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Gutachten zum Thema Baukosten und Kostenfaktoren im Wohnungsbau SH

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

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sollte speziell vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Relation von Kosten <strong>und</strong> Nutzen keine<br />

weitere Standardanhebung angestrebt werden. Auch in Bereichen wie Barrierefreiheit,<br />

Standsicherheit, Brand- <strong>und</strong> Schallschutz, Schnee-, Sturm- <strong>und</strong> Erdbebensicherheit<br />

etc. sollten Anforderungen gr<strong>und</strong>sätzlich nicht weiter ausgebaut<br />

werden, sondern auf dem heutigen bereits sehr hohen Qualitätsniveau<br />

„eingefroren“ bzw. belassen werden. Gleichwohl ist es <strong>im</strong> Hinblick auf die Umsetzung<br />

der anerkannten Regeln der Technik auch nicht angeraten, eine allgemeine<br />

Standardabsenkung zu erwirken. Vielmehr sollte über vereinfachte<br />

Nachweisverfahren <strong>und</strong> über begreiflichere Anforderungssystematiken<br />

ein besseres Verständnis von Ursache <strong>und</strong> Wirkung hin zu opt<strong>im</strong>ierten<br />

Lösungsmöglichkeiten geschaffen werden.<br />

Da bei den pr<strong>im</strong>ären <strong>Kostenfaktoren</strong> in Schleswig-Holstein die Ausführungen<br />

einer Tiefgarage <strong>und</strong> eines Kellers in allen Regionen die höchste Kostenrelevanz<br />

besitzen, sollten bei <strong>Wohnungsbau</strong>vorhaben <strong>im</strong>mer die entsprechende<br />

Notwendigkeit <strong>und</strong> das betreffende Umsetzungsvolumen möglichst früh <strong>im</strong> Planungsprozess<br />

aufgerufen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Dialog auch <strong>im</strong> Sinne des kostenopt<strong>im</strong>ierten<br />

<strong>und</strong> ressourcensparenden Bauens mit den zuständigen kommunalen<br />

Stellen abgest<strong>im</strong>mt werden. Falls bei Projekten die Ausführung eines Kellers<br />

dennoch zwingend erforderlich sein sollte, ist hier gr<strong>und</strong>sätzlich auf die Einhaltung<br />

eines effizienten Flächenparameters 52 zu achten. Hinsichtlich der Tiefgarage<br />

sollte vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer sich zunehmend individuell demotorisierenden<br />

Gesellschaft (Nutzung moderner Mobilitätskonzepte wie z.B. Carsharing-Modellen,<br />

Verleihsystemen, Fahrdiensten) geprüft werden, ob bei entsprechenden<br />

Projekten (u.a. mit guter Anbindung an den ÖPNV) ein angemessen<br />

reduzierter Stellplatzschlüssel möglich ist.<br />

Um die Herstellungskosten des Wohnungsneubaus in Schleswig-Holstein über<br />

die bisher aufgeführten Handlungsempfehlungen hinaus weiter zu reduzieren,<br />

sollte eine Steigerung der Systematisierung von Bauprozessen, eine verstärkte<br />

Vernetzung der an der Planung <strong>und</strong> Ausführung Beteiligten (über<br />

digitale Methoden wie z.B. BIM 53 - siehe hierzu BIM Cluster Schleswig-Holstein<br />

e. V. 54 ) sowie eine Umsetzung rationeller Bauweisen <strong>und</strong> effizienter Bauverfahren<br />

in Verbindung mit typisierten Konstruktionslösungen möglichst <strong>im</strong><br />

Rahmen des modularen, typisierten bzw. seriellen Bauens 55 (z.B. Verwendung<br />

von verschiedenen Bausatzlösungen unter Anwendung von Planungsrastern<br />

des modernen <strong>und</strong> rationellen Mauerwerksbaus) erfolgen. Um in diesem<br />

Zusammenhang eine Opt<strong>im</strong>ierung von Prozessqualitäten zu ermöglichen, ist<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich eine hohe Planungs- <strong>und</strong> Umsetzungssicherheit erforderlich, d.h.<br />

Bau- <strong>und</strong> Planungsprozesse können nur zielgerichtet mit Skaleneffekten verknüpft<br />

werden, wenn gr<strong>und</strong>legende Verfahrensschritte systematisiert, vereinfacht<br />

sowie beschleunigt werden (z.B. auch durch neue bzw. effiziente Verfahren<br />

für Genehmigungen <strong>und</strong> Wettbewerbe).<br />

Das Land Schleswig-Holstein fördert den sozialen Wohnraum bei Mietwohnungen<br />

<strong>und</strong> Wohneigentum unter anderem in Form eines umfangreichen<br />

Rahmenbedingungen als <strong>im</strong> Wesentlichen erreicht angesehen.“; <strong>Baukosten</strong>senkungskommission <strong>im</strong><br />

Rahmen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen <strong>und</strong> Bauen; Endbericht (BMUB), November 2015<br />

52<br />

das Verhältnis von Kellerfläche (inklusive der entsprechenden Funktions- <strong>und</strong> Verkehrsflächen) zur<br />

Wohnfläche sollte möglichst den Wert von 0,2 nicht überschreiten<br />

53<br />

Building Information Modeling (Bauwerksdatenmodellierung)<br />

54<br />

BIM Cluster Schleswig-Holstein e.V. (BIM.<strong>SH</strong>); “Dachverband“ der BIM-Netzwerke <strong>und</strong> -Akteure<br />

55<br />

inklusive Nutzung von Skaleneffekten mit fortlaufender Evaluierung <strong>und</strong> Opt<strong>im</strong>ierung<br />

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