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4_2017 Leseprobe

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praxis<br />

Biogas Journal | 4_<strong>2017</strong><br />

Durch Umkehrosmose<br />

erfolgt eine Aufspaltung<br />

der vorbehandelten<br />

Gärreste in konzentrierte<br />

Nährlösung und<br />

Wasser.<br />

lage lief zunächst gut, doch dann ging der Durchsatz<br />

extrem runter“, berichtet der Geschäftsführer. Ursache<br />

waren die zugesetzten Keramikmembranen der Mikrofiltration,<br />

die sich nach einiger Zeit nicht mehr richtig<br />

reinigen ließen. Diesen Aufbereitungsschritt übernahm<br />

daher in der nachfolgenden Anlagenversion eine keramische<br />

Ultrafiltration. Sie erfüllte ihre Funktion weitgehend<br />

störungsfrei, erwies sich im Praxisbetrieb jedoch<br />

wegen des hohen Strombedarfs von 60 kW als zu teuer.<br />

Zudem war der Durchsatz zu gering, um die anfallende<br />

Menge an Gärprodukten zu bewältigen.<br />

„2015 haben wir dann sozusagen nochmal alles auf<br />

Anfang gestellt“, blickt Wilhelm zurück. Mit dem Ziel,<br />

eine wirklich praxistaugliche und wirtschaftlich arbeitende<br />

Aufbereitungsanlage zu entwickeln, nahm man<br />

alle dafür relevanten Technologien unter die Lupe. Die<br />

Lösung brachte schließlich die Entfernung der mechanischen<br />

Voraufbereitung sowie der Ultrafiltration und<br />

stattdessen die Eingliederung einer Flotation. Dies vereinfachte<br />

zugleich das Verfahren erheblich und senkte<br />

den Energiebedarf der Gesamtanlage um mehr als die<br />

Hälfte.<br />

Bei dem jetzt praktizierten Aufbereitungskonzept wird<br />

die ausgegorene Flüssigkeit aus dem Fermenter direkt<br />

in den Flotationsbehälter geleitet. Durch Zugabe eines<br />

speziellen Polymers in geringer Dosierung verklumpen<br />

die darin enthaltenen Partikel zu Flocken, die durch<br />

das Einblasen von Luft nach oben befördert und dort<br />

abgeschieden werden. Der Schlamm mit einem TS-<br />

Gehalt von 10 % ist in dieser Form oder gegebenenfalls<br />

nach zusätzliche Trocknung als Dünger einsetzbar.<br />

Die verbleibende bereits relativ klare Flüssigkeit mit<br />

einem TS-Gehalt von unter 1 Prozent gelangt in Beruhigungsbecken,<br />

wo sich letzte mitgenommene Schwebeteilchen<br />

absetzen. Dadurch sinkt der TS-Gehalt weiter<br />

auf 0,7 Prozent. „In unserem Fall haben wir einfach<br />

Täglich liefern Tankfahrzeuge in der Abfallanlage Thallwitz Rückstände<br />

der Biodieselproduktion und aus Fettabscheidern an. Sie<br />

machen den größten Teil des Inputs aus.<br />

die fünf Becken der früheren Mikrofiltration umfunktioniert.<br />

Eine Alternative dazu wäre eine 10 Mikrometer-Filtereinheit<br />

mit automatischer Rückspülung“, so<br />

Wilhelm.<br />

Den Abschluss der Aufbereitung bildet weiterhin die<br />

Umkehrosmose mit einem Betriebsdruck von bis zu 80<br />

bar in der ersten und von 20 bar in der zweiten Stufe.<br />

Die Umkehrosmose entfernt aus der nun einleitfähigen<br />

oder als Brauchwasser einsetzbaren Flüssigkeit (Permeat)<br />

jegliche Feststoffe und 99 Prozent der gelösten<br />

Salze, die sich in einem als hochwertiger Flüssigdünger<br />

einsetzbaren Konzentrat anreichern. Zur Verlängerung<br />

der Laufzeit des Aggregats empfiehlt sich eine leichte<br />

Ansäuerung mit Schwefelsäure.<br />

Aus 30.000 Tonnen Fermenteroutput mit einem TS-Gehalt<br />

von 6 Prozent können mit dieser Technologie, nach<br />

Aussage von Ökotec, über 13.000 Tonnen gereinigtes<br />

Wasser sowie 17.000 Tonnen Dünger in verschiedenen<br />

Qualitäten produziert werden. Die Anlage habe einen<br />

Durchsatz von 4 m³ pro Stunde. Die Aufbereitungskosten<br />

liegen laut Wilhelm bei 5 Euro pro Tonne.<br />

Kooperationspartner in Spanien<br />

Zu den Co-Substraten der Thallwitzer Abfallanlage<br />

gehören Gülle und Festmist aus den Schweineställen<br />

des benachbarten Agrarbetriebes, Rückstände aus der<br />

Rapsölproduktion (Schleimstoffe) und im Sommer<br />

Grünschnitt. „Mittlerweile kommen die Anlagenfahrer<br />

mit den wechselnden Qualitäten der angelieferten<br />

Stoffe gut zurecht“, sagt der Ökotec-Geschäftsführer.<br />

Durch die Entwicklung der Abscheidetechnik enthielten<br />

die Fettabscheiderrückstände zunehmend weniger<br />

Wasser und damit mehr Energie.<br />

Das bringe nicht nur Kostenvorteile für die Anlieferer,<br />

weil die Mengen, die sie entsorgen müssen, sinken und<br />

weil sie für Rückstände mit einem hohen Fettanteil<br />

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