MAGNIFICAT Juni 2023

Unter die Lupe genommen 338
Röm 1, 21). Gott allein kennt uns, prüft das Herz (Jer 17, 10;
vgl. Lk 16, 15; Röm 8, 27; 1 Thess 2, 4), er ruft es zur Umkehr
(Joël 2, 12 f.) und zum Hören auf sein Wort mit ganzer Kraft (Dtn
10, 12 f.). Ebenso sieht Gott das reine Herz (Ps 7, 11; 24, 4; 73, 1;
vgl. Tim 1, 5; 2 Tim 2, 22) und das zerbrochene Herz, das getanes
Unrecht bereut und zur Umkehr bereit ist (Jes 57, 15; Ps 34, 19;
51, 19).
Herz und Hand
In biblischer Tradition ist das Herz der Ort des Gewissens, der
Ort der Umkehr. Im fühlenden, hörenden und denkenden Herzen
reift und wächst der Entschluss zum Neubeginn des ganzen
Menschen, denn das Herz steht für menschliche Ganzheit, für
Ungespaltenheit. Das zum Neubeginn fähige menschliche Herz
aber ist das befähigte Herz, Umkehr ist Gabe Gottes (Jer 24, 7).
Die Einsicht des Herzens drängt zum Handeln, zur guten Tat:
Herz und Hand – Hand in Hand!
Susanne Sandherr
Herz-Jesu-Verehrung
Christliches Nachdenken über Vulnerabilität
V
ulnerabilität, Verwundbarkeit, Verletzlichkeit: diese Stichworte
hören wir derzeit häufiger. Jüngster und heftiger Anlass dafür
war wohl die Corona-Krise, Impulse aus Armutsforschung und
Entwicklungspolitik spielen aber auch eine Rolle. Das lateinische
Wort vulnus bedeutet Wunde, Verletzung. Heute wird oft von
vulnerablen Gruppen gesprochen, die in den Blick zu nehmen
und besonders schützenswert sind, und das ist gut so. Je nach
Herkunft, Lebensalter, frühen Erfahrungen, sozialem Status, Ge-