4_2017 Leseprobe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Biogas Journal | 4_<strong>2017</strong><br />
Verband<br />
wohin soll die Reise gehen? Was sind die Ansatzpunkte,<br />
die der Biogastechnologie eine wirkliche Perspektive<br />
liefern? Um aus den vielen möglichen Ansätzen die<br />
richtigen herauszufiltern, wurde entschieden, nach der<br />
von Prof. Frederik Vester bereits in den Achtzigerjahren<br />
entwickelten und seither von Malik Management weiterentwickelten<br />
Methode des Malik Sensitiviätsmodells<br />
vorzugehen.<br />
Hierbei wurde unter Anleitung von Gabriele Harrer-<br />
Puchner und Dr. Georg Wagener-Lohse in einer Expertengruppe<br />
aus 16 Funktionsträgern und Mitarbeitern<br />
des Fachverbandes Biogas das „System Biogas“ umfassend<br />
analysiert und modelliert. Hierzu traf sich die<br />
Gesamtgruppe dreimal und erarbeitete an insgesamt<br />
sechs Gruppenarbeitstagen sowie rund 20 weiteren<br />
Personentagen der Projektleiter sowie einzelner Mitarbeiter<br />
aus der Geschäftsstelle die Analyse.<br />
Definition der Leitfrage<br />
Zunächst wurde von der Projektgruppe die Leitfrage definiert:<br />
„Was sind wirksame Ansatzpunkte, mit denen<br />
die Biogastechnologie ihre Nachhaltigkeit unter Beweis<br />
stellt und diese auch von der Gesellschaft akzeptiert<br />
wird?“ Zur Beantwortung dieser Frage wurden zunächst<br />
27 Einflussgrößen bestimmt, die das System Biogas<br />
bestimmen. Anschließend wurden die 702 Wechselwirkungen<br />
zwischen diesen Einflussgrößen bewertet.<br />
Mit der von Frederic Vester und Malik Management<br />
entwickelten Software wurden die Wechselwirkungen<br />
analysiert und grafisch dargestellt. Diese Zwischenergebnisse<br />
wurden in der Projektgruppe diskutiert, und<br />
es wurden immer wieder Korrekturen in der Bewertung<br />
der Wechselwirkungen vorgenommen. In einem nächsten<br />
Schritt konnten dann die wichtigsten Wechselwirkungen<br />
zwischen den Einflussgrößen in sogenannten<br />
Regelkreisen dargestellt und mithilfe der Software analysiert<br />
werden.<br />
Mit den Einflussgrößen, Wechselwirkungen und Regelkreisen<br />
konnte das sehr komplexe System Biogas<br />
nun beschrieben und konnten Handlungsfelder festgelegt<br />
werden, mit denen das System wirksam beeinflusst<br />
werden kann. Im letzten Schritt wurden konkrete<br />
Maßnahmen vorgeschlagen, die aus der Sicht des Verbandes<br />
zu einer Verbesserung der Situation beitragen<br />
können.<br />
Ergebnisse<br />
Nicht unerwartet war die Erkenntnis, dass die Biogasnutzung<br />
in einem sehr stark vernetzten System verankert<br />
ist, das nur schwer durch einzelne Maßnahmen zu<br />
beeinflussen ist. Der stärkste Schalthebel ist der Preis<br />
für Kohlendioxid-(CO 2<br />
)-Emissionen. Würde es einen realen<br />
Preis für diese Treibhausgasemission geben, hätte<br />
dies einen stark positiven Einfluss auf die Biogasbranche<br />
in Bezug auf die Ausgangsfragestellung.<br />
Als sogenannte kritische Größe wurde die Akzeptanz<br />
der Biogasnutzung in Politik und Bevölkerung ermittelt.<br />
Die Akzeptanz ist mit nahezu allen anderen Variablen<br />
direkt oder indirekt vernetzt und spielt eine<br />
kritische Rolle für die Entscheidungen in der Politik.<br />
Allerdings ist die Akzeptanz nicht direkt zum Beispiel<br />
durch Werbung für die Biogastechnologie zu beeinflussen,<br />
sondern muss indirekt durch andere Einflussgrößen<br />
gesteuert werden.<br />
Hierfür sind die Einsatzstoffe von Biogasanlagen eine<br />
entscheidende Steuerungsgröße, da diese die Akzeptanz<br />
direkt beeinflussen. In der Analyse wurden als<br />
Einsatzstoffe klassische Energiepflanzen, Alternative<br />
Energiepflanzen sowie Gülle, Nebenprodukte und Abfälle<br />
betrachtet.<br />
Als guter Ansatzpunkt, das System Biogas positiv zu<br />
beeinflussen, wurde das Thema Innovationen iden-<br />
83