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4_2017 Leseprobe

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praxis / Titel Biogas Journal | 4_<strong>2017</strong><br />

Links: Container mit<br />

265-kW-Biogas-BHKW.<br />

Rechts: Dirk Scholz überwacht<br />

die Biogasanlage und<br />

kümmert sich um die täglich<br />

anfallenden Arbeiten.<br />

je 5.000 Kubikmeter Fassungsvermögen. Im Winter<br />

benötigt die Biogasanlage für die Substraterwärmung<br />

200 kW thermische Leistung, im Sommer 50 kW.<br />

Aus einem Kubikmeter Rindergülle lassen sich 25 bis<br />

30 Kubikmeter Biogas gewinnen. Das Rohgas enthält<br />

54 Prozent Methan. Der Auslastungsgrad der Anlage<br />

beträgt 92 Prozent. Der produzierte Strom wird von<br />

Next Kraftwerke GmbH in Köln vermarktet. „Wir sind<br />

hier präqualifiziert für positive und negative Regelenergie.<br />

Die Abrufe sind allerdings sehr selten. Mit dem<br />

Bau der Biogasanlage musste auch ein neuer Trafo mit<br />

Übergabestation errichtet werden. Der Trafo hat 630<br />

kVA“, berichtet Tönsing.<br />

Den Gärdünger erhält der Gülle liefernde Betrieb zurück,<br />

der die Nährstoffe an umliegende Ackerbaubetriebe<br />

abgibt. Die Frischgülle hat vor dem Vergären<br />

einen TS-Gehalt von 8 bis 10 Prozent. Da das Oberflächen-Schmutzwasser<br />

in den Güllekeller geleitet wird,<br />

schwanken die TS-Gehalte in der Gülle. „Die schwankenden<br />

TS-Gehalte in der Gülle sind ein Problem, da<br />

nur ein Gasspeicher vorhanden ist. Ein Prozentpunkt<br />

weniger TS in der Gülle verursacht im Fermenter 10<br />

Prozentpunkte weniger Biogas“, so Tönsings Erfahrung.<br />

Auch dieses Beispiel ist ein Beleg dafür, dass<br />

eine standortangepasste Biogasanlage wirtschaftlich<br />

betrieben werden kann und sich tierhaltungsbedingte<br />

Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft senken<br />

lassen.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />

Redakteur Biogas Journal<br />

Fachverband Biogas e.V.<br />

Tel. 0 54 09/90 69 426<br />

E-Mail: martin.bensmann@biogas.org<br />

Positive Klimabilanz durch Vergären von Rindergülle<br />

Agrarenergie Falkenhain: minus 65 Gramm CO 2<br />

-Äquivalent pro<br />

erzeugter Kilowattstunde Strom!! Außerdem spart die Anlage die<br />

Emissionen der fossilen Stromerzeugung ein.<br />

Die eingespeiste Strommenge betrug im vergangenen Jahr rund<br />

2.150 MWh. Die Anlage wird ausschließlich mit Rindergülle betrieben.<br />

Der Wirtschaftsdünger gelangt ohne Zwischenlagerung direkt<br />

aus dem Stall in den Fermenter. Dadurch werden Treibhausgasemissionen<br />

bei der Güllelagerung vermieden. Ohne Biogasanlage<br />

würden diese Emissionen nicht vermieden!! Diese Treibhausgasvermeidung<br />

wird der Biogasanlage gutgeschrieben. Unter Berücksichtigung<br />

dieser Gutschrift vermeidet die Biogasanlage mehr<br />

Treibhausgasemissionen, als sie verursacht. Durch die Nutzung<br />

überschüssiger Wärme und eine gasdichte Gärrestlagerung könnte<br />

die Klimabilanz der Biogasanlage zusätzlich verbessert werden.<br />

Die Abdeckung des Gärrestlagers ist allerdings ein Kostenfaktor,<br />

der sich auf die Kapitalrendite auswirkt. Somit ist ein Kompromiss<br />

zu finden zwischen Ökonomie und Umweltschutz.<br />

Zum Vergleich: In Braunkohlekraftwerken werden für die Stromerzeugung<br />

1.070 Gramm CO 2<br />

-Äquivalent pro Kilowattstunde Stromerzeugung<br />

verursacht. Diese Biogasanlage vermeidet gegenüber<br />

Braunkohle insgesamt 1.135 Gramm CO 2<br />

-Äquivalent pro erzeugter<br />

Kilowattstunde Strom.<br />

Hinweis: Für die Biogasanlage hat Ansgar Lasar, Klimabeauftragter<br />

der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die<br />

Treibhausgasbilanz gerechnet.<br />

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