MAGNIFICAT Juni 2023

Auslegung · Sonntag, 18. Juni 202
Unbezahlbar
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Franz Kamphaus
Es gibt Erfahrungen, die kann man nicht machen. Den Glauben
kann man nicht herstellen, er stellt sich ein. Freude kann man
nicht herstellen, sie stellt sich ein. Liebe kann man nicht herstellen,
sie stellt sich ein. Man kann sie sich letztlich nicht verdienen,
sie ist gratis. Man kann keinen rechtlichen Anspruch darauf geltend
machen, sie vor keinem Gericht der Welt einklagen: Der
liebt mich nicht! Wer an verschmähter Liebe leidet, der weiß,
dass Geliebt-Werden Gnade ist. Und wer Liebe erfährt, der weiß
es erst recht. Liebe ist unbezahlbar.
Ein Geschenk des Himmels
So ist es mit der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart
hat. Sie ist nicht zu verdienen, für kein Geld in der Welt. Sie ist
unbezahlbar, gratis. Wer seinen Glauben berechnen will in Aufwand
und Ertrag, der merkt bald: Das bringt nichts, das ist umsonst,
und er ist frustriert. Wer ihn dagegen wie ein Geschenk des
Himmels annimmt, der merkt bald: Das kann ich mir gar nicht
verdienen und erkaufen, das ist unbezahlbar, gratis. Wir haben in
unserem Land die Kaufkraft stark entwickelt. Wir denken schließlich,
alles sei käuflich und das Käufliche sei alles. Weil wir nichts
mehr gratis tun können, sind wir permanent frustriert. Aller Kaufkraft
zum Trotz leben wir von dem, was nicht zu kaufen ist, für
das man „nur“ dankbar sein kann.
Der Dank
Das muss erfahrbar bleiben. Es ist kein gutes Zeichen, dass die
Kirche in unseren Breiten in der Öffentlichkeit vornehmlich mit