MAGNIFICAT Juni 2023

Das Bild im Blick 8
Georg Meistermann symbolisiert dies den Gnadenstrom, der von
Gott aus zu den Menschen herabfließt und sie mit Gottes Liebe
beschenkt. Der Strom der göttlichen Gnade ist überreich, nicht
abzählend oder sparsam; wir können uns von ihm übergießen
lassen wie von einem Wasserfall.
Der Ernstfall der Liebe aber ist der Tod. So materialisiert sich
Gottes Liebe in der (Selbst-)Hingabe Jesu Christi für uns Menschen
am Kreuz. Dafür steht das verwundete Herz, das durch die
drei roten, grün konturierten Blutstropfen als solches charakterisiert
wird. Das Blut tropft hinab, es ist Zeichen der Zuwendung
der göttlichen Gnade zu uns Menschen.
Die Dreizahl der Blutstropfen, wenn sie auch dem Herzen Jesu
entfließen, lassen uns automatisch an die Dreiheit der Göttlichen
Personen denken: Immer sind Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist
gemeinsam am Gnadenstrom beteiligt, der von Gott zu uns Menschen
fließt.
Die Pforte des Heils
In der von der Lanze durchbohrten Seite des Gekreuzigten sahen
bereits die Kirchenväter die geöffnete Pforte des Heils. Aus ihr
strömen die Gnadenströme für die Gläubigen hervor: die Sakramente,
besonders das Blut Christi, in der Eucharistiefeier vergegenwärtigt,
und das Wasser der Taufe. Der Ort des Ursprungs
dieses Gnadenstroms ist auf der einen Seite das Herz, als Symbol
der unverbrüchlichen göttlichen Liebe zu uns Menschen. Auf
der anderen Seite ist es aber auch das Kreuz. Am Kreuz ist Jesus
aus Liebe für uns Menschen gestorben. Das von der Dornenkrone
verwundete, blutende Herz ist Symbol seiner verwundeten
Liebe zu uns Menschen. Unsere Gottesferne kann nicht größer,
unsere Schuld nicht schwerwiegender, unsere Lieblosigkeit nicht
abgründiger sein als die Liebe Gottes, die gekreuzigt, getötet und
begraben wurde, aber stärker war und ist als der Tod. Das Herz
des Gottessohnes wurde gekreuzigt und hat sich auf diese Wei-