4_2017 Leseprobe
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Biogas Journal | 4_<strong>2017</strong><br />
Wolfgang Veszely von der<br />
AVA Augsburg (links) und<br />
Dr. Uwe Kikillus, Product<br />
Line Manager Biogas bei<br />
Pentair Haffmans.<br />
Nutzen Sie die Flexibilisierungsprämie<br />
und sichern Sie sich<br />
Praxis<br />
neue Einkünfte neben der Landwirtschaft!<br />
Foto: Christian Dany<br />
„Das System kann bei<br />
allen Aufbereitungsanlagen<br />
nachgeschaltet werden“<br />
fall- und aus NawaRo-Biogasanlagen. Das<br />
CO 2<br />
wird in den Niederlanden vor allem in<br />
Gewächshäusern eingesetzt. Es gibt sogar<br />
die „OCAP-Pipeline“ zur CO 2<br />
-Versorgung<br />
von landwirtschaftlichen Betrieben.<br />
„Die CO 2<br />
-Vermarktung ist ein spannendes<br />
und ein sehr regionales Thema“, sagt Kikillus.<br />
In Deutschland gebe es zum Beispiel<br />
am Rhein viel chemische Industrie und<br />
infolgedessen ein CO 2<br />
-Überangebot. In anderen<br />
Gegenden, wie in Hamburg, herrsche<br />
dagegen ein Mangel und die Preise seien<br />
hoch. Industriegas-Unternehmen wie Linde<br />
und Air Liquide würden diese regionalen<br />
Angebots-Nachfrage-Ungleichgewichte für<br />
ihr Geschäft nutzen.<br />
Pentair habe mit den Tochterfirmen Haffmans<br />
und Union/Dänemark schon über<br />
1.400 CO 2<br />
-Gewinnungsanlagen gebaut.<br />
Von den bisher 36 Pentair-Biomethananlagen,<br />
die zum Großteil in den Niederlanden<br />
und im Vereinigten Königreich entstanden,<br />
sei rund die Hälfte mit einer CO 2<br />
-Verflüssigung<br />
ausgestattet. In Deutschland hat die<br />
in Venlo/Niederlande ansässige Technologiefirma<br />
erst zwei Anlagen gebaut; neben<br />
der Augsburger noch die in Reimlingen bei<br />
Nördlingen. „Wir haben uns erst auf andere<br />
Märkte konzentriert“, begründet Kikillus.<br />
Um die CO 2<br />
-Rückgewinnung voranzubringen,<br />
wünscht er sich eine Treibhausgas-<br />
Berechnung anhand tatsächlicher Werte,<br />
wie es nach der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />
möglich ist oder beim Renewable<br />
Heat Incentive in Großbritannien<br />
angewandt wird.<br />
Dr. Uwe Kikillus<br />
Membran-Kryogen-<br />
Kombination<br />
Pentairs Biomethan-Technologie<br />
umfasst vier Systeme:<br />
Standard, Advanced, Advanced<br />
plus und eine „Bolt-On CO 2<br />
Recovery“-Lösung für bestehende<br />
Biogasaufbereitungsanlagen.<br />
Die Basis ist jeweils ein<br />
mehrstufiges Membran-Trennverfahren.<br />
Bei den Advanced-<br />
Ausführungen kommt zudem<br />
die Kryogentechnologie zum<br />
Einsatz. Kikillus hebt die Bedeutung<br />
einer sorgfältigen Gasvorbehandlung<br />
hervor: Für eine<br />
effiziente Trennung von CO 2<br />
und CH 4<br />
müssten zuerst Verunreinigungen<br />
entfernt werden. Besonders problematisch<br />
bei Abfallanlagen seien die flüchtigen organischen<br />
Verbindungen.<br />
Das „Standard“-System nutzt drei Membran-Trennstufen.<br />
Der Methanschlupf liegt<br />
unter 0,5 Prozent, wodurch internationale<br />
Vorgaben eingehalten werden können. Um<br />
die deutsche Gasnetzzugangs-Verordnung<br />
mit ihrer 0,2-Prozent-Grenze einzuhalten,<br />
wäre eine Abgasnachbehandlung oder<br />
Schwachgasverwertung nötig. Pentair bevorzugt<br />
jedoch die Kryogentechnik: „Bei<br />
den Advanced-Systemen wird die dritte<br />
Methanstufe ausgetauscht: Das Off-Gas<br />
aus der ersten Stufe geht in die Kryogeneinheit“,<br />
erläutert Kikillus.<br />
Zuerst erhöhe ein Kompressor den Druck<br />
auf 17 bar, wobei das Gas 110 °C heiß und<br />
das CO 2<br />
sterilisiert werde. Dann folgen zwei<br />
Aktivkohle-Filtereinheiten im Wechselbetrieb.<br />
Mithilfe eines Kältemittels wird das<br />
CO 2<br />
daraufhin bei minus 28 °C verflüssigt.<br />
„Noch im Off-Gas befindliches Methan<br />
verflüssigt sich nicht. Es wird in die erste<br />
Membraneinheit zurückgeführt. Kein Methan<br />
tritt nach außen“, so der Maschinenbau-Ingenieur.<br />
Eine Strippkolonne entziehe<br />
der Flüssigkeit dann die letzten Gase.<br />
Während das Advanced-System mit dem<br />
flüssigen CO 2<br />
den Energieverbrauch des<br />
Kühlprozesses senkt und das CO 2<br />
dann<br />
gasförmig in die Atmosphäre leitet, wird<br />
bei „Advanced plus“ das flüssige CO 2<br />
in<br />
Drucktanks aufbewahrt. „Das Druckniveau<br />
bei der Membrantrennung liegt bei 11<br />
51<br />
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