4_2017 Leseprobe
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Biogas Journal | 4_<strong>2017</strong><br />
praxis<br />
Fotos: Carmen Rudolph<br />
Ökotec-Geschäftsführer Gerhard Wilhelm (rechts)<br />
und Antoni Banus von der Partnerfirma Oekotec2008<br />
aus Spanien testen unterschiedliche Flockungsmittel<br />
für die Flotationsanlage.<br />
Die Zwischen- und Endprodukte bei der Aufbereitung des Fermenteroutputs<br />
der Abfallvergärungsanlage in Thallwitz (v. l.): Filtrat nach der<br />
Flotation und nach dem Verlassen des Absetzbeckens, Brauchwasser<br />
(Permeat) und Nährstoffkonzentrat im Ergebnis der Umkehrosmose.<br />
Filtersystem gegen Gerüche<br />
Der tägliche Input für die Thallwitzer Anlage besteht zu<br />
80 bis 90 Prozent aus Fettabscheiderinhalten. Diese<br />
und gelegentlich weitere Bioabfälle der Lebensmittelindustrie<br />
aus der Region werden zunächst in einem<br />
100 m³ fassenden Behälter im Verlauf eines Tages<br />
mindestens eine Stunde bei 70 °C hygienisiert. Die<br />
thermische Energie dafür kommt von den drei BHKW<br />
und, wenn diese nicht ausreicht, von einem mit Biogas<br />
betriebenen Dampferzeuger.<br />
Um die bei der Hygienisierung entstehenden starken<br />
Geruchsemissionen zu minimieren, werden die Dämpfe<br />
der erhitzten Fettabscheiderinhalte von einem starken<br />
Exhauster abgesaugt und in mehreren Stufen gereinigt.<br />
Als erstes durchströmen die Dämpfe einen Zylinder.<br />
Hier verringert sich die Strömungsgeschwindigkeit.<br />
Gleichzeitig werden die aufsteigenden Gase von oben<br />
mit einem feinen Wassernebel besprüht und dabei<br />
flüchtige organische Säuren, die maßgeblich die Gerüche<br />
hervorrufen, herausgewaschen.<br />
Dieser Prozess verbraucht durch die Zerstäubung nur<br />
10 bis 20 Liter Wasser pro Stunde. Der angesammelte<br />
„saure Regen“ am Zylinderboden fließt in den Fermenter.<br />
Nach der Gaswäsche erfolgt im Biofilter eine weitere<br />
Reinigung. Die Filterwirkung entsteht durch Hackschnitzel<br />
aus Weich- besser noch Wurzelholz, an denen<br />
sich geruchsneutralisierende Bakterien ansiedeln. Zur<br />
Abtötung verbleibender Mikroben wird die Abluft vor<br />
dem Austritt in die Umwelt abschließend noch mit<br />
Ozon angereichert.<br />
Dranbleiben zahlte sich aus<br />
First Mover müssen mit Rückschlägen rechnen. Das<br />
zeigte sich auch bei der Entwicklung einer Gärproduktaufbereitung<br />
durch die Ökotec-Ingenieure. Die erste<br />
Anlage dieser Art ging in Thallwitz bereits 2007 in Betrieb.<br />
Dabei wurden zunächst Feststoffe durch Separation<br />
mittels Pressschnecke und Schwingsieb abgetrennt.<br />
Es folgten Mikrofiltration und Umkehrosmose. „Die An-<br />
Wo früher das ausgegorene Substrat mechanisch separiert wurde,<br />
arbeitet jetzt die Flotation. Die dabei herausgelösten Feststoffe<br />
sammeln sich als Schlamm in einem Behälter. Die Flüssigkeit<br />
gelangt in die Absetzbecken (rechts).<br />
Zur Minimierung von Geruchsemissionen werden die Dämpfe aus<br />
der Hygienisierung zunächst durch eine Gaswäsche und dann<br />
durch einen Biofilter mit Holzhackschnitzeln geleitet. Abschließend<br />
erfolgt noch eine Anreicherung mit Ozon.<br />
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