VEGAN für mich 02/2023

DREI FRAGEN AN ...
Friedrich Laker, Pfarrer der
Evangelischen Lydia-Gemeinde
Dortmund und Organisator
des Kirchentages
„Mensch-Tier-Schöpfung“
(www.mensch-tierschöpfung.de)
Seit wann leben Sie
1. vegan und wie kam es
zu dieser Entscheidung?
Vegan lebe ich seit etwa sieben
Jahren. Davor hatte ich
mich bereits fast 30 Jahre
lang vegetarisch ernährt. Dadurch,
dass ich mich mehr
und mehr mit Fragen des
Tierrechts beschäftigt habe,
wurde mir bewusst, dass eine
vegetarische Ernährung
nicht konsequent genug ist.
Die Entscheidung vor Jahrzehnten,
auf Fleisch und zu
verzichten, hatte zunächst
Gründe, die in der ökologischen
Tierschutzbewegung
lagen. Mir war das Fleisch
aus biologischer Tierhaltung,
das ich damals noch verantworten
konnte, schlichtweg
zu teuer, als dass es mir wert
gewesen wäre es zu kaufen.
Wie kann man Menschen
innerhalb der 2.
Kirche dazu bewegen,
gerade die sogenannten
Nutztiere nicht mehr
vom christlichen Gebot
der Nächstenliebe auszuschließen?
Das geht nur, wenn Menschen
mit einer christlichen
Sozialisation bewusst wird,
dass die Sonderstellung des
Menschen in der Schöpfung,
wie sie sich in der kirchlichen
Lehre schnell entwickelt
hat, nicht mit einem
Glauben an den Schöpfer
allen Lebens vereinbar ist.
Wenn dieser Gott in allem,
was lebt, wirkt, dann gilt
auch seine Liebe allen Geschöpfen
gleichermaßen.
Ein neues Verständnis
3. und Umdenken der
christlichen Glaubensgemeinschaften
in Bezug auf
die Tiere könnte viel für
sie bewirken. Glauben Sie
daran, dass dieser Wandel
innerhalb der Kirchen
kommen wird?
Das neue Verständnis wird
kommen, so wie auch eine
andere Position zur Sklavenhalterschaft,
zur Demokratie
und in der Frauenfrage in der
Kirche Einzug gehalten hat.
Leider brauchte es auch in
diesen Fragen wesentlicher
Anstöße von außen, bis ein
Wandel durchgreifend stattfand.
Und es war immer ein
sehr langwieriger Prozess.
Setzen Sie sich auch
4. privat für die Rechte
der Tiere ein? Nehmen Sie
an Aktionen teil?
Ich nehme sowohl beruflich
wie privat an Aktionen für die
Tierrechte teil. Beides lässt
sich bei mir kaum trennen.
Meinen Glauben und meine
privaten Lebensüberzeugungen
haben immer auch berufliche
Konsequenzen. Eine
Predigt zum Beispiel muss
authentisch sein. Sonst kann
sie wenig Wirkungen zeigen.
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