MAGNIFICAT Juni 2023

Eucharistie · Donnerstag, 15. Juni 168
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt,
dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe
dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem
Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.
Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du
mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich
dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich
dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen.
Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus,
bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
Impuls zum Evangelium
Jesus will die Weisungen Gottes nicht auflösen, sondern erfüllen,
dies hörten wir eindrücklich gestern. Heute folgen die
sogenannten Antithesen aus der Bergrede Jesu. Aber was heißt
Antithesen? Handelt es sich um Gegen-Sätze, die die ursprüngliche
Satzung aufheben? Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt
wurde: Du sollst nicht töten. Ich aber sage euch, ihr seid schon
verloren, wenn ihr den Zorn an eurem Bruder auslasst, wenn ihr
ihm gegenüber ausfällig werdet, wenn ihr ihn beleidigt! Mit diesen
vermeintlichen Anti-Thesen will Jesus das fünfte Gebot nicht
aushebeln oder aufheben. Vielmehr will er seinen Zuhörern vor
Augen führen, wie unmittelbar sie sich von diesem Gebot treffen
lassen sollen, ja, genau sie, ja, genau wir, die dieses Gebot doch
eigentlich gar nichts angeht, die wir ja nun wirklich nicht Gefahr
laufen, zum Mörder zu werden. Es ist auch nicht so, dass Jesus
hier die Zügel straffer anzöge, dass er Gottes zu laxe Gebote
verschärfte. Es geht Jesus darum, Gottes Wort und Weisung in
unserem ach so harmlosen eigenen Alltag laut werden zu lassen,
Einspruch erhebend, Gott, die Stimme in den Stimmen, irritierend
und heilend zugleich.