4_2017 Leseprobe
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Biogas Journal | 4_<strong>2017</strong><br />
praxis / Titel<br />
Energiezentrale: Hier sind die BHKW-Container zu sehen, die die<br />
drei Aggregate beherbergen.<br />
Anlieferung von Stallmist mit dem Lkw.<br />
Positive Klimabilanz durch<br />
Vergären von Wirtschaftsdünger<br />
Biogasanlage Dorsten: minus 137 Gramm CO 2<br />
-Äquivalent pro<br />
erzeugter Kilowattstunde Strom!! Außerdem spart die Anlage die<br />
Emissionen der fossilen Stromerzeugung ein.<br />
Mit der Anlage werden 6,5 Millionen Kilowattstunden Strom und<br />
65 Millionen Kilowattstunden Biomethan pro Jahr erzeugt. Um<br />
eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Biogasanlagen zu ermöglichen,<br />
wird die im Biomethan enthaltene Energie mit einem<br />
40-prozentigen Wirkungsgrad in Strom umgerechnet. 40 Prozent<br />
der im Biomethan enthaltenen Energie werden als externe Wärmenutzung<br />
angerechnet. Werden 42 Prozent der im Biomethan<br />
enthaltenen Energie als externe Wärmenutzung angerechnet,<br />
lassen sich minus 148 Gramm CO 2<br />
-Äquivalent pro erzeugter<br />
Kilowattstunde erreichen. Dabei wird unterstellt, dass durch die<br />
Nutzung tatsächlich die Verbrennung von Erdgas vermieden wird.<br />
Die Biogasanlage wird mit Energiepflanzen und rund 80 Prozent<br />
Wirtschaftsdünger (WD) betrieben. Die WD gelangen zu 60 Prozent<br />
ohne Zwischenlagerung direkt aus den Ställen der Lieferbetriebe<br />
in die Anlage.<br />
Zum Vergleich: In Braunkohlekraftwerken werden für die Stromerzeugung<br />
1.070 Gramm CO 2<br />
-Äquivalent pro Kilowattstunde<br />
Stromerzeugung verursacht. Diese Biogasanlage vermeidet<br />
gegenüber Braunkohle insgesamt 1.207 Gramm CO 2<br />
-Äquivalent<br />
pro Kilowattstunde erzeugtem Strom.<br />
Hinweis: Für die Biogasanlage hat Ansgar Lasar, Klimabeauftragter<br />
der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die<br />
Treib hausgasbilanz gerechnet.<br />
Die Gärsubstrate werden per Lkw angeliefert. Obwohl<br />
Mist und Mais offen lagern, ist keine Geruchsentwicklung<br />
mit der Nase wahrzunehmen. Der Mist wird zurzeit<br />
noch mit einem Biomasseschredder zerkleinert, der üblicherweise<br />
für die Kompostproduktion eingesetzt wird.<br />
„Wir werden im Herbst auf einen stationären Zerkleinerer<br />
umsteigen, der uns von dem mobilen Gerät unabhängiger<br />
macht und die Effizienz der Gasausbeute je Tonne<br />
Mist weiter steigert“, blickt Smit voraus. Mit einem<br />
Radlader mit Wiegeeinrichtung werden Mist und Mais in<br />
die drei Vorratsboxen gefüllt. Die Boxen sind innen komplett<br />
mit Kunststoff ausgekleidet, die Schubstangen auf<br />
dem Boden, die das Gärsubstrat zur Förderschnecke<br />
schieben, sind aus V4A-Stahl gefertigt. Die Schubstangen<br />
sind dreireihig angeordnet. Alle Feststoffdosierer<br />
sind mit Deckeln versehen, die sich mithilfe von Hydraulikzylindern<br />
öffnen und schließen lassen. Die Feststoffeinträge<br />
bilden zusammen mit dem Pumpenkeller<br />
und einem 250 Kubikmeter fassenden Güllelager einen<br />
in sich geschlossenen Anlagenteil.<br />
„Wenn alle Feststoffeinträge<br />
gefüllt sind, kann die Anlage<br />
daraus über einen Zeitraum von<br />
gut 26 Stunden gefüttert werden“,<br />
erläutert Betriebsführer<br />
Lars Heermann.<br />
Die Feststoffe aus den Vorratsbehältern<br />
werden per<br />
Schnecke zu den drei Wangen-Biomixpumpen<br />
gefördert.<br />
Darin werden sie mit Rezirkulat aus den Fermentern<br />
angemaischt. Das heißt, dass die acht Fermenter mit<br />
Flüssigfutter versorgt werden. „Wir haben jeweils vier<br />
Fermenter zu einer Futterlinie zusammengeschaltet.<br />
Vier Fermenter bilden so eine Art Kleeblatt. Das eine<br />
Kleeblattsegment wird mehr maisbetont, das andere<br />
mehr mistbetont gefüttert“, beschreibt Heermann die<br />
Systematik. Und Smit ergänzt: „Die Verweilzeit des<br />
Gärsubstrats in der maisbetonten Linie ist doppelt so<br />
hoch wie in der mistbetonten Linie.“<br />
Die Fermenter sind 15 Meter hoch und haben je ein<br />
Volumen von 3.000 Kubikmetern. Sie sind aus emaillierten<br />
Stahlplatten gefertigt, verfügen über ein festes<br />
Dach und haben mittig aufgehängt ein Zentralrührwerk.<br />
Der TS-Gehalt in den Fermentern liegt bei 12<br />
bis 13 Prozent. Der Methangehalt im Rohgas liegt bei<br />
53 bis 54 Prozent. Die Gärtemperatur pendelt um 40<br />
bis 42 Grad Celsius. Die externe Substrataufwärmung<br />
„Wir haben jeweils vier<br />
Fermenter zu einer<br />
Futterlinie zusammengeschaltet“<br />
Lars Heermann<br />
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