MAGNIFICAT Juni 2023

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Engagiertes Christsein
Sparsamkeit aufblitzen. So erschien er beispielsweise bei einem
wichtigen Empfang nicht in der damals üblichen gepuderten Perücke.
Das dafür sonst genutzte Mehl brauche er für die Spätzle,
lautete sein Kommentar. Einige Jahre nach seinem Tod sammelte
sein Sohn fast 2 000 Lebensregeln des Vaters in einem Buch. Die
darin enthaltenen Spartipps und die von Lebensweisheit strotzenden
Sprüche sind das Vermächtnis Flattichs, das bis heute weitergegeben
wird. Der vielfach heute noch bekannte Satz „kleine
Kinder – kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen“ stammt aus
seiner Feder. 1760 trat er die Pfarrstelle in Korntal-Münchingen
an, wo er schließlich 37 Jahre bis zu seinem Tod wirkte.
Mit Geduld vieles verändern
Zu Flattichs pädagogischen Grundeinsichten gehörte es, harte Behandlung
und Leistungsdruck aus dem Lernen herauszuhalten.
Jeder Mensch brauche seine eigene Entwicklung. Die Prügelstrafe
lehnte er ab, übertriebene Kontrolle hemme die Begeisterung
für das Lernen und stifte Kinder letztlich nur zum Lügen
an. „Nicht durch den Stock, sondern durch Güte und Geduld
ändert sich vieles“, dies war Flattichs Antwort auf die schwarze
Pädagogik seiner Zeit. Sein pädagogisches Konzept hat Flattich
in dem „Sendschreiben von der rechten Art Kinder zu unterweisen“
festgehalten. Als Flattich vom Alter gezeichnet war, half sein
Sohn ihm bei den Amtsgeschäften. Nach einem Schlaganfall starb
Johann Friedrich Flattich am 1. Juli 1797 in Münchingen. Der
„schwäbische Salomo“, wie er gerne genannt wurde, war seiner
Zeit voraus und hat mit Witz und Geduld zahllose Menschen ins
Leben begleitet.
Marc Witzenbacher