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MAGNIFICAT Juni 2023

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Eucharistie · Mittwoch, 7. <strong>Juni</strong> 78<br />

hast du gehabt, doch kein einziger ist dir geblieben. Mit welchem<br />

Recht also behandelst du uns so hart? Wenn sie schon sterben<br />

mussten, dann verschwinde du doch mit ihnen! Hoffentlich bekommen<br />

wir nie einen Sohn oder eine Tochter von dir zu sehen.<br />

Als Sara das hörte, wurde sie so traurig, dass sie sich erhängen<br />

wollte. Aber sie dachte: Ich bin die einzige Tochter meines<br />

Vaters. Wenn ich das täte, wäre es eine große Schande für ihn,<br />

und ich wäre schuld daran, dass der alte Mann vor Kummer ins<br />

Grab sinkt. Darum trat sie ans Fenster und betete: Gepriesen seist<br />

du, Herr, mein Gott. Gepriesen sei dein heiliger und ehrwürdiger<br />

Name in Ewigkeit.<br />

Das Gebet beider, Tobits und Saras, fand Gehör bei der Majestät<br />

des großen Rafael. Er wurde gesandt, um beide zu heilen: um Tobit<br />

von den weißen Flecken auf seinen Augen zu befreien und um<br />

Sara, die Tochter Raguëls, mit Tobits Sohn Tobias zu vermählen<br />

und den bösen Dämon Aschmodai zu fesseln. Denn Tobias sollte<br />

Sara zur Frau haben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Denn die einen sind im Dunkeln / Und die andern sind im<br />

Licht. Und man siehet die im Lichte / Die im Dunklen sieht<br />

man nicht.“ Heißt es bei Bert Brecht. Das Buch Tobit erzählt die<br />

Geschichte zweier Menschen, deren Leben sich verfinstert hat.<br />

Tobit lebt in tatkräftiger Treue zum Gott Israels. Doch schweres<br />

Unglück trifft ihn – er erblindet. Er, der stets den Bedürftigen geholfen<br />

hat, ist jetzt selbst hilflos. Wo ist nun dein Gott und seine<br />

Gerechtigkeit? Das fragen nicht bloß die anderen. Doch auch in<br />

dieser Nacht der Sinne und der Seele sucht Tobit Gottes Nähe.<br />

Und er bleibt solidarisch mit seinem Volk. Zur gleichen Zeit, an<br />

einem weit entfernten Ort, klagt eine junge Israelitin dem Herrn<br />

ihr schweres Leid. Sie ist ganz unten. Auch sie will nicht mehr<br />

leben. Eine unerträgliche Last schleppt Sara durchs Leben: Am<br />

Tod von sieben Männern soll sie schuldig sein. Die ärgsten Verwünschungen<br />

begleiten sie. Tobit und Sara, zwei Menschen, um<br />

die es Nacht geworden ist. Doch Gott wendet seine Augen nicht

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