männer* | III/23

WELLBEING/ ERHOLUNG
DAS PASSIERT IM GEHIRN BEIM
POWERNAP
Unser Gehirn ist im wachen Zustand mit so
vielen Prozessen beschäftigt, dass uns kreative
Lösungen manchmal schwerfallen. „Der
Schlaf ist eine Zeit, in der das Gehirn viel effizienter
arbeiten kann als im wachen Zustand“,
erklärt Colin Espie, Professor für Schlafmedizin
an der Universität Oxford gegenüber dem
australischen Nachrichtenportal „The Sydney
Morning Herald“. „Viele von uns betrachten
Schlaf als Ausfallzeit. Dabei ist es für das
Gehirn eher so, als wenn man die Kinder ins
Bett bringt und anschließend andere Dinge
erledigen kann, bei denen sie nicht stören“, so
der Wissenschaftler.
Laut Colin Espie lassen sich die Prozesse im
Gehirn durch elektrische Aktivität erklären.
Bei der Arbeit oder beim Gespräch produziert
das Gehirn schnelle elektrische Wellen mit
geringer Amplitude, sogenannte Beta-Wellen.
Dabei werden kreative Prozesse unterdrückt.
Beim Ausruhen produziert das Gehirn langsamere
Alpha-Wellen mit höherer Amplitude.
Dann fangen wir an einzunicken. Nähern wir
uns dem Schlaf, bilden sich sogenannte Theta-
Wellen. Diese werden auch mit Tagträumen
in Verbindung gebracht. Im Tiefschlaf produzieren
wir hingegen Delta-Wellen.
Insbesondere Theta-Wellen, die beim Einschlafen
und beim Powernap aktiv sind,
könnten dafür verantwortlich sein, dass wir
unsere Probleme und Alltagsaufgaben aus
einem anderen Blickwinkel betrachten oder
sogar einen Geistesblitz bekommen, um sie
zu lösen. Allerdings bewegen wir uns dabei
auf einem schmalen Grat, denn der positive
Effekt entsteht nur in der Einschlafphase.
Rutschen wir in die Tiefschlafphase, geht die
positive Wirkung verloren. Man macht es also
am besten wie der Erfinder Edison: Während
man es sich im Sessel oder auf der Couch bequem
macht zum Einnicken, hält man etwas
in der Hand. Sobald es zu Boden fällt und ein
Geräusch erzeugt, wird man automatisch
wach und vermeidet so den kontraproduktiven
tiefen Schlaf beim Powernap.
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3/2023