />

<strong>und</strong> der Erneuerbaren Energien auf ca. 16 Indexpunkte bis <strong>zum</strong> 4. Quartal 2018<br />

beziffert werden. Zusätzlich sind <strong>im</strong> <strong>Baukosten</strong>index weitere ca. 4 Indexpunkte bis<br />

<strong>zum</strong> 4. Quartal 2018 registriert, die ebenfalls nicht auf Preisveränderungen basieren.<br />

Hierfür ursächlich sind u.a. zusätzliche Anforderungen in Bezug auf Barrierefreiheit,<br />

Standsicherheit, Brand- <strong>und</strong> Schallschutz, Schnee-, Sturm- <strong>und</strong> Erdbebensicherheit.<br />

In Zusammenhang mit der in den letzten Jahren beschleunigten Bauwerkskostenentwicklung<br />

(siehe Bauwerkskostenindex für Wohngebäude) ist an<strong>zum</strong>erken,<br />

dass diese Entwicklung auch noch durch die gr<strong>und</strong>sätzlich gestiegenen Qualitätsansprüche<br />

9 <strong>im</strong> <strong>Wohnungsbau</strong> forciert wird.<br />

Hinweis: Für ein Bauvorhaben relevant sind neben den Bauwerkskosten (Kostengruppe<br />

300 <strong>und</strong> 400) auch die anderen Kostengruppen: Beginnend bei dem<br />

Gr<strong>und</strong>stück (Kostengruppe 100: z.B. Baulandpreise, Gr<strong>und</strong>erwerbssteuer, Maklergebühren,<br />

Notarkosten etc.), über die vorbereitenden Maßnahmen (Kostengruppe<br />

200: z.B. Abbruchmaßnahmen, Altlastenbeseitigung, technische Versorgung,<br />

Ausgleichsabgaben etc.), über die Außenanlagen (Kostengruppe 500: z.B.<br />

Grünflächen, Wegeführung, offene Stellplätze etc.) <strong>und</strong> die Ausstattung (Kostengruppen<br />

600: z.B. Kücheneinbauten etc.) sowie die Baunebenkosten (Kostengruppe<br />

700: z.B. Architektur- <strong>und</strong> Ingenieurleistungen, Gutachter- <strong>und</strong> Beratungskosten,<br />

Genehmigungsgebühren, Wettbewerbe etc.) bis hin zur Finanzierung<br />

(Kostengruppe 800: z.B. Fremd-/Eigenkapitalzinsen, Bürgschaften etc.). Im Rahmen<br />

des vorliegenden <strong>Gutachten</strong>s wurden die einzelnen Kostengruppen für den<br />

Wohnungsneubau in Schleswig-Holstein untersucht <strong>und</strong> unter Punkt II.2.1. landesbezogen<br />

sowie differenziert für die einzelnen Regionstypen dargestellt.<br />

Im Folgenden soll bereits an dieser Stelle weiter auf gr<strong>und</strong>sätzliche Veränderungen<br />

bei den Bauwerkskosten <strong>im</strong> <strong>Wohnungsbau</strong> unter Beachtung der Baunebenkosten<br />

eingegangen werden. Hierzu wird die zuvor festgestellte Bauwerkskostenentwicklung<br />

für best<strong>im</strong>mte Zeitabschnitte in übergeordnete Leistungsbereiche aufgeschlüsselt<br />

<strong>und</strong> kostenausweisend aufgeführt.<br />

9<br />

aktuelle Nachfrageentwicklung bei Eigentums- <strong>und</strong> Mietwohnungen<br />

9

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