MAGNIFICAT Juni 2023

Engagiertes Christsein 346
Verwaltung des Pfarramtes. Schon auf dem Asperg hatte Flattich
Kinder und Jugendliche versorgt und sie unterrichtet. Mit kleinen
Lernportionen brachte er die Kinder dazu, Lust am Lernen zu
finden und sich selbst Inhalte zu erarbeiten.
Beliebter Prediger
1747 wechselte Flattich nach Metternzimmern, einem heutigen
Stadtteil von Bietigheim-Bissingen, wo er seine erste eigentliche
Gemeindepfarrstelle übernahm. Seine pädagogische Leidenschaft
konnte er auch am neuen Wirkungsort ausleben. Kurzerhand errichtete
er auf eigene Kosten einen Anbau zum Pfarrhaus, in dem
er Kinder auch wohnen lassen konnte. Er überlegte sich immer
wieder neue Methoden, um den Kindern und Jugendlichen Lust
auf die Schule und den Lernstoff zu machen. Seinen Unterricht
nannte er schlicht „Information“, doch verbarg sich dahinter ein
innovatives Konzept. Gleichzeitig war und blieb Flattich Pfarrer;
die Schule und das Lehren waren eigentlich eine Nebenbeschäftigung.
Flattich war ein gefragter und beliebter Prediger, denn auch
als Verkündiger versuchte er, möglichst anschaulich und lebensnah
das Evangelium auszulegen.
Experte für sparsames Haushalten
Aber nicht nur Kinder und Jugendliche konnte Flattich mit seinen
Lernmethoden begeistern. Mit dem von ihm so genannten
„Hausen“, eine Bezeichnung für sparsames Haushalten und Wirtschaften,
konnte er vielen Familien dabei helfen, in dieser kargen
und harten Zeit die nötigsten Dinge zum Überleben beieinanderzuhalten.
„Wenn man wenig braucht“, so Flattich, „muss man
wenig erwerben und sich um so weniger Sorgen machen“. Er
selbst lebte äußerst bescheiden. Das, was er hatte, gab er meist
auch noch an Bedürftige weiter. Bis heute kursieren zahlreiche
Flattich-Anekdoten, in denen sein trockener Humor und seine