MAGNIFICAT Juni 2023

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Montag, 19. Juni · Abend
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen,
dann geh zwei mit ihm.
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den
weise nicht ab.
Impuls zum Evangelium
Auge für Auge, Zahn für Zahn – das „ius talionis“ hat keinen
guten Ruf. Unter „ius talionis“ versteht man das Rechtsprinzip
der Gleichwertigkeit bei der Ahndung einer Straftat. Die Strafe
bildet das Vergehen spiegelbildlich ab. Die spiegelbildliche Strafe
findet Erwähnung in den Rechtsbüchern des Alten Testaments.
Leitgedanke ist die Wiedergutmachung eines Schadens in Form
einer Ausgleichszahlung oder einer anderen der Tat entsprechenden
Ersatzleistung. Die Spiegelstrafe ist ein Weg nicht zur
Entgrenzung, sondern zur Begrenzung von Gewalt; der der Rache
innewohnenden Tendenz zur Maßlosigkeit soll Einhalt geboten
werden. Nur den Schaden, den er angerichtet hat, muss
der Täter ausgleichen. Denkt man an die Logik der Gewalteskalation,
wie sie besonders furchtbar im Krieg offenbar wird, dann
ist die spiegelbildliche Strafe als gewaltbegrenzendes Prinzip ein
Fortschritt. Jesus jedoch geht gegen akute Gewalt und gegen
vermeintlich unveränderliche Gewaltverhältnisse anders vor. Er
ruft die Menschen zu unvorhersehbaren Verhaltensweisen auf,
zu einer verblüffenden Haltung, die in der Schwäche Stärke zeigt
und mit Gottes unversehens anbrechender, überraschend anderer
Königsherrschaft möglich, ja unausweichlich wird.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.