männer* | III/23

GESUNDHEIT
/ RÜCKENSCHMERZEN
Text: Martin Lewicki
WIDERSTANDSANZÜGE VON
ASTRONAUTEN HELFEN BEI
RÜCKENSCHMERZEN
Rückenbeschwerden zählen in Deutschland zu
den Volkskrankheiten. Umso wichtiger sind neue
Behandlungsmethoden, um den Leidenden zu
helfen. Die Erfahrungen von Astronauten mit
Rückenproblemen im Weltraum könnten zu neuen
Therapieansätzen auch bei Erdenbürgern führen.
Insbesondere die Veränderung der Arbeitswelt
hin zu Bürotätigkeiten hat in den vergangenen
Jahrzehnten dazu geführt, dass
sich Menschen im Alltag wenig bewegen
und stattdessen viel Zeit im Sitzen verbringen.
Die Entlastung der Rückenmuskulatur
führte dazu, dass Rückenschmerzen sich
zu den am stärksten verbreiteten Leiden in
hoch entwickelten Ländern entwickelten.
Immerhin werden mittlerweile Büroarbeitsplätze
zunehmend mit höhenverstellbaren
Schreibtischen ausgestatten,
damit Angestellte abwechselnd im Sitzen
und Stehen arbeiten können. Von einem
Bürojob sind Astronauten im All zwar
meilenweit entfernt, dennoch könnten
ihre Erfahrungen mit Rückenproblemen
helfen, auch auf Erden Rückenschmerzen
besser zu behandeln.
FEHLENDE SCHWERKRAFT LÄSST
ASTRONAUTEN WACHSEN
Die Ursache für Rückenbeschwerden der
Astronauten ist nicht das häufige Sitzen.
Stattdessen sorgt die fehlende Schwerkraft
im All dafür, dass die Wirbelsäule
sich streckt und nahezu gerade wird. Wie
die amerikanische Johns-Hopkins-Universität
in einer Studie berichtet, kann es bei
Astronauten dazu führen, dass sie während
einer Mission im All um bis zu 7,5
Zentimeter wachsen. Das Problem: Wenn
sie zurück auf der Erde ankommen,
staucht sie die Erdanziehungskraft wieder
zusammen. Und das ist schmerzhaft.
So haben fast 80 Prozent der Rückkehrer
aus dem All mit Rückenschmerzen zu
kämpfen. Im All liegt die Quote dagegen
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3/2023