22.10.2020 Aufrufe

Gutachten zum Thema Baukosten und Kostenfaktoren im Wohnungsbau SH

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

Das Thema Baukosten im Wohnungsbau rückt sowohl in den prosperierenden Metropolen in Deutschland als auch in Flächenländern wie Schleswig-Holstein immer stärker in den Vordergrund. Mittlerweile übersteigt an vielen Standorten bzw. Regionen der Bedarf vor allem an bezahlbarem Wohnraum das aktuelle Angebot. Infolgedessen finden viele Menschen keine kostengünstigen Wohnung mehr bzw. müssen einen immer höheren Anteil ihres Einkommens für das Wohnen aufbringen. Für das nachhaltige Erreichen einer entsprechend hohen Schlagzahl bei der Wohnungsfertigstellung ist das Wissen über die momentane Baukostensituation grundlegend, um hierauf aufbauend zum Beispiel realistische Justierungen bzw. Weichenstellungen zur weiteren Stärkung des Wohnungsbaus und dauerhaften Sicherung des bezahlbaren Wohnens in Schleswig-Holstein vornehmen zu können.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I. Vorbetrachtungen <strong>und</strong> Analysen<br />

Vorangestellt zu den Auswertungen, der <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Gutachten</strong>s erhobenen<br />

Daten, werden an dieser Stelle zunächst Vorbetrachtungen <strong>und</strong> Analysen durchgeführt<br />

bzw. deren Ergebnisse beschrieben, die in das komplexe <strong>und</strong> vielschichtige<br />

<strong>Thema</strong> der <strong>Baukosten</strong> <strong>und</strong> <strong>Kostenfaktoren</strong> überordnend einleiten sollen.<br />

Gr<strong>und</strong>legend für die Betrachtung <strong>und</strong> die Analyse von Kosten <strong>im</strong> <strong>Wohnungsbau</strong><br />

ist die genaue Kenntnis über deren Zusammensetzung sowie den damit einhergehenden<br />

Entwicklungen vornehmlich bei den Preisen, aber auch bei den in Ansatz<br />

gebrachten Bezugsflächen (Wohnungsgrößen):<br />

Was sind beispielsweise Bauwerkskosten <strong>und</strong> welche Bauleistungen umfassen<br />

diese? Wie haben sich Preise <strong>und</strong> Kosten in den letzten Jahren verändert? Gibt<br />

es best<strong>im</strong>mte Leistungsbereiche, die als Kostentreiber aus den allgemeinen Teuerungsprozessen<br />

hervorragen? Gibt es <strong>im</strong> Gegenzug Leistungsbereiche, welche<br />

eher kostendämpfend wirken? Welche Auswirkungen haben <strong>Baukosten</strong>steigerungen<br />

auf die Mieten? Wie groß ist überhaupt eine durchschnittliche Wohnung? Und<br />

ist diese Kenngröße über die Jahre konstant <strong>und</strong> lokal einheitlich?<br />

Um bereits eingangs des <strong>Gutachten</strong>s auf die vorstehend aufgeführten Fragen einzugehen,<br />

beschäftigt sich der Punkt I.1 mit der aktuellen <strong>Baukosten</strong>entwicklung<br />

sowie folgend mit der momentanen Entwicklung der Angebotsmieten <strong>und</strong> der<br />

Punkt I.2 mit der durchschnittlichen Wohnungsgröße <strong>im</strong> Neubausegment.<br />

I.1. Aktuelle <strong>Baukosten</strong>entwicklung<br />

Dem vorliegenden <strong>Gutachten</strong> vorangegangene Bauforschungsarbeiten der ARGE<br />

eV, wie beispielsweise die Studie “Kostentreiber für den <strong>Wohnungsbau</strong>“ 3 oder die<br />

in Kooperation mit der ARGE eV erstellten Studien bzw. <strong>Gutachten</strong> des InWIS Instituts<br />

“Instrumentenkasten für wichtige Handlungsfelder der <strong>Wohnungsbau</strong>politik“<br />

4 <strong>und</strong> “<strong>Baukosten</strong> <strong>und</strong> Energieeffizienz“ 5 sowie des Pestel Instituts “Das Baujahr<br />

2018 <strong>im</strong> Fakten-Check“ 6 , beschäftigen sich unter anderem eingehend mit den<br />

Preis- <strong>und</strong> Kostenentwicklungen sowie deren Einflussgrößen <strong>im</strong> deutschen <strong>Wohnungsbau</strong>.<br />

Die in diesem Zusammenhang gewonnenen Daten <strong>und</strong> Erkenntnisse<br />

fließen in die nachfolgende Betrachtung der aktuellen <strong>Baukosten</strong>entwicklung mit<br />

ein <strong>und</strong> werden entsprechend weiter fortgeschrieben. Der dabei gewählte Betrachtungszeitraum<br />

reicht vom 1. Quartal 2000 bis <strong>zum</strong> 4. Quartal 2018 <strong>und</strong> umfasst<br />

demnach mehr als 18 Jahre.<br />

Zur Betrachtung der Kostenentwicklung wird der Bauwerkskostenindex für Wohngebäude<br />

(ARGE) 7 angewendet, welcher die tatsächlichen Kostenentwicklungen<br />

3<br />

Bauforschungsbericht Nr.67: “Kostentreiber für den <strong>Wohnungsbau</strong> - Untersuchung <strong>und</strong> Betrachtung der<br />

wichtigsten Einflussfaktoren auf die Gestehungskosten <strong>und</strong> die aktuelle Kostenentwicklung von Wohnraum<br />

in Deutschland“; Kiel, 04/2015<br />

4<br />

InWIS-Studie <strong>und</strong> Bauforschungsbericht Nr.70: “Instrumentenkasten für wichtige Handlungsfelder der<br />

<strong>Wohnungsbau</strong>politik“; Bochum/Kiel, 05/2016<br />

5<br />

InWIS-<strong>Gutachten</strong>: “<strong>Baukosten</strong> <strong>und</strong> Energieeffizienz - Nachweis des Einflusses von Energieeffizienzstandards<br />

auf die Höhe von <strong>Baukosten</strong>“; Bochum, 01/2017<br />

6<br />

Pestel-Studie: “Das Baujahr 2018 <strong>im</strong> Fakten-Check - <strong>zum</strong> 10. <strong>Wohnungsbau</strong>tag 2018“; Hannover,<br />

02/2018<br />

7<br />

ARGE-Kostenindex: Betrachtung unter Berücksichtigung der Effekte von Mengen- bzw. Ausführungsänderungen<br />

als Folge veränderter Strukturen bzw. Anforderungen <strong>im</strong> Gebäudebereich z.B. EnEV-Verschärfungen,<br />

Eurocodes, Barrierefreiheit etc., Bezug: Typengebäude MFH<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!