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Gutachten zum Thema Baukosten und Kostenfaktoren im Wohnungsbau SH

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

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Wie der Abbildung 31 entnommen werden kann, sind in den Regionen unterschiedlich<br />

große Kostenspannen erfasst worden.<br />

Die größten Kostenspannen als auch die höchsten Medianwerte in Verbindung<br />

mit dem Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> der Herstellung des Bauwerks sind auf den<br />

schleswig-holsteinischen Inseln <strong>im</strong> Regionaltyp der Übrigen Gemeinden erfasst<br />

worden, was <strong>zum</strong> einen an den hier vergleichsweise überaus hohen Baulandpreisen<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong> anderen an den erfassten Kostenaufschlägen für Bauleistungen<br />

bzw. Baumaterialien aufgr<strong>und</strong> besonderer logistischer Zusammenhänge<br />

liegt. Auf dem schleswig-holsteinischen Festland wurden hingegen die größten<br />

Kostenspannen <strong>und</strong> höchsten Medianwerte <strong>im</strong> Regionaltyp des Hamburger<br />

Umlands festgestellt. Zwar weisen Projekte <strong>im</strong> Regionaltyp der Oberzentren<br />

inklusive Umland <strong>zum</strong> Großteil 47 sehr ähnliche Kostenspannen auf, allerdings liegen<br />

die Medianwerte vor allem bei den Gr<strong>und</strong>stückskosten auf einem niedrigeren<br />

Niveau 48 . Die Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Herstellungskosten <strong>im</strong> Regionaltyp der Mittelzentren<br />

inklusive Umland sowie <strong>im</strong> Regionaltyp der Übrigen Gemeinden (Projekte auf<br />

dem Festland) weisen gegenüber den beiden vorgenannten Regionstypen nochmals<br />

reduziertere Kostenspannen <strong>und</strong> Medianwerte auf. In diesem Umstand spiegelt<br />

sich vornehmlich die Tatsache wider, dass die betreffenden Projekte an diesen<br />

Standorten in den meisten Fällen geringere Mehraufwendungen für die Umsetzung<br />

pr<strong>im</strong>ärer <strong>Kostenfaktoren</strong> 49 erbringen mussten.<br />

Insgesamt konnte eine eindeutige Korrelation des Kostenniveaus mit dem<br />

spezifischen Anteil <strong>und</strong> der Kostenrelevanz von pr<strong>im</strong>ären <strong>Kostenfaktoren</strong> <strong>im</strong><br />

Rahmen des vorliegenden <strong>Gutachten</strong>s belegt werden (siehe hierzu Punkt II.2.3).<br />

Diesbezüglich lässt sich für Schleswig-Holstein feststellen, dass es einzelne pr<strong>im</strong>äre<br />

<strong>Kostenfaktoren</strong> wie Freisitze, Fassadengestaltung, Aufzugsanlagen oder<br />

beispielsweise höhere energetische Standards <strong>und</strong> die Barrierefreiheit (Gebäude)<br />

gibt, die regionsunabhängig einen vergleichsweise hohen spezifischen Anteil als<br />

auch eine besondere Kostenrelevanz aufweisen. Andere pr<strong>im</strong>äre <strong>Kostenfaktoren</strong><br />

weisen zwar überregional eine ähnlich hohe Kostenrelevanz auf, besitzen dafür<br />

aber je nach Region sehr unterschiedliche spezifische Anteile. Dies wird insbesondere<br />

am Beispiel der Tiefgarage deutlich: Während dieser pr<strong>im</strong>äre Kostenfaktor<br />

in den Regionen Schleswig-Holsteins ausnahmslos die höchsten Kosten aufweist,<br />

fällt dessen Bedeutung bzw. deren Höhe des spezifischen Anteils sehr unterschiedlich<br />

aus. Im Hamburger Umland wurden über 62% der erhobenen <strong>Wohnungsbau</strong>projekte<br />

in Zusammenhang mit einer Tiefgarage realisiert, wohingegen<br />

dieser Anteil in den Übrigen Gemeinden bei nur knapp 4% lag.<br />

In der anschließenden Abbildung 32 werden die vorstehend beschriebenen Ergebnisse<br />

zu den pr<strong>im</strong>ären <strong>Kostenfaktoren</strong> für den Wohnungsneubau in Schleswig-Holstein<br />

hinsichtlich ihres regionalen Anforderungsniveaus mit dem jeweiligen<br />

Bezug zu Großstädten in Deutschland nochmals zusammenfassend dargestellt.<br />

Enthalten sind die jeweiligen Indexwerte für die drei übergeordneten Kategorien<br />

„Administrative Anforderungen“, „Gr<strong>und</strong>stücksbezogene Anforderungen“ <strong>und</strong><br />

47<br />

drei Viertel der für diesen Raum erfassten Projekte (Spanne zwischen unterem <strong>und</strong> oberem Quantil)<br />

48<br />

<strong>im</strong> Regionaltyp der Oberzentren inkl. Umland sind stark divergierende Kostenentwicklungen festzustellen,<br />

während z.B. das Kostenniveau für den Wohnungsneubau in der Landeshauptstadt Kiel mittlerweile<br />

dem des Hamburger Umlands entspricht, werden entsprechende Neubauten in Neumünster bzw. dessen<br />

Umland eher auf dem Kostenniveau des Regionstyps der Mittelzentren inkl. Umland realisiert<br />

49<br />

pr<strong>im</strong>äre <strong>Kostenfaktoren</strong> (z.B. Wettbewerbe, Fachgutachten, Planungsvorgaben, Baustellenlogistik,<br />

Kampfmittelsondierung/-beseitigung, Abbrucharbeiten, Dekontamination/Bodenaustausch, Baugrubenverbau,<br />

Wasserhaltung, Gründung, Tiefgarage, Teilkeller/Vollkeller, Balkone/Loggien, Aufzugsanlagen,<br />

energetische Standards, Barrierefreiheit, Qualität der Außenanlagen etc.)<br />

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