4_2017 Leseprobe
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Praxis Biogasanlage der<br />
Biogas Journal | 4 _<strong>2017</strong><br />
AVA Abfallverwertung<br />
Augsburg GmbH. Im<br />
Bild ist der Gasspeicher<br />
auf dem Fermenter zu<br />
sehen. Die Anlage ist<br />
vom österreichischen<br />
Hersteller Thöni.<br />
CO 2 - Abscheidung und Nutzung –<br />
Klimarelevantes Zusatzprodukt<br />
Foto: AVA Augsburg<br />
Die Verwertung von CO 2<br />
aus Biomethananlagen ist im Kommen – bisher aber vor allem in Großbritannien<br />
und den Niederlanden. Jetzt gibt es einen eigenen europäischen Industriegas-Standard für CO 2<br />
aus Biogas.<br />
Pentair Haffmans liefert ein Kryogensystem zur CO 2<br />
-Verflüssigung, das zudem den Methanschlupf unterbindet.<br />
Auf der Abfallvergärungsanlage der AVA Augsburg ist diese Technik seit drei Jahren im Einsatz.<br />
Von Christian Dany<br />
Ein zusätzliches Produkt haben,<br />
das lukrativ vermarktet werden<br />
kann – das wünschen sich zurzeit<br />
viele Biogasanlagenbetreiber.<br />
Die AVA Abfallverwertung<br />
Augsburg GmbH mit ihrer Vergärungs- und<br />
Biogasaufbereitungsanlage hat so ein<br />
Produkt: Kohlenstoffdioxid. Die Aufbereitungsanlage<br />
in Augsburg verflüssigt das<br />
CO 2<br />
mit einem Kryogensystem (Kältetechnik)<br />
von Pentair Haffmans, sodass es in Reinform<br />
vorliegt und als vielfältiger Rohstoff<br />
genutzt werden kann.<br />
„Wir haben etwa 5.000 bis 6.000 Tonnen<br />
CO 2<br />
im Jahr“, erzählt Wolfgang Veszely,<br />
Leiter technische Dienste und Projektleiter<br />
der Biogasanlage der AVA. Und er fügt<br />
hinzu: „Mit dieser Angebotsmenge sind wir<br />
an die großen CO 2<br />
-Händler herangetreten.<br />
Die zeigten zwar anfangs Interesse. Bislang<br />
ist ein Geschäftsabschluss aber daran gescheitert,<br />
dass die Mengen zu gering sind.“<br />
Das CO 2<br />
muss in Drucktanks gelagert und<br />
der Flüssigkeitszustand ständig überwacht<br />
werden. Zudem sind regelmäßige Qualitätskontrollen<br />
notwendig. „Wir haben<br />
schon zweimal analysieren lassen, dass<br />
unser CO 2<br />
Lebensmittelqualität hat“, sagt<br />
Veszely. Für diese Qualitätsanforderungen<br />
gibt es seit Februar <strong>2017</strong> den überarbeiteten<br />
Standard 70/17 des Europäischen<br />
Industriegas-Verbandes EIGA (European<br />
Industrial Gases Association).<br />
Hierin sind die Herkünfte, die Grenzwerte<br />
für Verunreinigungen im ppm-Bereich und<br />
die Nachweisführung geregelt. „Vorher gab<br />
es nur die Herkunftsart ‚CO 2<br />
aus der Fermentation‘,<br />
die aber eigentlich für Brauereien<br />
und die Ethanolproduktion gedacht war“,<br />
erläutert Dr. Uwe Kikillus, Product Line Manager<br />
Biogas bei Pentair. Er ergänzt: „Jetzt<br />
gibt es eine Einstufung für ‚CO 2<br />
aus Biogas.‘<br />
Für die weltweite Getränkeindus trie liegt zusätzlich<br />
noch eine CO 2<br />
-Qualitäts-Richtlinie<br />
der ISBT (International Society of Beverage<br />
Technologists) vor.<br />
Großbritannien und die<br />
Niederlande müssen CO 2<br />
importieren<br />
Mit dem überarbeiteten Papier reagiert die<br />
EIGA auf Anforderungen aus der Praxis,<br />
denn CO 2<br />
aus Biogas ist in Europa auf dem<br />
Vormarsch. Vor allem in den Niederlanden<br />
und in Großbritannien besteht eine hohe<br />
Nachfrage nach CO 2<br />
– aus verschiedenen<br />
Gründen, weiß Kikillus: „Auf der britischen<br />
Insel gibt es ein CO 2<br />
-Defizit. Das Gas muss<br />
für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
vom Kontinent importiert werden. In<br />
Großbritannien wird hauptsächlich Biogas<br />
aus Energiepflanzen aufbereitet. Das ist<br />
relativ problemlos im Hinblick auf Verunreinigungen<br />
des Gases.“<br />
Dagegen würden in den Niederlanden<br />
hauptsächlich Bioabfälle eingesetzt mit<br />
höherer Störstoffkonzentration im Gas, was<br />
eine verstärkte Prozesskontrolle erforderlich<br />
mache. Der EIGA-Standard 70/17 unterscheidet<br />
deshalb zwischen CO 2<br />
aus Ab-<br />
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