4_2017 Leseprobe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hier wird die<br />
Schutzschicht auf der<br />
Wand eines Fahrsilos<br />
aufgetragen.<br />
Interview<br />
Silikatchemie zur Betonsanierung<br />
Beton ist auf Biogasanlagen großen Belastungen ausgesetzt: Fahrsilos werden beim<br />
Befüllen und Entleeren durch die Schaufelkanten der Ladefahrzeuge beschädigt. Durch<br />
die sauren Silagesickersäfte wird die Oberfläche auch chemisch angegriffen. Auch der<br />
Beton in Biogasbehältern ist durch die biogene Schwefelsäure einem hohen Verschleiß<br />
unterworfen. Zur Sanierung von Fahrsilos und Behältern hat Dr. Jörg Rathenow, Experte<br />
für Betonschutz, ein Material auf rein silikatischer Basis entwickelt.<br />
Von Thomas Gaul<br />
Vor allem Betreiber älterer Fahrsiloanlagen<br />
haben schon eine längere „Sanierungshistorie“<br />
hinter sich. Neue Beschichtungen<br />
und Anstriche wurden angepriesen, der Erfolg<br />
stellte sich aber nur kurzfristig ein. Oft<br />
verbanden sich die Materialien auch gar nicht mit dem<br />
Untergrund, sodass sich die Beschichtung löste und der<br />
Beton ungeschützt neuen Angriffen ausgesetzt war. Dabei<br />
müssen Betreiber den Zustand ihrer Betonflächen<br />
im Auge behalten und im Ernstfall schnell reagieren.<br />
Im Übergangsbereich von Fahrsiloplatte und Seitenwänden<br />
kommt es nicht selten zu Rissbildungen, die<br />
mit der Zeit größer werden. Durch die Verschärfung der<br />
gesetzlichen Regelungen sind Anlagenbetreiber gezwungen,<br />
schneller zu reagieren: Sie müssen die neue<br />
„Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden<br />
Stoffen“ (AwSV; vormals VAwS) beachten.<br />
Diese ersetzt und vereinheitlicht 16 landesspezifische<br />
Anlagenverordnungen, die bisher für die Umsetzung<br />
des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) maßgeblich waren.<br />
Im Ergebnis sind Fahrsiloanlagen generell dicht<br />
auszuführen, und zwar bundesweit. Für Abdichtungsmaßnahmen<br />
in der Praxis bietet sich Dr. Jörg Rathenow<br />
zufolge das silikatische Produkt Sinnofloor von Sinnotec<br />
an, da dessen Betonmatrix besonders gut vernetzt<br />
ist und bei fachgerechter Ausführung absolute Dichtheit<br />
gegenüber auslaufenden Säuren und Basen gleichermaßen<br />
garantiert.<br />
Im Interview mit dem Biogas Journal geht Dr. Jörg Rathenow<br />
auf das von ihm entwickelte Sanierungsverfahren<br />
ein.<br />
Biogas Journal: Herr Dr. Rathenow, was unterscheidet<br />
das neue Sanierungsverfahren von den bisherigen, auf<br />
dem Markt befindlichen?<br />
Dr. Jörg Rathenow: Die konventionelle Sanierung erfolgte<br />
bislang zementär oder polymer. Die zementäre<br />
Sanierung hat den größten Vorteil, preiswert zu sein.<br />
Sie hat aber eine Reihe von Nachteilen: Sie haftet<br />
schlecht auf dem Untergrund, sie weist eine poröse<br />
62