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männer* | III/23

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Diäten sind ein boomendes Geschäft und<br />

spielen mit der Verzweiflung und Hoffnung<br />

von Übergewichtigen. Das Problem dabei:<br />

Meistens setzen sie auf eine radikale Kalorienreduktion.<br />

Wenig verwunderlich führt<br />

das bei nahezu jedem für einen schnell<br />

sichtbaren Abnehmerfolg. Es ist weder<br />

gesund noch machbar, ein Leben lang sich<br />

stark kalorienreduziert und einseitig zu<br />

ernähren. Außerdem passt sich der Stoffwechsel<br />

an, wird energieeffizienter und<br />

verbraucht weniger Kalorien. Doch früher<br />

oder später fallen viele zurück in alte Essgewohnheiten.<br />

Dabei will sich der Körper<br />

für die nächste Hungerphase wappnen,<br />

indem er verstärkt appetitanregende Hormone<br />

ausschüttet und zugeführte Energie<br />

in Form von Fett einlagert. Umgangssprachlich<br />

bezeichnet man dies als den Jo-<br />

Jo-Effekt - also die ständige Rückkehr der<br />

Fettpolster nach jeder Diät. Eine dänische<br />

Studie zeigt aber, dass man diesem Teufelskreis<br />

entkommen und sein Gewicht nach<br />

einer Kalorienreduktion halten kann.<br />

VIER STRATEGIEN IM VERGLEICH, UM<br />

DAS GEWICHT ZU HALTEN<br />

Dazu haben dänische Forscher von der<br />

Universität Kopenhagen zusammen mit<br />

dem Krankenhaus Hvidovre in ihrer<br />

Studie aus dem Jahr 2021 vier verschiedene<br />

Behandlungsansätze der dauerhaften<br />

Gewichtsreduktion untersucht. Sie wollten<br />

wissen, welche der vier Methoden am besten<br />

wirkt, um das Gewicht nach einer Diät<br />

zu halten. Dazu wählten sie für die Studie<br />

215 Probanden aus, die alle fettleibig<br />

waren und ein niedriges Fitnesslevel aufwiesen.<br />

Acht Wochen lang wurden die Teilnehmer<br />

auf eine kalorienreduzierte Diät<br />

gesetzt. Dabei nahmen sie im Schnitt etwa<br />

13 Kilogramm ab. Zugleich verbesserten<br />

sich ihre Gesundheitswerte nach der Diät:<br />

Sowohl der Blutzuckerspiegel als auch der<br />

Blutdruck waren niedriger.<br />

Nach der Diät wurden die Probanden in<br />

vier Gruppen unterteilt. In der ersten<br />

Gruppe bekamen die Probanden ein<br />

Placebo-Medikament und kein Trainingsprogramm<br />

verschrieben. In der zweiten<br />

Gruppe erhielten die Probanden ebenfalls<br />

ein Placebo-Medikament, doch diesmal<br />

zusätzlich ein Trainingsprogramm verschrieben.<br />

Sie mussten mindestens 150<br />

Minuten moderates Training und/oder 75<br />

Minuten intensives Training pro Woche absolvieren.<br />

Die dritte Gruppe bekam einen<br />

echten Appetithemmer verschrieben, aber<br />

kein Trainingsprogramm. Und die vierte<br />

Gruppe erhielt sowohl den Appetithemmer<br />

als auch das Trainingsprogramm wie<br />

Gruppe 2.<br />

Bei dem Appetithemmer handelte es sich<br />

um Liraglutid, welches den Blutzucker<br />

senkt und das Hungergefühl reduziert. Es<br />

ist ein Arzneistoff, der dem appetithemmenden<br />

Hormon GLP-1 nachempfunden<br />

wurde. Das Medikament wird meist zur<br />

Therapie von Diabetes mellitus Typ 2 sowie<br />

zur Gewichtsreduktion bei Fettleibigkeit<br />

verwendet. Nach der Einteilung in Gruppen<br />

wurden alle Teilnehmer über einen<br />

Zeitraum von einem Jahr beobachtet. Ihr<br />

Gewicht wurde monatlich protokolliert<br />

und sie erhielten eine Ernährungsberatung<br />

gemäß den Richtlinien der dänischen<br />

Gesundheitsbehörde.<br />

BEWEGUNG PLUS APPETITHEMMER<br />

WIRKEN AM BESTEN<br />

Nach einem Jahr werteten die Wissenschaftler<br />

alle gesammelten Daten aus.<br />

Dabei stellten sie fest, dass sowohl Gruppe<br />

2 (mehr Bewegung) als auch Gruppe 3<br />

(Appetithemmer) ihr Gewicht nach der<br />

Diät halten konnten. Auch die Gesundheitswerte<br />

blieben stabil. Die Gruppe 1<br />

(Placebo, keine zusätzliche Bewegung) hingegen<br />

schnitt am schlechtesten ab. Diese<br />

Probanden nahmen rund die Hälfte des<br />

verlorenen Gewichts wieder zu und wiesen<br />

verschlechterte Gesundheitswerte auf.<br />

Am besten schnitt Gruppe 4 (mehr Bewegung<br />

und Appetithemmer) ab. Die Teilnehmer<br />

konnten nicht nur ihr Gewicht<br />

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