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4_2017 Leseprobe

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International<br />

Biogas Journal | 4_<strong>2017</strong><br />

Argentinien<br />

Grundlagen für die Entwicklung<br />

des Biogassektors vorbereitet<br />

Biogasanlage in Río Cuarto, Córdoba. Die<br />

Anlage verfügt über eine installierte elektrische<br />

Leistung von 1,2 Megawatt. Sie verarbeitet pro<br />

Jahr 19.300 Tonnen Futtermais und 20.000<br />

Tonnen agroindustrielle Reststoffe. Die Anlage<br />

erzeugt pro Jahr 8.520 Megawattstunden<br />

Strom.<br />

Buenos Aires<br />

Foto: Bioelectrica; www.bioelectrica.com<br />

Das südamerikanische Land könnte auf Energieimporte verzichten, wenn es sein enormes Potenzial erneuerbarer<br />

Energiequellen für die Stromerzeugung nutzen würde. Strom- sowie Gasübertragungs- und Verteilnetze<br />

im ganzen Land eignen sich gut für die Biogastechnologie, weil landwirtschaftliche und agroindustrielle Substrate<br />

an verschiedenen geografischen Orten verfügbar sind. Dazu sind nur mehr Biogasprojekte erforderlich.<br />

Von María Alejandra Barlatey, Julio Menendez und Stefan Budzinski<br />

Argentinien hat einen nationalen<br />

Energienotstand, der im<br />

Dezember 2015 mit der Verordnung<br />

Nr. 134-2015 verkündet<br />

worden ist. Der Grund<br />

dafür ist, dass Argentinien die nationale<br />

Energienachfrage nicht decken kann. Das<br />

liegt zunächst an mangelnder Instandhaltung<br />

der Infrastruktur sowie an fehlenden<br />

Investitionen in das Energieerzeugungssystem.<br />

Die vorgenannte Verordnung regelt die<br />

Notwendigkeit zur Entwicklung effizienterer<br />

Projekte, die die Stromerzeugung diversifizieren<br />

und die Abhängigkeit von fossilen<br />

Brennstoffen verringern sollen.<br />

Im Oktober 2015 wurde zudem das fördernde<br />

Gesetz Nr. 27.191 erlassen. Damit wurde<br />

das Gesetz Nr. 26.190, das die Nutzung<br />

nachwachsender Rohstoffe für die Stromerzeugung<br />

im nationalen Stromgroßhandelsmarkt<br />

regelt, abgeändert und ergänzt.<br />

Im März 2016 wurde das Gesetz durch den<br />

Erlass Nr. 531 ergänzt. Mit dem vorgenannten<br />

Gesetz soll bis Dezember <strong>2017</strong> erreicht<br />

werden, dass etwa 8 Prozent des nationalen<br />

Strombedarfs mit nachwachsenden<br />

Rohstoffen gedeckt werden, 16 Prozent bis<br />

2021, 18 Prozent bis 2023 und 20 Prozent<br />

bis zum 31. Dezember 2025.<br />

Außerdem hat die nationale Regierung<br />

2016 das Projekt RenovAr eingeführt.<br />

Dabei handelt es sich um eine Initiative<br />

für Unternehmen, die an der Entwicklung<br />

Erneuerbarer Energien auf dem Markt im<br />

Rahmen von Auktionssystemen interessiert<br />

sind. Während der letzten im Oktober 2016<br />

abgehaltenen Auktion gingen 123 Angebote<br />

ein, von denen 29 Projekte zugeteilt<br />

wurden. Bei sechs Geboten ging es um Biogas<br />

mit insgesamt 9 MW Leistung und 58<br />

Gigawattstunden pro Jahr.<br />

Ausschreibungspreis im Schnitt<br />

bei 154 US-Dollar pro MWh<br />

Bisher konnten nur die Provinzen Santa Fe,<br />

San Luis und Córdoba mit Projekten teilnehmen<br />

(Abbildung 1). Der Durchschnittszuschlagspreis<br />

betrug 154 US-Dollar<br />

(USD) pro Megawattstunde (MWh) für<br />

Biogas, wobei der Höchstpreis 160 USD/<br />

MWh betrug, plus Steuervergünstigungen<br />

für jedes einzelne Projekt (siehe Tabelle 1).<br />

Zurzeit arbeiten MINEM, MINAGRI, PRO-<br />

BIOMASA und andere wichtige Akteure daran,<br />

die Bedingungen für den Biogassektor<br />

weiter zu verbessern.<br />

Die sechs bezuschlagten Biogasprojekte<br />

machen 0,79 Prozent der installierten<br />

Leistung aus. Zieht man die erwartete Produktion<br />

in Betracht, dann macht Biogas<br />

1,7 Prozent der gesamten Energie aus. In<br />

Bezug auf geschätzte Investitionen machte<br />

der Biogassektor 2,3 Prozent des gesamten<br />

Energiesektors aus.<br />

Den Anreizmechanismen für die Förderung,<br />

Organisation und Geschäftsentwicklung<br />

stehen auf dem derzeitigen Markt<br />

einigen Einschränkungen gegenüber. Außerdem<br />

gibt es Beschränkungen bezüglich<br />

der Finanzierung des Biogassektors, nicht<br />

nur für die Ausführung von Projekten, sondern<br />

auch für die Projektentwicklung. Es<br />

ist wichtig zu betonen, dass sich Regierungsbehörden<br />

verpflichtet haben, die Biomasse-Energieerzeugung<br />

zu unterstützen,<br />

beispielsweise den strategischen Bioenergiesektor<br />

von PROBIOMASA FAO.<br />

Gesetz Nr. 27.191 gründete den „Treuhandsfonds<br />

erneuerbarer Energie”, der<br />

als FODER (Fondo para el Desarrollo de<br />

Energías Renovables) bekannt ist. Dieser<br />

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